Fähigkeiten im Umgang mit Online-Nachrichten überprüfen: der Newstest

21.10.2021, Text: Marlene Maiss, Redaktion: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Um seriöse Nachrichten von Falschnachrichten zu unterscheiden, benötigt man bestimmte Fähigkeiten: der digitale Newstest gibt Auskunft darüber, wo Lernende stehen.
Der digitale Nachrichtentest: Fähigkeiten im Umgang mit dem Internet testen.
Foto: CC BY, CONEDU/Paar, auf erwachsenenbildung.at
Im Internet gibt es neben richtigen und adäquat recherchierten auch falsche oder nicht ausreichend recherchierte Nachrichten. Um diese Meldungen voneinander unterscheiden zu können, benötigt man bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten. Ein digitaler Newstest hilft dabei, diese Kenntnisse zu überprüfen.

 

Ziel des Newstest ist es, auf die Fähigkeiten hinzuweisen, welche für den Umgang mit Nachrichten notwendig sind und die Aufmerksamkeit darauf zu richten, in welchen Bereichen Fähigkeiten noch verbessert werden können. Der Test ist nicht nur für individuelle BenutzerInnen hilfreich, sondern kann auch in didaktischen Lehr- und Lernsettings im Rahmen der Erwachsenenbildung genutzt werden. Zum Beispiel können TrainerInnen und Lehrende je nach Kenntnissen der Lernenden den Test als Selbsttest für die TeilnehmerInnen nutzen. Der Test eignet sich aber auch als begleitendes Element. Denn die Lernenden können den Test jederzeit unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt fortfahren.

Der Newstest: Vorbereitung, Aufbau und Ablauf

Um den Newstest durchführen zu können, benötigen Lernende ein Smartphone oder einen PC mit stabiler Internetverbindung. Der Test selbst dauert etwa 10 bis 15 Minuten. Der Newstest gliedert sich in fünf Bereiche aus 24 Fragen. Die einzelnen Bereiche sind: Navigieren, Beurteilen, Fakten checken, Mitreden sowie Wissen und Verstehen. Jeder Bereich steht dabei für eine Fähigkeit im Umgang mit Nachrichten im Internet. Nach der Absolvierung des Testes steht eine Auswertung des Newstest zum Download zur Verfügung. Diese enthält weitere Zusatzinfos und die genaue Auflistung der richtigen und falschen Antworten aller Bereiche.

Navigieren: Auf Websites zurechtfinden

Im Bereich "Navigieren" wird die Fähigkeit überprüft, wie gut sich NutzerInnen auf Nachrichten-Websites und in Sozialen Medien zurechtfinden. NutzerInnen ordnen bei diesem Bereich bestimmte Beiträge den Kategorien "Information", "Werbung", "Meinung" oder "Falschinformation" zu und müssen die Entscheidung im weiteren Verlauf auch begründen.

Beurteilen: Die Qualität der Nachrichten im Internet einschätzen

Der Bereich "Beurteilen" widmet sich dem Thema der Einschätzung der Qualität der Nachrichten im Internet. Da manche Nachrichten vertrauenswürdiger sind als andere, lohnt es sich, diese immer genau anzusehen. Die W-Fragen (Wer, Was, Wann, Wie, Wo und Warum?) helfen dabei, Nachrichten auf alle wichtigen Informationen zu überprüfen. Im Newstest können Lernende in diesem Bereich z.B. wichtige von unwichtigen Nachrichten unterscheiden ober bestimmte Aussagen zum Thema Nachricht mit wahr oder falsch beantworten.

Fakten checken: Zuverlässigkeit von Nachrichten und Quellen einordnen

Nachrichten und Quellen einordnen und bewerten zu können, sind weitere Fähigkeiten, die im dritten Bereich überprüft werden. Nicht jede Quelle ist neutral oder vertrauenswürdig und nicht selten stehen bestimmte Interessen dahinter. Im Newstest erhalten Lernende u.a. die Frage, welche Quelle sie als neutral oder nicht neutral einschätzen würden.

Mitreden: Das eigene Verhalten im Internet beurteilen

Der vierte Bereich "Mitreden" testet das eigene Verhalten im Internet. Dabei geht es insbesondere um die schnelle Verbreitung von Nachrichten in Messengern. Beispielsweise wird im Test gefragt, ob die Lernenden bestimmte Inhalte an Personen weiterleiten würden oder nicht. Dieser Bereich eignet sich besonders, um Reflexion anzuregen oder auch den Transfer in die Praxis zu fördern, indem TrainerInnen mit den Lernenden Handlungsstrategien erarbeiten.

Wissen und Verstehen: Wissen rund um Medien und digitale Plattformen

Im letzten Bereich geht es um das eigene Wissen über Medien, Konzerne und deren Zusammenhänge. Je nachdem, wer hinter einer Medienmarke steht, hat unterschiedliche Auswirkungen auf den Inhalt. Oftmals gehören private Medien zu größeren Konzernen und sind stark auf Werbung oder andere Einnahmen angewiesen. Deshalb können sich diese im politischen Meinungsspektrum klar positionieren und politische Interessen verfolgen. Hingegen sind Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf den Rundfunkbeitrag angewiesen und haben den Auftrag, unparteiisch und objektiv zu berichten. Im Bereich "Wissen und Verstehen" werden im Newstest somit beispielsweise Medienmarken entweder dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder einem privaten Unternehmen zugewiesen.

 

Da der Newstest von der deutschen Stiftung Neue Verantwortung veröffentlicht wurde, ist dieser weitgehend mit Medienmarken aus Deutschland versehen. Im erwachsenenpädagogischen Setting könnten Lehrende und TrainerInnen hier somit ergänzend die österreichische Medienlandschaft thematisieren.

 

Der Newstest wurde im Zuge der Studie "Quelle: Internet? Digitale Nachrichten- und Informationskompetenzen der deutschen Bevölkerung im Test" der Stiftung Neue Verantwortung veröffentlicht und ist frei zugänglich.

Informationen kritisch bewerten: das Kompetenzmodell DigComp 2.2 AT

Seit 2019 gibt es auch ein Digitales Kompetenzmodell für Österreich (DigComp 2.2. AT), das den Europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen (DigComp 2.1) als Basis hat. Ziel des Modells ist es, digitale Kompetenzen einzuordnen und vergleichen zu können. Es umfasst sechs Bereiche und acht Kompetenzstufen. Zu den Bereichen zählen bspw. Themen wie "Kreation digitaler Inhalte", "Sicherheit" oder "Kommunikation und Zusammenarbeit". Ein Bereich widmet sich auch dem Umgang mit Informationen und Daten: Daten, Informationen und digitale Inhalte kritisch bewerten und interpretieren zu können, zählt demnach als eine zentrale Kompetenz im Rahmen des Modells. 

Dossier Kritische Medienkompetenz

Das Dossier "Kritische Medienkompetenz" bietet einen Überblick über die Konzepte und Grundlagen und beleuchtet relevante Schwerpunkte für die Praxis der Erwachsenenbildung. Neben Fachbeiträgen versammelt das Dossier auch Stimmen aus der Praxis. Zum Dranbleiben lädt eine begleitende Nachrichten-Serie mit aktuellen Beiträgen interner und externer AutorInnen ein.

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