Brainstorming: Klassiker der Kreativitätstechniken

26.09.2013, Text: Redaktion/CONEDU
Brainstorming gilt als beliebte und bewährte Kreativitätsmethode zur Ideenfindung. (Serie Methoden der Erwachsenenbildung)
Foto: (C) iStockphoto.com/tkaccuk
Brainstorming als klassische Kreativitätsmethode, um Ideen zu generieren
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In diesem Teil der Methodenserie geht es um verschiedene, aber zusammengehörende Methoden zur Ideenfindung: Brainstorming sowie die drei Varianten von Brainstorming "Diskussion 66", Brainwriting und die 6-3-5 Methode.

Brainstorming
Das Brainstorming hat zum Ziel, neue und ungewöhnliche Ideen in einer Gruppe zu fördern. Auch Vorwissen und Erfahrungen zu einem Lernthema können so erhoben werden. Brainstorming bedeutet das Gehirn für die "Stürmung" eines Problems zu nutzen. Das heißt: ein Problem, eine Fragstellung oder ein Thema mittels Suche nach Begriffen zu erläutern. Alex F. Osborn, der in der Werbebranche tätig war, gilt als Erfinder.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Diese klassische Kreativitätstechnik kann sehr vielfältig eingesetzt werden. Sie eignet sich zum Beispiel dafür, in ein Problem einzusteigen, zur Ideenfindung, als Ausweg bei festgefahrenen Projektarbeiten, zur Vorbereitung kreativer Seminare sowie als Grundlage oder Vorstufe für weitere Kreativitätstechniken. Brainstorming eignet sich darüber hinaus optimal für das Lösen von Herausforderungen, Problemarten und Fragestellungen einfachen Schwierigkeitsgrades. Ebenso lässt es sich gut mit anderen Techniken der Ideenfindung kombinieren.

Vorgangsweise und Regeln der Durchführung
Nach der Definition des Problems oder der Herausforderung und der Klärung des Verlaufs startet das eigentliche Brainstorming. Lernende werden dazu aufgefordert, spontan neue Ideen und Einfälle bezüglich des Problems zu nennen. Im besten Fall inspirieren sie sich gegenseitig und kommen so zu innovativen und außergewöhnlichen Lösungsansätzen. Die einzelnen Ideen werden protokolliert.

 

Während des Prozesses gelten folgende Regeln: Es darf keine Kritik an anderen Beiträgen bzw. während der gesamten Ideenfindung überhaupt keine Kritik geübt werden. Auch unmögliche Ideen dürfen bzw. sollen ausgesprochen und Ideen anderer aufgegriffen werden. Und schließlich: Je kühner und phantasievoller die Ideen, desto besser das Brainstorming. Lehrende und GruppenleiterInnen sind insofern gefordert, Unsicherheit und Angst vor Blamagen möglichst abzuschwächen.

 

Grenzen der Anwendung
Das klassische Brainstorming eignet sich schlechter für TeilnehmerInnen, die schüchtern agieren. Angst vor Blamage den anderen gegenüber bzw. Scham, etwa vor ExpertInnen etwas "Blödes" zu sagen, kann sie daran hindern, Ideen und Lösungsansätze laut auszusprechen. Auch kann es dazu kommen, dass sich eher schweigsam verhaltende TeilnehmerInnen durch sogenannte VielrednerInnen nicht zu Wort kommen. In solchen Fällen lohnt es sich zu einer anderen, dem Brainstorming ähnlichen, Methode zurückzugreifen: zum Brainwriting.

