Lernsprung - Basisbildung für Migrantinnen
Basisbildung verknüpft mit individuellen Wünschen
In den Kursen von mytraining Erwachsenenbildung GmbH vertieften die Teilnehmerinnen ihre Kompetenzen im Lesen, Schreiben, Rechnen und im Umgang mit digitalen Medien. "Das Projektteam fokussierte hierbei aber nicht nur arbeitsmarktrelevante Themen, sondern verknüpfte die Inhalte auch mit den individuellen Zielen und Wünschen der Teilnehmerinnen", so Projektleiterin Daniela Rohm von der Caritas Wien.
So lernten die Migrantinnen beispielsweise, Formulare (z.B. Meldezettel) oder Zahlscheine selbst auszufüllen, Nachrichten für die Schule zu schreiben, die Uhr richtig zu lesen und sich in Wien zu orientieren.
Frauen besser auf den Arbeitsmarkt vorbereitet
Über Biografiearbeit näherte sich das Projektteam gemeinsam mit den Teilnehmerinnen an das Thema "Beruf/Arbeit" an. "Hier wurde die eigene Familiengeschichte analysiert: Welchen Berufen gingen die Vorfahren nach, wo sind Familienmitglieder tätig oder welche Berufe könnten die eigenen Kinder später einmal ergreifen", erzählt Rohm.
Die Migrantinnen absolvierten in weiterer Folge arbeitsmarktrelevante Kommunikationstrainings, Berufsorientierung sowie Bewerbungstrainings und erarbeiteten in Einzelcoachings berufliche Perspektiven.
Anhand der Ergebnisse der Einzelcoachings vermittelte das Projektteam insgesamt 22 Praktika. "So konnten die Frauen in unterschiedliche Bereiche wie in die Pflege, Reinigung, in den Verkauf oder Kindergarten hineinschnuppern", führt Rohm weiter aus.
Kinder in ihrem Bildungsweg unterstützen
Einmal im Monat veranstaltete das Projektteam als Zusatzangebot einen "Mutter-Kind-Nachmittag", wobei sich die Themenauswahl an den Wünschen der Teilnehmerinnen orientierte. "Generell ging es darum, die Mütter zu unterstützen, an den Bildungswegen ihrer Kinder teilzunehmen und sie beim Lernen adäquat begleiten zu können. Auch gemeinsame Ausflüge in Museen oder Vorlesenachmittage, an denen die Mütter den Kindern aus mehrsprachigen Büchern vorlasen, standen am Programm", berichtet die Projektleiterin.
Gesundheitskompetenz der Teilnehmerinnen gestärkt
Der Projektpartner FEM Süd organisierte ExpertInnenvorträge zu gesundheitsrelevanten Themen und Gruppengespräche mit psychosozialen Beraterinnen. Die Teilnehmerinnen erhielten hierbei Informationen über das österreichische Gesundheitssystem, Vorsorgemöglichkeiten und gesunden Lebensstil.
Praktische Erfahrungen sammelten sie innerhalb eines Bewegungstrainings. Das oberste Ziel der Trainerinnen war, Bewegungslust bei den Teilnehmerinnen auszulösen und ihnen praktische Übungen, die einfach in den Alltag integriert werden können, zu zeigen.
"Empfehlungen dahingehend waren beispielsweise ein bis zwei Stationen vorher aus der Straßenbahn auszusteigen, während dem Kochen abwechselnd auf einem Bein zu stehen oder beim Zähneputzen die Oberschenkel zu trainieren", erzählt Karin Korn vom FEM Süd.
Lebensweltnaher und niederschwelliger Zugang
Rohm berichtet über eine erfreuliche Entwicklung des Projektverlaufs: "Je länger wir unsere Arbeit machten, desto weniger mussten wir uns um die Teilnehmerinnenakquise kümmern. Für den ersten Zyklus des Projektes haben wir uns noch selbst um Teilnehmerinnen bemüht. Bevor aber die Anmeldung für die weiteren Zyklen ausgeschrieben wurde, hatten wir bereits zahlreiche Anfragen."
Das Projekt habe sich demnach sehr gut herumgesprochen; die Nachfrage war groß. Die Teilnahme der Frauen sei sehr regelmäßig gewesen und sie zeigten großes Interesse an den bereitgestellten Themen. "Für uns ist das natürlich ein tolles Zeichen, dass wir sehr lebensweltnahe arbeiten", führt Rohm weiter aus.
Das Projekt "Lernsprung"
"Lernsprung" war ein Basisbildungsprojekt für Frauen im Alter von 25 bis 50 Jahren mit Migrationshintergrund aus Drittstaaten. Der Fokus lag hierbei auf Frauen, die mehrere Jahre in Elternkarenz bzw. als Hausfrauen tätig waren. Das Projekt gliederte sich in drei Zyklen zu je acht Monaten, an denen insgesamt 122 Migrantinnen teilnahmen.
Die Caritas der Erzdiözese Wien führte dieses Projekt von 01. Februar 2012 bis 30. Juni 2014 in Kooperation mit FEM Süd Frauengesundheitszentrum, mytraining Erwachsenenbildung GmbH und dem Institut für Höhere Studien, das für die Projektevaluierung zuständig war, durch. Das Projekt wurde vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF) gefördert.
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