UNESCO veröffentlicht Weltbildungsbericht
Bildungsurlaub motiviert zu lebenslangem Lernen
Die zwei größten Hindernisse für Erwachsene, um an Weiterbildung teilzunehmen, sind laut UNESCO nach wie vor zu hohe Kosten und mangelnde Zeit. Frauen geben zudem familiäre Verpflichtungen als Hauptgrund an, nicht an Weiterbildungen teilnehmen zu können.
Der Bildungsurlaub ist eine beliebte Möglichkeit für ArbeitnehmerInnen, um mehr Zeit in weiterbildende Maßnahmen zu investieren, ohne den Job zu verlieren. In Österreich nahmen im Jahr 2019 21.147 Personen Bildungsurlaub in Anspruch, 60% davon sind Frauen.
Dennoch erreichen diese Maßnahmen nur einen zu geringen Anteil von ArbeiterInnen, so UNESCO. Diese Maßnahme sollten ArbeitgeberInnen unterstützen, um die Sustainable Development Ziele der Agenda 30, darunter auch SDG4 zu lebenslangem Lernen, zu fördern.
Skandinavische Länder bei IKT-Skills weit vorne
Der Bericht vergleicht die IKT-Kompetenzen in verschiedenen Ländern. Bereits vor der Pandemie, aber verschärft durch die Lockdowns, gilt digitale Literalität laut UNESCO als eine der wichtigsten Kompetenzen für Erwachsene. In Österreich verfügen ca. 75% über vier von neun IKT-Skills. In skandinavischen Ländern wie z.B. Dänemark oder Norwegen sind es ca. 75%, die sechs von neun IKT-Skills beherrschen.
Vor allem nicht-staatliche Akteure bieten berufliche Weiterbildung an
In Österreich bieten, gemessen am ausgegebenen Budget, vor allem ArbeitgeberInnen selbst, aber auch non-formale und formale Bildungseinrichtungen berufliche Weiterbildungen an. Weitere wichtige Akteure der beruflichen Erwachsenenbildung sind Einzelpersonen, die Weiterbildungen anbieten, Non-Profit-Organisationen, nicht kommerzielle Institutionen wie z.B. Büchereien und Museen oder Gewerkschaften.
Finanzielle Maßnahmen an Bedürfnissen von Arbeitssuchenden und MigrantInnen ausrichten
Die Statistik zeigt: In allen Ländern, die im Bericht Beachtung finden, sind die meistbesuchten Weiterbildungen jene, die vom Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin bezahlt werden. In Österreich, das die meisten TeilnehmerInnen an formalen sowie non-formalen Weiterbildungen nach der Schweiz, den Niederlanden, Norwegen und Schweden an fünfter Stelle hat, wird ca. die Hälfte aller berufsrelevanten Weiterbildungen vom Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin bezahlt. In der Schweiz bezahlen ArbeitgeberInnen 60% der beruflichen Weiterbildungen.
Der Bericht zeigt zudem, dass je höher das durchschnittliche Einkommen in einem Land ist, desto höher ist die Teilnahme an Weiterbildungen. Die UNESCO betont allerdings auch die Rolle öffentlicher Finanzierung, wenn es um Weiterbildungen für Personen geht, die aktuell nicht erwerbstätig sind. Die Organisation plädiert dafür, auch finanzielle Maßnahmen im Bildungsbereich stärker an den Bedürfnissen von z.B. arbeitssuchenden Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund auszurichten, um niemanden außen vor zu lassen.
Verwandte Artikel
Weltkonferenz zur Erwachsenenbildung: Follow-Up nahm Europa unter die Lupe
Es braucht eine stabile Finanzierung, politische Partizipation, und einen Perspektivenwechsel weg vom Individualismus hin zur Gesellschaft, so der Tenor der Konferenz.UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen feiert 70-jähriges Jubiläum
Seit nun 70 Jahren verfolgt das Institut das Ziel, Lebenslanges Lernen in den UNESCO-Mitgliedsstaaten voranzutreiben. Um Meilensteine zu feiern und über die Zukunft des Lebenslangen Lernens zu diskutieren, findet am 26. und 27. Oktober eine Jubiläumsfeier online und vor Ort in Hamburg statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.UNESCO veröffentlicht 5. Weltbericht zur Erwachsenenbildung
Der Bericht zeigt: Die Bildungspolitik hat sich verbessert, dennoch ist das Bildungsbudget gering und vulnerable Gruppen sollten mehr Beachtung finden.Lebenslanges Lernen landesweit umsetzen
Bildungpolitisch Interssierte finden im neuen Handbuch der UNESCO eine Reihe von Tipps zur Implementierung des Lebenslangen Lernens.Neuer UNESCO-Aktionsrahmen für Lebenslanges Lernen
Vertreter*innen der UNESCO-Mitgliedsstaaten trafen sich zur 7. Internationalen Konferenz zur Erwachsenenbildung (CONFINTEA VII) und verabschiedeten den Aktionsrahmen von Marrakesch.Online-Befragung der UNESCO über Erwachsenenbildung bis 13. April offen
Die UNESCO lädt zur öffentlichen Konsultation. Dabei geht es darum, deren Entwurf des Dokuments "CONFINTEA VII Marrakech Framework for Action on Adult Learning and Education" weiterzuentwickeln. Das Dokument soll den UNESCO-Mitgliedstaaten dazu dienen, Erwachsenenbildung zu unterstützen und voranzubringen.