OECD: Rückgang in der Teilnahme an Weiterbildung während der Pandemie

15.10.2021, Text: Jennifer Friedl, Redaktion/CONEDU
Der diesjährige OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick" fasst neben dem Einfluss der Pandemie auf die Erwachsenenbildung vor allem Aspekte der Gerechtigkeit ins Auge.
"Bildung auf einen Blick" erscheint einmal jährlich und fasst die Ergebnisse verschiedener Bildungserhebungen zusammen.
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Jedes Jahr veröffentlicht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einen Bericht, der aktuelle Daten zu den Bildungssystemen der einzelnen OECD-Ländern, aber auch Partnerländern zusammenfasst und Empfehlungen zu z.B. Finanzierung und Leistungsfähigkeit gibt.

 

In diesem Jahr lag der Schwerpunkt u.a. auf dem Thema Gerechtigkeit, d.h. der Bericht beleuchtet, wie sich Geschlecht und sozioökonomischer Status auf den Zugang und den Erfolg bei Bildung und am Arbeitsmarkt auswirken.

 

Wie bereits in den Vorjahren wurden für die Erhebung vor allem Ergebnisse aus länderspezifischen Umfragen, aber auch anderen Quellen wie z.B. der Adult Education Survey (AES) oder dem Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) herangezogen.

Pandemie beeinflusst Teilnahme an formaler, nicht-formaler und informeller Weiterbildung

Laut OECD ging die Anzahl der Teilnehmenden an formaler, non-formalen und informellen Weiterbildungen aufgrund der Corona-Pandemie und den damit zusammenhängenden Einschränkungen in allen OECD-Ländern zurück. Für non-formale Bildungsaktivitäten verzeichnet die OECD einen Rückgang von 18%, für informelle Bildung einen Rückgang von 25%.

 

Hierzulande ist der Rückgang hoch: Während im zweiten Quartal 2019 in Österreich noch ca. 783.000 Menschen eine formale oder non-formale Weiterbildung absolvierten, so waren es im zweiten Quartal 2020 nur noch 467.000 Personen. Die OECD verzeichnet somit einen Rückgang von 40% für Österreich und liegt damit deutlich über dem OECD-weiten Durchschnitt von 27%, wobei die Unterschiede zwichen den Ländern groß sind (zwischen +6% und -63%). Dies zeigen die dafür herangezogenen Zahlen der Europäischen Arbeitskräfteerhebung.

 

Die Corona-Pandemie wirkte sich zudem vor allem auf Personen aus, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind, niedrigere Bildungsabschlüsse oder z.B. aufgrund ihres sozioökonomischen Status mangelnde Möglichkeiten der Partizipation (z.B. finanziell oder durch mangelnde Betreuungsmöglichkeiten) an Weiterbildungen haben.

Beschäftigte nehmen eher an Weiterbildung teil, kaum Unterschiede in Bezug auf Geschlecht

Insgesamt nehmen im OECD-Durchschnitt 55 % der Personen im Alter von 25 bis 64 Jahren, die in einem Beschäftigungsverhältnis sind, an formalen und nicht-formalen Weiterbildungen teil. Unter den Personen ohne Beschäftigung sind es 27%. Hierzulande nehmen ca. 60% der Beschäftigten an Weiterbildungen teil, Österreich liegt demnach über dem OECD-Durchschnitt.

 

Im OECD-Durchschnitt nehmen Frauen in Beschäftigung eher an Weiterbildungen teil als Männer in Beschäftigung. In Österreich nehmen in etwa gleich viele Frauen und Männer teil. Insgesamt sind die Unterschiede in den OECD-Ländern allerdings so klein, dass die OECD kein einheitliches Muster in Bezug auf den Geschlechtsaspekt ausmacht. Treten aber Hinderungsgründe für eine Teilnahme auf, so zeigen sich doch Unterschiede. Frauen nennen zum Beispiel vor allem familiäre Pflichten und Kosten als Gründe, wieso sie nicht an Weiterbildung teilnehmen.

Grundbildung ist zentral für späteren Bildungserfolg

Aus dem Bericht geht hervor, dass ein BMS-, BHS- oder AHS-Abschluss nach wie vor als Voraussetzung für junge Erwachsene angesehen wird, um z.B. am sich wandelnden Arbeitsmarkt zurechtzukommen. Für Personen, die keinen solchen Abschluss der Sekundarstufe II absolviert haben, gestalte sich das erfolgreiche Bestehen am Arbeitsmarkt aufgrund mangelnder Grundbildung als schwierig. Für eine sich stets wandelnde Welt verweist die OECD hier einmal mehr auf die Wichtigkeit von einem gerechten Zugang zu Möglichkeiten lebenslangen Lernens.

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