UNESCO-Empfehlung: Mehr Zugang zu Erwachsenenbildung schaffen
Basisbildungskurse und Kompetenzanerkennung ausbauen
Laut UNESCO hat sich die Anzahl der Teilnehmenden an Erwachsenenbildung in den letzten fünf Jahren zwar insgesamt gesteigert, allerdings zeigen die Ergebnisse des GRALE Berichts, dass sowohl zwischen als auch innerhalb von Regionen starke Unterschiede auftreten und es vor allem in einkommensschwachen Regionen wenig bis gar keinen Zugang zu Weiterbildung gibt.
In den Empfehlungen spricht sich die UNESCO dafür aus, vor allem Basisbildungskurse und Kompetenzanerkennung auszubauen, aber auch nicht-finanzielle Anreize für Weiterbildung zu schaffen, wie z.B. Weiterbildungsgutscheine zu nutzen oder die Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung stärker in den Fokus zu rücken.
Bewährte Verfahren der Datenauswertung weitergeben
Dazu kommt, dass benachteiligte Gruppen wie z.B. Frauen in ärmeren, ländlichen Gebieten, Menschen mit Behinderungen oder Menschen mit Migrationshintergrund häufig in offiziellen Zahlen nicht aufscheinen, so die Ergebnisse des GRALE Berichts. Mehr Daten über die Gründe, die Menschen daran hindern, an Weiterbildung teilzunehmen, sind laut UNESCO unentbehrlich, um gezielte Maßnahmen für einen chancengerechten Zugang zu Weiterbildung zu schaffen. Das Weitergeben und Ausbauen bewährter Verfahren sei hier notwendig, um brauchbare Daten zu sammeln.
Digitale Technologien können Abhilfe schaffen
Vor allem digitale Technologien können, so UNESCO, dabei helfen, Barrieren hinsichtlich des Zugangs abzubauen. Offene Bildungsressourcen (OERs) aber auch massive offene Online-Kurse (MOOCs) sollen auch in der Erwachsenenbildung weiter ausgebaut werden. Die UNESCO ruft die Mitgliedsstaaten zur Zusammenarbeit auf, um bewährte Strategien in der internationalen Community zu teilen.
Mehr öffentliche Gelder für Erwachsenenbildung
Laut UNESCO zeigen die Zahlen, dass Erwachsenenbildung nach wie vor unterfinanziert ist. Bereits seit zehn Jahren sinken die Ausgaben für Erwachsenenbildung nicht nur in Ländern mit einer Bevölkerung mit niedrigem Einkommen, sondern auch in Ländern mit mittleren und höheren Einkommen. Die UNESCO empfiehlt daher Regierungen, Finanzierungsmodelle zu optimieren und dabei besonders auf die Bedürfnisse schwer erreichbarer Gruppen einzugehen sowie öffentliche Gelder zur Verfügung zu stellen. Zudem sollen Regierungen verdeutlichen, welch wichtige Rolle Erwachsenenbildung für die Demokratie und den Umgang mit Herausforderungen wie z.B. der Klimakrise oder sozialer Ungleichheit spielt.
Agenda der UNESCO für 2030 sieht vor „niemanden zurückzulassen"
Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen orientiert sich an dem Motto „Leave no one behind" und umfasst 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, darunter: mehr Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion und einen faireren Zugang zu Bildungschancen. Sämtliche Mitgliedsstaaten sind von der UNESCO dazu aufgerufen, die Ziele miteinander zu vernetzen und übergreifende Maßnahmen zu setzen, um mehr Gerechtigkeit in der Bildung, und darüber hinaus auch in der Gesellschaft zu schaffen.
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