Mit VR-Brille in das Basisbildungsprojekt BAJU eintauchen
Zum 30-jährigen Jubiläum der österreichischen EU-Mitgliedschaft gibt es österreichweit interaktive Roadshows, bei denen Projekte sichtbar und erlebbar gemacht werden, die vom Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) gefördert werden. Das gelingt durch Virtual Reality (VR). Dabei setzt man eine VR-Brille auf und kann direkt in ein Projekt eintauchen. So auch in das Projekt „BAJU – Basisbildung für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund“ vom Verein Projekt Integrationshaus in Wien. Der 360°-Film zu BAJU zeigt, wie die Teilnehmer*innen gemeinsam lernen. Dank der VR-Brille stehen die Zuschauer*innen mitten im Kursraum und bekommen so einen Einblick in den gemeinsamen Lernalltag.
Mehr Sichtbarkeit mit innovativen Formaten
Die positiven Auswirkungen von ESF+-geförderten Projekten auf die Zukunftsperspektiven ihrer Teilnehmenden sowie die qualitativ hochwertige und gesicherte Arbeit der Umsetzenden bleiben vielen Menschen außerhalb der Erwachsenenbildung und der sozialen Arbeit oft verborgen. Deswegen hat sich das Projektteam von BAJU entschieden, das Projekt für einen Info-Film im VR-Format im Rahmen der ESF+ Roadshow zur Verfügung zu stellen und so auf die Relevanz des Projekts aufmerksam zu machen. Mit diesem Gedanken gelang es, die Teilnehmenden an Bord zu holen – obwohl Filmaufnahmen eine Herausforderung im geschützten Raum des Kursalltags darstellen und die ungewohnte VR-Technik zunächst gewöhnungsbedürftig war.
Virtuelle Erfahrungen und reale Ziele
Die Teilnahme an den Filmaufnahmen war freiwillig und startete für die Teilnehmer*innen mit einem kurzen virtuellen Ausflug mittels VR-Brillen an einen Strand an der Ostsee. Der Produzent erklärte die Aufnahmetechnik und gab Beispiele, in welchen Kontexten diese Filme eingesetzt werden.
Um das breite inhaltliche Spektrum von BAJU im Film abbilden zu können, wurde das „Stationenlernen“ herausgegriffen und gefilmt: Von der Zutatenberechnung für Kaiserschmarrn über die Wiederholung von Kontinenten- und Ländernamen auf Deutsch und Englisch mit dem Globus bis hin zum Gestalten und Übertragen von Texten am Notebook. Die Einrichtung des Lernraums, die im Film zu sehen ist – mit Wörterbüchern und selbst gestalteten Plakaten –, spiegelt die bunte Themenvielfalt der Projektinhalte wider.
Die meisten Teilnehmer*innen haben das Ziel, nach dem Projekt in einen Kurs zur Vorbereitung auf den Pflichtschulabschluss einzusteigen. „Das ist wie ein Ticket in das österreichische Bildungssystem“ heißt es im Film.
Dank wohlwollender Geduld bei den Aufnahmen sahen die Jugendlichen wenige Wochen später ein Ergebnis, das sie zufrieden machte. Gleichzeitig konnten Sie durch VR-Videos andere ESF+ Projekte, Werkstätten und Lernorte besser kennenlernen.
Was ist BAJU?
BAJU – Basisbildung für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund – ist ein Projekt für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren mit Migrationshintergrund im Fachbereich Bildung. Es wird vom Verein Projekt Integrationshaus getragen und besteht seit 2007.
In BAJU lernen junge Menschen, deren Schulwege durch Krieg und Flucht unterbrochen wurden, trotz ihrer weiterhin oft prekären Lebensumstände das Lernen. Die Teilnehmer*innen des Projekts bringen verschiedene Biografien und unterschiedliche Lernvoraussetzungen mit. Die Familiensituation und der jeweilige Betreuungskontext variieren stark. Ebenso der aktuelle Aufenthaltsstatus jeder und jedes Einzelnen. In BAJU holen die Teilnehmer*innen Grundlagen in Deutsch (Lesen und Schreiben), Rechnen, Englisch und digitalen Kompetenzen in einer lebensweltlich orientierten Zusammensetzung nach und gewinnen Vertrauen in sich selbst und Sicherheit im Alltag in Österreich.
Das Projekt ist kofinanziert aus Mitteln der Europäischen Union, des Bundesministeriums für Frauen, Wissenschaft und Forschung und des Landes Wien.
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