Buch zu Lernwelt Erwachsenen- und Weiterbildung veröffentlicht
Das Berufsfeld Erwachsenenbildung damals und heute
Die AutorInnen unterscheiden im Buch drei zentrale Begriffe rund um die Professionalisierung von ErwachsenenbildnerInnen: Die Bezeichnung "Profession" verweist den AutorInnen nach auf die Eigenständigkeit eines Feldes, indem intern Standards gesetzt werden, die Leistung bewerten und auch kontrollieren. Der Begriff "Professionalität" richte sich dagegen stärker auf die Interaktion mit den Lernenden und widmet sich dem pädagogischen Wissen, Handeln und Können. Entwickeln sich die Strukturen einer Profession weiter, so spricht man von Professionalisierung, erklären die AutorInnen.
Die AutorInnen zeichnen in einem Kapitel den Entwicklungsprozess der Erwachsenen- und Weiterbildung, beginnend von volksbildnerischen Tätigkeiten in der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert bis hin zum heutigen Berufsfeld, nach.
Erwachsenenbildnerische Tätigkeiten bilden heute ein breites Spektrum ab. Berufsbezeichnungen hängen, so die AutorInnen, immer auch von gesellschaftlichen Vorstellungen zu Bildung ab und von den Aufgabenfeldern der im Berufsfeld arbeitenden Personen. War früher vor allem von VolksbildnerInnen die Rede, so sind heute Bezeichnungen wie TrainerInnen oder BildungsreferentInnen oder KursleiterInnen üblich.
Migration, Individualisierung und digitale Transformation als Megatrends der Erwachsenenbildung
Wie sich die Lernwelt Erwachsenen- und Weiterbildung entwickelt, hängt nach Schreiber-Barsch und Stang auch von gesellschaftlichen Megatrends ab, die immer wieder neue Bearbeitungsstrategien einfordern. Bei gesellschaftlichen Megatrends handelt es sich um Trends, die eine langfristige Entwicklung in allen gesellschaftlichen Bereichen anstoßen. Eine Erhebung des deutschen Zukunftsinstituts zeigt, dass zu aktuellen Megatrends z.B. der demographische und migrationsbedingte Wandel, Ungleichheit, Individualisierung, Nachhaltigkeit sowie digitale Transformation gehören.
Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, in den technischen Möglichkeiten oder in Bezug auf soziale Probleme wirken auf die Art und Weise, wie Lernprozesse ablaufen, erläutern die AutorInnen. Der digitale Wandel z.B. beeinflusst, mit welchen Lehr- und Lernmethoden Bildungsangebote gestaltet werden.
Erwachsenenbildung reproduziert gesellschaftliche Ungleichheit
Die Erwachsenenbildung reagiere mit ihren Ausrichtungen und Angeboten auf Megatrends wie z.B. auf gesellschaftliche Ungleichheit, sei allerdings selbst Produzent und Reproduzent selbiger, so Schreiber-Barsch und Stang. Somit ist die Erwachsenenbildung in Widersprüche eingebunden, die laut den AutorInnen häufig unreflektiert bleiben.
Materielle Güter und Geldvermögen seien zwar nach wie vor wichtig für das Wohlergehen der Menschen, allerdings gewinnen immaterielle Faktoren wie Wissen und Kompetenzen an Wert, wenn es um gesellschaftliche Partizipation geht. Die AutorInnen nennen als Beispiel, dass es nach wie vor viele Menschen gibt, die keinen Zugang zu digitaler Infrastruktur haben oder über unzureichende Medienkompetenz verfügen und dadurch von Online-Bildungsangeboten ausgeschlossen sind.
Die Erwachsenenbildung richte sich, so die AutorInnen, in diesem Zusammenhang zu stark darauf aus, Menschen lediglich im Sinne von "dabei sein ist alles" teilhaben zu lassen. Die Aufgabe der Erwachsenenbildung bestehe darin, Möglichkeiten der gesellschaftlichen Mitgestaltung zu schaffen.
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