Chancen am Arbeitsmarkt für Roma und Sinti erhöhen: Das Projekt THARA
Bildungsberatung vor Ort und online
BeraterInnen der Initiative THARA informieren ratsuchende Roma und Sinti über Bildungsangebote und Job-Möglichkeiten. Außerdem unterstützen sie beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen und bieten an, ein Jobcoaching und eine Potenzialanalyse durchzuführen. Ratsuchende können sich ebenfalls an die BeraterInnen wenden, wenn sie Fragen zum Aufenthaltsstatus haben oder ihre Bildungsabschlüsse anerkennen lassen möchten. Die Bildungsberatung erfolgt je nach Bedarf in den Sprachen Deutsch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Romanes oder Englisch. Neben einer Beratung vor Ort ist es auch möglich, sich via Telefon oder Video-Call beraten zu lassen.
Für jene, die eine Aus- oder Weiterbildung abschließen wollen, gibt es außerdem die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung über einen Bildungs- und Nothilfefonds zu beantragen.
Workshops und Infoveranstaltungen zu z.B. Arbeitsrecht und Sprache
Für Romnja und Sintize, also Sinti- bzw. Roma-Frauen, die Krieg, Flucht, Gewalt oder Diskriminierung erfahren haben und dadurch Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden, gibt es im Rahmen des Projekts Workshops unter dem Titel "Mein Leben, meine Arbeit". Diese finden in Kooperation mit dem Frauengesundheitszentrum FEM Süd statt und werden durch Therapeutinnen und Psychologinnen begleitet.
Roma und Sinti können im Rahmen von THARA auch an Workshops teilnehmen, in denen sie ihre Sprachkenntnisse verbessern und Informationen zum Arbeitsmarkt in Österreich erhalten können. Immer wieder bieten die Projektverantwortlichen auch Informationsveranstaltungen an, in denen ExpertInnen über Themen informieren, die wichtig sind, um in Österreich zu leben und zu arbeiten. Die Informationsveranstaltungen umfassen zum Beispiel Themen zu Versicherungen, Pensionen, Arbeitsrecht oder zu neuen Gesetzen.
Sensibilisierungsworkshops für Interessierte
Unter dem Titel "Roma-Geschichte, Kultur und familiäre/soziale Strukturen" bietet das Projekt Workshops für Personen, die beruflich mit Roma und Sinti arbeiten. Auch andere Interessierte können kostenlose Workshops besuchen.
Die Volkshilfe setzt die Initiative um, der Europäische Sozialfonds und das Sozialministerium fördert sie.
Über Roma und Sinti
Roma und Sinti bezeichnen Bevölkerungsgruppen, die ursprünglich aus Indien stammen, und seit einigen Hundert Jahren in Europa beheimatet sind. Sinti sind vor allem in West- und Mitteleuropa beheimatet, Roma in Ost- und Südosteuropa. Roma und Sinti sind vom gleichen Stamm. Die unterschiedlichen Begriffe beschreiben nur, wo in Europa sich die Angehörigen dieses Stammes niedergelassen haben. Außerhalb des deutschen Sprachraums wird auch "Roma" als Begriff für die gesamte Minderheit verwendet. Selbst bezeichnen sich Angehörige der sehr heterogenen Ethnie unterschiedlich (u.a. Arlija, Gurbet, Kaale, Kalderaš, Lovara, Manuš, Sepe?ides, Sinti), einige Gruppen bezeichnen sich selbst auch als Roma. "Sinti" sowie "Roma" sind Gruppenbezeichnungen und zugleich männliche Pluralformen. Die weiblichen Pluralformen sind "Sintize" (oder "Sinteze") bzw. "Romnja". Sprache und Kultur der Roma-Gruppen sind länderspezifisch bzw. regional geprägt. Sie waren in der Geschichte von Ausgrenzung und Verfolgung betroffen und Opfer des Völkermords während der Zeit des Nationalsozialismus.
- Projekt THARA
- Projektfolder THARA Romani Zor (PDF)
- EU Roma strategic framework for equality, inclusion ans participation 2020-2030 (PDF)
- Information fact sheets on roma history
- Initiative Minderheiten: Reflexionen aus der österreichischen Roma-Bewegung
- Bildungsstudie zur Lage der Sinti und Roma in Deutschland
- Beitrag im "Standard": Eine Lobby für studierende Roma
- Dokumentations- und Informationszentrum österreichischer Roma
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