Weltbildungsbericht veröffentlicht

08.09.2020, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Frauen nennen häufiger familiäre Verpflichtungen als Hinderungsgrund für eine Weiterbildung als Männer. Bei den IKT-Skills liegt Österreich im Mittelfeld.
Seit 2002 versammelt die UNESCO mit dem Global Education Monitoring Report jährlich Daten zu Bildungsthemen weltweit und gibt Empfehlungen.
Pixabay Lizenz, Gerd Altmann, https://pixabay.com
Der "Global Education Monitoring Report" versammelt jährlich Ergebnisse unterschiedlicher Datenquellen und stellt globale Ländervergleiche an. Welche Barrieren es für die Weiterbildungsteilnahme gibt und wie es um die Skills im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie um die Lesefähigkeiten in der Bevölkerung steht, sind heuer u.a. Themen, die auch Daten aus der österreichischen Erwachsenenbildung berücksichtigen.

Hinderungsgründe für die Weiterbildung

Der Bericht thematisiert die Barrieren, die Erwachsene davon abhalten, an Maßnahmen der Erwachsenenbildung teilzunehmen. Unterschieden wird hierbei zwischen "situativen" Barrieren, wie z.B. familiäre Verpflichtungen oder Zeitmangel, "dispositionalen" Barrieren wie z.B. frühere negative Lernerfahrungen und "institutionellen" Barrieren, wie z.B. mangelnder Zugang oder zu hohe Kosten. Der Bericht zeigt, dass dispositionale Barrieren in den meisten Ländern der stärkste Faktor sind, der die Befragten an einer Teilnahme an der Erwachsenenbildung hindert. Dem Bericht nach ist dies auch in Österreich so: für 52% der Erwachsenen, die nicht an Weiterbildung teilnehmen, sind dispositionale Barrieren die Gründe für eine Nicht-Teilnahme. 28% nennen institutionelle Gründe, 20% situative.

 

Während Männer in den europäischen Ländern die Kurszeiten von Weiterbildungen durchschnittlich etwas häufiger als Hindernis nennen als Frauen, nennen Frauen vermehrt familiäre Verpflichtungen (außer in Dänemark), so im Bericht zu lesen. In Südeuropa ist diese Tendenz höher. In Österreich geben demnach 51% der befragten Frauen an, dass familiäre Gründe einen Hinderungsgrund darstellen, von den Männern sagen dies knapp 32%. Über die Hälfte der Männer gibt hingegen an, dass die Kurszeiten sie an einer Teilnahme hindern, auch für 43% der Frauen ist dies ein Grund, nicht teilzunehmen.

IKT-Skills: ÖsterreicherInnen im Mittelfeld

Im Bericht vergleichen die AutorInnen die IKT-Kompetenzen von Erwachsenen in verschiedenen Ländern. In Österreich verfügen demnach 50% der Bevölkerung über vier von neun IKT-Skills. Zum Vergleich: In Dänemark verfügen 50% der Erwachsenen über sechs Skills, nur Luxemburg liegt mit acht Skills noch darüber. Am anderen Ende liegt z.B. Serbien mit einer IKT-Fähigkeit.

 

Weltweit zeigen sich große sozioökonomische Unterschiede bei der Verteilung der grundlegenden IKT-Fähigkeiten. So zeigt der Bericht für sieben Länder mit mittlerem Einkommen, dass deutlich mehr Frauen zwischen 15 und 49 Jahren in guter finanzieller Lage einfache Formeln in Kalkulationstabellen nutzen können als Frauen in schlechtere finanzieller Lage. In der Mongolei beispielsweise ist der Unterschied besonders hoch: Etwa 39% der reichsten Frauen können hier einfach Formeln nutzen, während das nur etwa 3% der Ärmsten und etwa 10% derjenigen mit niedrigem mittleren Einkommen können.

3% der ÖsterreicherInnen tun sich beim Lesen von Kurztexten mit einfachen Vokabeln schwer

Der Bericht greift auch die Ergebnisse der PIAAC Studie (OECD 2019) auf und stellt die Länder im Vergleich dar. In Österreich können demnach fast 47% der Erwachsenen zwischen 16 und 65 Jahren auf Stufe 3 oder höher lesen. Weniger als 3% erreichen die Stufe 1 nicht. Zu den Aufgaben der Stufe 1 gehört z.B. das Lesen von Kurztexten zu vertrauten Themen unter Verwendung grundlegender Vokabeln.

 

Im Vergleich dazu können in Japan 72% der Erwachsenen auf Stufe 3 oder höher lesen, nur unter 1% erreichen hier die erste Stufe nicht. In Italien erreichen 30% die Stufe drei oder höher, 42% die Stufe 2. Aufgaben der Stufe 2 umfassen zum Beispiel das Abgleichen von Text und Informationen und/oder das Paraphrasieren.

 
 
Weitere Informationen:
 
 
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

Verwandte Artikel