Neue "Munterrichtsmethoden" – Aktivierende Lernmethoden für das Seminar
Didaktische Prinzipien des "Munterrichts"
Die Munterrichtsmethoden basieren auf sechs Grundprinzipien, die laut Groß gutes Lernen ermöglichen. Zunächst einmal sollen TrainerInnen darauf achten, dass die Methode ein konkretes Lernziel verfolgt. Die Lernenden sind selbst aktiv und dürfen die Methode durchaus als herausfordernd empfinden. Diese „dosierte Diskrepanz“ sei hilfreich, damit die Lernenden sich erproben können, so der Autor. Die TeilnehmerInnen sollen gemeinsam lernen und dabei Spaß haben.
Um dies zu erreichen, können TrainerInnen im Seminarverlauf verschiedene Methoden einsetzen, da nicht jede Methode jede/n Lernenden gleichermaßen anspricht. Besonderes Augenmerk legt der Autor auf die Wahl einfacher Methoden – sie brauchen wenig Zeit und Material und lassen sich leicht erklären. Dadurch können sie für verschiedene Themen und Zielgruppen angepasst werden.
Ein Methodenbeispiel: Stimmt’s oder stimmt’s nicht?
Diese Methode eignet sich zum Einstieg in ein neues Thema oder zum Auflockern eines Vortrages. Bevor der/die TrainerIn inhaltlich auf das neue Fachgebiet eingeht, verteilt er/sie drei bis sieben Aussagen zum Thema. Die TeilnehmerInnen müssen in Partner- oder Gruppenarbeit raten, ob die Aussagen stimmen oder nicht. Nach einigen Minuten, in denen die Lernenden überlegen können, kann die Gruppe gemeinsam über die Aussagen diskutieren. Schlussendlich hat der/die TrainerIn die Wahl, ob er/sie die Lösungen sofort verrät oder im Laufe des Vortrages darauf zu sprechen kommt.
Durch die vorgeschalteten Rätsel, so der Autor, falle es den Teilnehmenden leichter, sich auf das Thema einzustellen. Offene Fragen wecken das Interesse am folgenden Vortrag. Wichtig dabei: den Schwierigkeitsgrad der Fragen an die Zielgruppe anzupassen. Denn zu schwierige Fragen würden eher frustrieren als neugierig machen, betont Groß.
Erklären Sie’s Herrn Paul!
Am Ende eines Seminars oder Vortrags empfiehlt es sich, wesentliche Lerninhalte noch einmal zusammenzufassen. Bei der Methode „Erklären Sie’s Herrn Paul“ übernehmen die Lernenden diese Aufgabe und erzählen einem echten oder fiktiven Gast, was sie bisher gelernt haben. Besonders gut eigne sich diese Methode laut Harald Groß, um z.B. AuftraggeberInnen die wichtigsten Inhalte eines Seminars näherzubringen, oder auch um zu spät gekommene TeilnehmerInnen auf den aktuellen Stand zu bringen. Die Lernenden können so die Inhalte noch einmal wiederholen und für sich die wichtigsten Punkte herausarbeiten.
Aufbau des Buches
Die 140 Seiten starke Publikation gliedert sich in drei Kapitel. Im ersten Abschnitt werden die Munterrichtsprinzipien erklärt, die die Grundlage für die Methoden bilden. Das zweite Kapitel enthält eine detaillierte Beschreibung aller 22 Methoden, den zugrundeliegenden Zielen, benötigten Materialien, Dauer und nötiger Vorbereitung. Praxisbeispiele lassen erahnen, in welchen Kontexten die Methode eingesetzt werden kann. Im dritten Kapitel geht es darum, abhängig von Ziel, Zeit und Zielgruppe die passende Methode für konkrete Situationen zu finden.
Die Publikation eignet sich für TrainerInnen, Lehrende und Vortragende, die ihre HörerInnen vermehrt aktiv werden lassen möchten. In der Reihe sind außerdem zwei andere Bücher („Munterrichtsmethoden 1“ und „Munterrichtsunterbrechungen“) erschienen. Zusätzlich sind zwei Kartensets erhältlich, in denen auf jeweils 22 Karten die Methoden kompakt beschrieben sind.
Groß, Harald (2014): Munterrichtsmethoden Band 2. 22 weitere aktivierende Lehrmethoden für die Seminarpraxis. Berlin: Gert Schilling Verlag. 140 Seiten, EUR 38,00, ISBN 978-3-930816-28-6.
Hinweis: Dieser Beitrag beruht auf der Lektüre eines Rezensionsexemplars, das der Redaktion vom Autor kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
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