Ein Curriculum für Erwachsenenbildung weltweit

18.08.2021, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Das Curriculum globALE soll dabei unterstützen, ErwachsenenbildnerInnen weltweit für ihre Tätigkeit zu qualifizieren.
Auch wenn sich Erwachsenenbildung je nach gesellschaftlichem Kontext unterscheidlich gestaltet, gibt es Aufgaben, die weltweit gleich sind, so die InitiatorInnen.
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Das Curriculum globALE ist ein Curriculum für das Lehren und Lernen von Erwachsenen. Es soll dabei unterstützen, ErwachsenenbildnerInnen weltweit auf die Gestaltung von Lehr-/Lernseetings vorzubereiten.
Das Curriculum richtet sich an Träger und Organisationen der Erwachsenenbildung, und insbesondere an jene, die Qualifizierungsmaßnahmen für Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner organisieren.

800 Arbeitsstunden, fünf Kernmodule, ein bis drei Wahlmodule

Das Curriculum umfasst ein Einführungsmodul, fünf thematische Kernmodule sowie ein bis drei Wahlmodule. Um diese zu absolvieren, sieht der Lehrplan 800 Arbeitsstunden vor. Die fünf Module sind:

  • Annäherung an die Erwachsenenbildung,
  • Lehren und Lernen Erwachsener,
  • Kommunikation und Gruppendynamik in der Erwachsenenbildung,
  • Methoden der Erwachsenenbildung und
  • Planung, Organisation und Evaluation von Maßnahmen in der Erwachsenenbildung.

 

Jedes Modul beinhaltet eine Beschreibung der Kompetenzen, die ErwachsenenbildnerInnen erwerben, wenn sie das Modul absolvieren. Außerdem ist ein Absatz enthalten, der beschreibt, inwieweit das jeweilige Modul mit den anderen Modulen in Verbindung steht. Eine Liste von Themen macht ersichtlich, welche Inhalte im jeweiligen Modul behandelt werden sollen. Zusätzlich gibt es Hinweise zur Umsetzung sowie Reflexion und Literaturvorschläge. In jedem Modul finden sich auch Empfehlungen für den zeitlichen Aufwand, z.B. lautet die Empfehlung für das Modul zum Lehren und Lernen, dass man mit 32 Unterrichtsstunden sowie mit 32 Stunden individuellem Lernen rechnen sollte.

Vier Grundprinzipien

Das Curriculum baut auf vier Grundprinzipien auf. Eines davon ist die Kompetenzorientierung, sie zeigt sich direkt in den Modulen. Kompetenz umfasst demnach u.a. Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen und zielt auf Handlungsfähigkeit in bestimmten Kontexten, z.B. dem beruflichen Umfeld, ab. Der Fokus auf Handlungsorientierung bildet das zweite Grundprinzip. Demnach bilden wissenschaftliche theoretische Erkenntnisse über das Lernen Erwachsener die Grundlage für eine praktische Anwendung und Weiterentwicklung einer reflexiven Praxis.

 

TeilnehmerInnenorientierung als wesentliches didaktisches Prinzip in der Erwachsenenbildung findet sich auch im Curriculum wieder. Dem entspreche das Currciulcum insofern, dass Freiräume für die konkrete Umsetzung bleiben, um an die Voraussetzungen und Bedürfnisse der TeilnehmerInnen anknüpfen zu können, so die EntwicklerInnen.

 

Nachhaltiges Lernen stellen die EntwicklerInnen des Curriculums als viertes Grundprinzip dar. Dem Curriculum liegt dabei ein Verständnis von Erwachsenenbildung zu Grund, das neben dem Vermitteln von Inhalten auch das Reflektieren von Lernprozessen und das Fördern von selbstgesteuertem Lernen als Aufgabe von Erwachsenenbildung sieht.

Weltweit gemeinsame Bildungsaufgaben

Erwachsenenbildung ist von gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten geprägt, wie z.B. durch die nationalen Bildungssysteme und deren Finanzierung. Ein grenzüberschreitendes Curriculum für die Erwachsenenbildung zu entwickeln, ist unter diesen Gesichtspunkten ein schwieriges Unterfangen.
Die EntwicklerInnen des Curriculum globALE gehen in diesem Zusammenhang allerdings davon aus, dass die Rolle von ErwachsenenbildnerInnen auf bestimmten Gemeinsamkeiten beruht, die weltweit gültig sind. So haben ErwachsenenbildnerInnen im Sinne des Curriuclum globALE z.B. die Aufgabe, Lernprozesse von Erwachsenen zu unterstützen sowie die Emanzipation und Selbstbestimmtheit der erwachsenen Lernenden zu stärken. Zudem sind sie angehalten, die Lernenden als mündige Menschen anzuerkennen, die über ihren Lernprozess selbst (mit)bestimmen.

 

Darüber hinaus biete das Curriculum genügend Freiräume, um auch jene Aspekte zu berücksichtigen, die je nach Land oder Kontext unterschiedlich sind, so die EntwicklerInnen im Curriculum.

Über das Curriculum globALE

Drei Hauptsäulen bilden die Basis der Entwicklung: Die InitatorInnen des Curriculums haben bestehende Train-the-Trainer-Programme, nationale Qualifizierungssysteme und -standards für ErwachsenenbildnerInnen sowie länderübergreifende Kompetenzstandards herangezogen. Z.B. flossen auch Erkenntnisse aus dem wba-Zertifikat oder dem SVEB-Zertifikat ein.

 

Die EntwicklerInnen des Curriculums sind das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE), das Institut für Internationale Zusammenarbeit des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV International), der Internationale Rat für Erwachsenenbildung (ICAE) und das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL).

 

Das Curriculum steht in verschiedenen Sprachen zum freien Download zur Verfügung.

Weitere Informationen:
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