Gesundheitsinformationen zu überprüfen, fällt in Österreich vielen schwer
Psychosoziale Gesundheitskompetenz beschreibt, inwieweit Menschen auf Informationen und Ressourcen zugreifen und diese verstehen, bewerten und nutzen können, um psychosoziales Wohlbefinden zu fördern und Belastungen zu bewältigen. „Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)“ hat im Rahmen des „Panels Gesundheitsförderung“ Informationen zur psychosozialen Gesundheit der österreichischen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren erhoben. Das Ergebnis: Österreicher*innen fällt es schwer, Quellen auf ihre Verlässlichkeit zu überprüfen, und Personen ab 60 Jahren oder ohne Matura haben die geringste Gesundheitskompetenz.
Informationen auf Verlässlichkeit zu überprüfen als große Herausforderung
Als eine der größten Herausforderungen nennen die Befragten die Schwierigkeit zu bewerten, welche Quellen verlässliche Informationen liefern. So geben etwa 45% der Befragten an, dass es schwierig oder sehr schwierig ist, die Zuverlässigkeit von Angaben zu bestimmten psychischen Erkrankungen zu überprüfen. Der kritische Umgang mit Gesundheitsinformation ist demnach ein potenzielles Thema von Gesundheitsbildung mit Erwachsenen.
Eine weitere Herausforderung besteht u.a. darin, die gefundenen bzw. erhaltenen Informationen zur Bewältigung psychischer Belastungen zu nutzen. 43% der Befragten empfinden dies als schwierig oder sehr schwierig. 42% finden es zudem (sehr) schwierig, mit jemandem darüber zu sprechen, wenn es ihnen psychisch schlecht geht.
Personen ab 60 Jahren und ohne Matura weisen die geringste Gesundheitskompetenz auf
Personen ab 60 Jahren und Personen ohne Matura weisen die geringste psychosoziale Gesundheitskompetenz auf. Personen ab 60 Jahren haben am häufigsten Schwierigkeiten bei der Beurteilung von Informationen auf ihre Zuverlässigkeit. Personen mit einem Pflichtschul‐ oder Lehrabschluss bzw. mit Abschluss einer Berufsbildenden Mittleren Schule stoßen in weiteren Aspekten auf Hindernisse. Ihnen fällt es beispielsweise besonders schwer, Informationen zu psychischer Gesundheit zu finden oder zu verstehen. In einzelnen Aspekten haben auch andere Gruppen die meisten Schwierigkeiten. Zum Beispiel haben Frauen und Personen zwischen 16 und 29 Jahren die größten Schwierigkeiten dabei, mit jemandem über ihre psychische Gesundheit zu sprechen.
Über die Panelerhebung
Das „Panel Gesundheitsförderung“ ist eine Befragung im Rahmen der Agenda Gesundheitsförderung.
Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) führte das Panel im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) durch. GÖG führte das Panel erstmals im September 2023 durch und wiederholt die Erhebung mehrmals pro Jahr. GÖG befragte für das Panel 1.126 Personen ab 16 Jahren repräsentativ für die österreichische Wohnbevölkerung online oder postalisch.
Verwandte Artikel
Projekt „fit for news“ will Kritische Medienkompetenz fördern
Online-Lernmodule, ein Podcast und Materialien für Lehrende sollen einen kompetenten Umgang mit Sozialen Medien fördern und dabei unterstützen, verlässliche von unseriösen Informationen zu unterscheiden.Social Media: Algorithmen und wie sie unser Weltbild beeinflussen
Algorithmen prägen zunehmend unseren digitalen Alltag. In Sozialen Medien bestimmen sie etwa, welche Inhalte Nutzer*innen angezeigt werden und können so politische Meinungen beeinflussen. Im Umgang damit ist Medienkompetenz gefragt.Deepfakes: Was Erwachsenenbildner*innen tun können
Mediale Manipulationen, die mithilfe von KI erzeugt werden, sind oft kaum noch von Originalaufnahmen zu unterscheiden. Trainer*innen können für das Thema sensibilisieren und die Medienkompetenz der Lernenden stärken.Think-Tank Kritische Medienkompetenz in der Erwachsenenbildung
Der Think-Tank vernetzt rund 50 Expert*innen und fördert den interdisziplinären Austausch. COMMIT gibt Einblick in seine Entstehungsgeschichte, die bisherigen Ergebnisse und seine offene Zukunft.Empowern statt belehren: Medienkompetenz durch Lernbegleitung stärken
Wer Medienkompetenz fördern will, sollte dafür auf Empowerment setzen - das zeigt ein aktueller Modellvergleich.Wie kritische Medienbildung gelingen kann
Kritische Medienbildung braucht gemeinsames Lernen sowie vielfältige Lernräume vor Ort. So das Ergebnis einer Tagung in Wien.