 

Brainwriting
Das Brainwriting ist eine Variante des Brainstormings, die vor allem für Lernende geeignet ist, die aufgrund ihrer Zurückhaltung in der Äußerung ihrer Ideenfreiheit eingeschränkt sind. Das Brainwriting läuft nach dem gleichen Schema wie das Brainstorming. Der einzige Unterschied ist, dass Ideen nicht laut ausgesprochen bzw. ausgerufen, sondern in Ruhe schriftlich gesammelt werden. Das Brainwriting kann allein durchgeführt werden. Danach ist es sinnvoll, die Ideen in der Gruppe zu diskutieren. Eine weitere Vorgehensweise ist, dass die Ideen zunächst individuell gesammelt, dann die Blätter untereinander ausgetauscht und die Ideen von anderen weitergesponnen werden, so dass auch hierbei eine gegenseitige Ideenanregung möglich ist. Weiters können die Ideen, die individuell generiert wurden, im Folgenden vom/von der ModeratorIn gesammelt und vorgestellt werden.


6-3-5 Methode
Diese Kreativitätstechnik ist eine Variante des Brainwritings, mit Hilfe derer sehr schnell Ideen entwickelt werden können. Sie wurde von Bernd Rohrbach entwickelt und kann spontan und auch bei ungeübten TeilnehmerInnen eingesetzt werden. Die Methode läuft folgenderweise ab: Je sechs TeilnehmerInnen erhalten eine Tabelle mit 3 Spalten und 6 Zeilen. Jede/r TeilnehmerIn formuliert in der ersten Zeile drei Ideen, das Blatt wird dann im Uhrzeigersinn unter den sechs Teilnehmerinnen weitergegeben. Die ersten Ideen werden von den folgenden TeilnehmerInnen aufgegriffen, ergänzt und weiterentwickelt. So ergeben sich insgesamt 108 Ideen: 6x3 erste Ideen, die nach der Erstnennung je weitere fünf Mal fortgeführt werden.

Im Gegensatz zum Brainstorming kann diese Methode auch für komplexere Probleme eingesetzt werden. Bei dieser Methode erhalten auch TeilnehmerInnen, die sich als zurückhaltend zeigen, die Möglichkeit, ihre Ideen widerzugeben. Somit können alle TeilnehmerInnen aktiv werden. Trotzdem bringt auch diese Methode Nachteile mit sich. Durch das selbstständige Arbeiten ist die Kommunikation eingeschränkt, da keine Rückfragen möglich sind. Dadurch kann es sein, dass Ideen z.B. missverständlich oder nicht lesbar sind. Daher ist es empfehlenswert, nach dieser Methode eine Analyse der gesammelten Ideen vorzunehmen.

 

Diskussion 66

Diskussion 66 bezeichnet eine Brainstormingvariante, mit der es möglich ist, sehr viele TeilnehmerInnen einzubeziehen. Die Zahl "66" ergibt sich aus der Gruppengröße (6 Personen) und dem Zeitraum (6 Minuten). Große Gruppen werden dabei in 6er-Gruppen aufgeteilt. Jede Kleingruppe führt ein sechsminütiges Brainstorming durch. Danach wird die jeweils beste Idee ausgesucht und der gesamten Gruppe präsentiert. Natürlich kann diese Methode auch hinsichtlich der Kleingruppengröße und der Zeit je nach Problemstellung variiert werden. Durch die zeitliche Festlegung kommt es zu einer starken Aktivierung der TeilnehmerInnen. Die entstehende Wettbewerbssituation kann ein Ansporn sein, die meisten und besten Ideen zu sammeln. Der Vorteil von Diskussion 66 liegt im großen Ideenspektrum, das in kurzer Zeit erarbeitet werden kann.

Serie "Methoden der Erwachsenenbildung"
Die Serie "Methoden der Erwachsenenbildung" ist ein Service von und für Studierende und EinsteigerInnen in das Berufsfeld der Erwachsenenbildung. Im Rahmen der Serie stellen wir einzelne Lehr-Lernmethoden sowie ihre Varianten und Einsatzmöglichkeiten vor. Wir unterscheiden dabei, welche Funktion die jeweilige Methode im Lehr-Lernprozess hat, zum Beispiel Informieren, Motivieren usw. Alle Beiträge zur Serie finden Sie hier.

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