Projekt #we_do: Beratung und Bildungsförderung von erwerbstätigen Frauen

25.09.2020, Text: Eva Scheiwe, ÖSB Consulting GmbH , Redaktion: Franziska Haydn, Initiative Bildungsberatung - ÖSB Studien & Beratung
Das neue Beratungsangebot von "#we_do – Frauen nutzen ihre Chancen" richtet sich an erwerbstätige Frauen mit geringem Einkommen und unterstützt sie bei einer Höherqualifizierung.
Das Projekt #we_do fördert Frauen mit geringem Einkommen.
Foto: , Pexels-Lizenz, Andrea Piacquadio, https://www.pexels.com

Frauen sind weiterhin von schlechteren Erwerbschancen betroffen

Man könnte meinen, die Erwerbschancen von Frauen haben sich in den letzten zehn Jahren verbessert. Dieser Eindruck könnte zumindest mit Blick auf arbeitsmarktbezogene Indikatoren wie z.B. Bildungsabschluss, Erwerbsquote oder auch Weiterbildungsbereitschaft entstehen. Das ist jedoch nicht der Fall. Laut der Studie "Armut in der Steiermark" aus dem Jahr 2018 dominieren für Frauen nach wie vor jene Umstände, die die Erwerbschancen herabsetzen.

 

Zu diesen Umständen zählt, dass vor allem klassische Rollenbilder und damit einhergehende Verpflichtungen in Haushalt und Familie Frauen in Niedriglohnbereiche bzw. Teilzeitbeschäftigung drängen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Sie beinhalten lange Abwesenheit vom Arbeitsmarkt, Kinderbetreuungspflichten (insbesondere als Alleinerzieherin), die Pflege von Angehörigen und nicht zuletzt mangelnde berufliche Qualifikation. So können etwa 5% der Frauen in Teilzeitbeschäftigung zur Gruppe der Working Poor gezählt werden. Gemeint sind Personen, die trotz Erwerbsarbeit ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle haben.

 

Ein statistisch deutlich erhöhtes Armutsrisiko besteht bei alleinstehenden Frauen und bei älteren Frauen (28% gegenüber 24% bei Männern). Gerade in-work poverty – eine Armutsgefährdung trotz bestehender Erwerbsarbeit – stellt für Frauen ein wachsendes Problem dar. Von in-work poverty betroffen sind dabei Frauen jeden Alters, unabhängig von Bildungsabschluss, Herkunft oder Erwerbsbiographie. Insbesondere arbeiten allerdings 30- bis 44-Jährige in Teilzeitbeschäftigung und sind damit erhöht Armutsgefährdung ausgesetzt.

#we_do für bessere Berufs- und Einkommenschancen durch Beratung, Coaching und (Weiter-)Bildungsförderung

Das Projekt #we_do, welches von der ÖSB Consulting GmbH umgesetzt wird, verhilft erwerbstätigen Frauen mit geringem Einkommen durch niederschwellige und kostenlose Beratungs- und Coachingangebote zu besseren Berufs- und Einkommenschancen. Ein multiprofessionelles Team an den Standorten in Graz, Hartberg, Knittelfeld und Feldbach unterstützt Frauen mit Wohnort in den Regionen Graz, Oststeiermark, Südoststeiermark und Obersteiermark West bei ihrem beruflichen Aufstieg. Dies geschieht durch die Erweiterung der beruflichen Perspektiven der Frauen. Gemeinsam wird hierzu ein realistischer Plan erarbeitet, um die Berufslaufbahn und berufliche Zukunft zu verbessern. Ein wesentlicher Bestandteil des Angebots ist dabei die Förderung von beruflicher Weiterbildung und die damit verbundene Hebung des Qualifikationsniveaus der Frauen. Hierfür kann zusätzlich eine individuelle Weiterbildungsförderung von bis zu 3.000 Euro pro Person des Land Steiermark – Ressort Soziales, Arbeit und Integration in Anspruch genommen werden.

Vielfältige Angebote für eine umfassende Begleitung

Die Angebote von #we_do sind kostenlos und vertraulich. Termine können flexibel an die Lebenssituation der Frauen angepasst werden. Familienfreundliche Beratungsstellen mit Kinderecke und Wickelbereich erleichtern dabei auch Frauen mit Kindern, die Angebote wahrzunehmen. Die Angebote umfassen unter anderen:

  • Persönliche und digitale Einzelberatungen
  • Workshops, Peer Cafés, Veranstaltungen
  • Working Stations – freier Zugang zu neuen Medien
  • Mobile Infopoints und Beratungen an zentralen Orten der Regionen (Termine und Orte werden jeweils rechtzeitig bekannt gegeben)
  • Weitervermittlung zu spezifischen Beratungsangeboten
  • Umfassende Karriere- und Weiterbildungsberatung
  • Individuelle Antragsbegleitung zur Qualifizierungsförderung des Landes Steiermark

 

Die Maßnahme wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Steiermark finanziert und hat die nachhaltige Armutsbekämpfung und -prävention anhand niederschwelliger, vernetzender und konkreter Angebote zum Ziel.

Weiter Informationen:

 


Erstellung des Beitrags gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung und des Europäischen Sozialfonds.

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