Das Miteinander zeichnet die Steiermark aus

28.12.2019, Text: Isolde Seirer-Melinz, Redaktion: Gerald Gölles, Steirisches Volksbildungswerk/Ring ÖBW / Ring Österreichischer Bildungswerke
Wie vielfältig die "Kultur des Miteinanders" in der Steiermark gelebt wird, zeigten die eigereichten Projekte beim Wettbewerb ZUKUNFTsGEMEINDE STEIERMARK 2019.
Landeshauptmann-Stv. Mag. Michael Schickhofer, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Landtagspräsident a.D. Prof. Franz Majcen (Präsident Steirisches Volksbildungswerk) gratulieren den Gewinnern.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, Robert Frankl, Die Gewinner in der Aula der Alten Universität Graz, auf erwachsenenbildung.at
Als eine im Geiste der Community Education konzipierte Initiative veranstaltet das Steirische Volksbildungswerk seit 2005 jährlich das Projekt Zukunftsgemeinde Steiermark mit angeschlossenem Wettbewerb. 2019 stand das Miteinanderleben in den steirischen Gemeinden im Mittelpunkt.

 

"Besonders beeindruckend ist dabei die Vielfalt, mit der das Miteinanderleben gepflegt und weiterentwickelt wird. [...]. Denn erst mit der Begegnung entsteht ein Bewusstsein für das achtsame Miteinander, das sich etwa generationenübergreifend, interkulturell oder auch in den Einsatzorganisationen zeigt", meint dazu Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Michael Schickhofer und Landtagspräsident a.D. Präsident des Steirischen Volksbildungswerks Prof. Franz Majcen die von einer Fachjury ausgewählten SiegerInnen in der Aula der Alten Universität auszeichnete.

Achtsamkeit hat viele Facetten in den Gemeinden

Der Wettbewerb ist in einen Bildungsprozess in den steirischen Gemeinden integriert und hat zum Ziel, Bewusstsein für gemeinwesenorientierte Gestaltungs- und Entwicklungsansätze in den steirischen Kommunen zu schaffen. Er versteht sich als Anreiz, hierin begründete, informelle Lernprozesse und daraus entstehende Ergebnisse zu fokussieren, hervorzuheben und dauerhaft in den Gemeinden zu verankern. Demnach sind die prämierten Initiativen "Best Practice"-Beispiele des kommunalen Zusammenlebens, die das Steirische Volksbildungswerk mit fachspezifischen Vorträgen, Seminaren und Workshops in ihrer Bildungsarbeit unterstützt.
Da die "Kultur des Miteinanders" vielfältig gelebt, gepflegt, weiterentwickelt und erhalten wird, reichte die Bandbreite der diesjährigen Projekte von der familien-, integrations- oder generationenfokussierten Arbeit, über die Nahversorgung bis hin zu kommunalen Bauprojekten und Einsatzorganisationen. Einige der ausgezeichneten Projekte werden in diesem Artikel im Sinne einer nachhaltig wirkenden kommunalen Bildungsarbeit vor den Vorhang geholt.

Familien, Integration und Generationen: Die Schlüssel für ein Miteinander

Mit dem Projekt Familienzeit in Thannhausen wurde etwa ein Netzwerk ins Leben gerufen, das engagierten GemeindebürgerInnen ein Netzwerk bietet und Bildungs-, Gesundheits- und Freizeitangebote fördert. Auf integrativer Ebene findet das Miteinander etwa in Kainbach bei Graz statt: In der Kooperation der Lebenswelten der Barmherzigen Brüder – Steiermark und der Tageswerkstätte "Bruder Klaus" lernen die Kinder des Pfarrkindergartens einmal wöchentlich gemeinsam mit den KlientInnen der Tageswerkstätte die Gebärdensprache kennen. So werden Berührungsängste abgebaut. In der Marktgemeinde Kammern im Liesingtal zeigt sich das Miteinander vor allem in der Bemühung, AsylwerberInnen aktiv in das Gesellschaftsleben zu integrieren – mit dem Fest der Menschlichkeit 2016 beispielsweise. Der Beirat Miteinander leben in Vielfalt in Feldbach wurde wiederum als BürgerInnenbeteiligungsprozess initiiert. Er fördert das gesellschaftliche Zusammenleben in Wertschätzung, Toleranz und Respekt.
Eine besondere Form des Miteinanders pflegt die Marktgemeinde Schwarzautal, die gemeinsam mit den acht Feuerwehren, den Bereichsfeuerwehrkommandos Leibnitz und Feldbach sowie dem Landesfeuerwehrverband ein 10-Jahres-Feuerwehr-Fahrzeugkonzept entwickelt hat.

Neue und revitalisierte Bauobjekte stärken die Gemeinschaft

Wie ein Bauwerk zu einem aktiven Zusammenleben beitragen kann, zeigt sich an den zu diesem Zweck initiierten Bauprojekten, die sich etwa in Form eines neu gestalteten Hauptplatzes, eines Generationenhauses oder eines Vereinshauses äußern. In der Gemeinde Stattegg entstand 2010 ein Gemeinschaftshaus, das die BewohnerInnen und die BürgerInnen generationenübergreifend vernetzt. In der Marktgemeinde Stainz wurde der Hauptplatz saniert und in einen Treffpunkt für alle verwandelt. Die Stadt Knittelfeld revitalisierte im Rahmen eines Stadtentwicklungsprozesses das ehemalige Bezirksgericht, in dem heute 16 Knittelfelder Vereine im Haus der Vereine auf über 1.000 m2 eine neue Heimat gefunden haben.

Begleitende Aus- und Weiterbildungsangebote für die steirischen Gemeinden

Gemeinwesenorientierte Bildungsprozesse, die in die Lebenswelt der Beteiligten auf ganzheitliche und erfahrungsbezogene Weise hineinreichen, orientieren sich mit ihren Lernbereichen und –formen an den Bedürfnissen und Bedarfen der LernpartnerInnen und Gemeinschaften. So wird mit dem volkskulturell nachhaltig aktivierenden Projekt Zukunftsgemeinde Steiermark auch die kulturelle Unverwechselbarkeit des Lebensraumes in den steirischen Regionen sowie der kulturelle Austausch im Sinne eines lebendigen Miteinanders gefördert. Erreicht wird das Bildungsziel vor allem mit Fachvorträgen und Diskussionsabenden, die das Thema Miteinanderleben in den Mittelpunkt stellen. Die vortragenden ExpertInnen stehen dabei auch für individuelle Beratungen und weiterführende fachspezifische Bildungsveranstaltungen zur Verfügung. Dabei werden individuelle Themen im Hinblick auf Generationen und Community Mind erarbeitet.

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