Workshop: Ungleich, un(ter)bezahlt, unsichtbar
Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) und die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) veranstalten einen neuen Workshop zu feministischen Perspektiven auf Arbeit. Bis 6. Februar können Sie sich dazu anmelden.
Verteilung von Arbeit
Gesellschaftliche Ungleichheiten stellen die Erwachsenenbildung vor große Aufgaben: Sie kann dazu beitragen, strukturelle Benachteiligungen zu analysieren und einzuordnen und damit die Handlungsfähigkeit der Lernenden zu fördern.
Die ungerechte Verteilung von Arbeit zwischen den Geschlechtern stellt eine zentrale Dimension dieser Ungleichheiten dar, sie war und ist nicht ohne Grund ein zentrales Thema der Frauenbewegung. Prangerten Aktivistinnen im 20. Jahrhundert vor allem niedrige Frauenlöhne und die männliche Verweigerung von „Reproduktionsarbeit“ an, rücken heute „Care-Arbeit“ und „globale Betreuungsketten“ in den Vordergrund. Der zweitägige Workshop beleuchtet die historischen und aktuellen Formen, aber auch die Widersprüche von geschlechtlicher Arbeitsteilung im Kapitalismus.
In Österreich steigt die Zahl der erwerbstätigen Frauen seit Mitte der 1970er-Jahre kontinuierlich an, jedoch arbeiten ebendiese vorrangig in Teilzeit. Die weibliche Vereinbarkeit von Vollzeitjob und Haus- und Sorgearbeit scheint unter den gegenwärtigen Umständen eher Mythos, denn Realität – oder sie hat einen hohen Preis. Denn in westlichen Industriegesellschaften übernehmen häufig unterbezahlte Migrantinnen die anfallende Care-Arbeit.
In diese komplexe Gemengelage mischen sich seit einiger Zeit antifeministische Akteurinnen/Akteure, die konservative Geschlechter- und Familienbilder propagieren. Am Beispiel der „Tradwives“, die ihr Hausfrauen-Leben auf Social Media gekonnt in Szene setzen, lässt sich beobachten, dass Arbeitsteilung und Geschlecht immer noch in allen politischen Spektren umkämpfte Themen sind.
Inhalt und Ziele des Workshops
Der von der Weiterbildungsakademie – wba akkreditierte Workshop setzt sich mit feministischen Perspektiven auf (Care-)Arbeit auseinander und bezieht dabei aktuelle Debatten sowie das Wissen und die Erfahrungen der Teilnehmer*innen ein. Wie hat sich die Frauenbewegung historisch mit Arbeit auseinandergesetzt und welche Debatten werden heute geführt? Welche Widersprüche treten beim Umgang mit Care-Arbeit auf und welche politischen Konsequenzen ergeben sich daraus? Welche Verbindungen zwischen individuellen und strukturellen Problemen in Bezug auf Care-Arbeit lassen sich herstellen? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des Workshops behandelt. Die Teilnehmenden sollen einerseits Wissen über den Zusammenhang von ungleicher Arbeitsteilung im Kapitalismus und Geschlechterungleichheit aus dem Workshop mitnehmen und andererseits gemeinsam emanzipatorische Handlungsmöglichkeiten gegen diese Ungleichheiten kennenlernen und entwerfen. Neben der Wissensvermittlung stehen der Austausch in der Gruppe und Selbstreflexion im Vordergrund.
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