Lernmöglichkeiten am Arbeitsplatz schaffen
Lernzeiten einplanen und wichtige Inhalte mit KollegInnen teilen
Notizen über interessante Konzepte, Gedanken, Praktiken und Begriffe helfen ArbeitnehmerInnen dabei, Wichtiges festzuhalten und ruhigere Arbeitsmomente produktiv zu gestalten. Sie profitieren davon, bewusste Lernzeiten im Arbeitsalltag einzuplanen, um den notierten Lernimpulsen nachzugehen, schreiben die Autoren. Die Lernzeiten können auch mit dem/der ArbeitgeberIn vereinbart und mit KollegInnen besprochen werden, so Bersin und Zao-Sanders.
Viele Teams verwenden auch digitale Plattformen für die Zusammenarbeit wie SharePoint oder Slack, um wichtige Inhalte zu teilen und so gemeinsam zu lernen. Zusätzlich schaffe das Abonnement von interessanten Newsletters einen Zugang zu neuen Informationen.
Wissenssysteme integrieren und Lernchats einführen
Menschen, die bei der Arbeit lernen, verwenden oft Suchmaschinen wie Google oder den Videodienst Youtube, um Informationen zu recherchieren. Es bestehe allerdings auch die Möglichkeit, eigene Wissenssysteme als Informationsquellen aufzubauen, so die Autoren. Ein expliziter Online-Bereich zum Lernen könne die Lernkultur darüber hinaus stützen. Bersin und Zao-Sanders sehen hier v.a. die Tätigkeiten von Führungskräften und Personen, die Online-Inhalte aktiv teilen, als erfolgsversprechend an: sie sollten eine Kultur des Lernens etablieren, indem sie regelmäßig neue Inhalte im internen Online-Bereich veröffentlichen.
Auch eine dem Arbeitsflow übergeordnete Chat-Ebene, die sich dem Lernen widmet, könne das Lernen im Team stützen. Zusätzlich kann das sparsame Versenden von Informationen zu gehaltvollerem Lernen beitragen. Auf technischer Ebene könne man Lernen in Unternehmen unterstützen, z.B. durch "Application Programming Interface (API)". Das ist eine Schnittstelle, die z.B. Festplatten und Anwendungen miteinander verbindet und die Integration von Lerninhalten am Arbeitsplatz erleichtern kann.
Eine Anleitung im Sinne der EU?
Das Konzept "Learning in the flow of work" erinnert an das in einem Bericht der ET 2020 Working Group thematisierte EU-Vorhaben, Lernen am Arbeitsplatz zu fördern. Die Tipps von Bersin und Zao-Sanders könnten als Anleitung verstanden werden, um die seitens der Arbeitsgruppe postulierten Ansätze zu stützen. Bersin und Zao-Sanders beschreiben positive Effekte von Lernen am Arbeitsplatz für Einzelpersonen und Unternehmen. MitarbeiterInnen von Unternehmen, die Lernen am Arbeitsplatz fördern, fühlen sich selbstbewusster, so die beiden Autoren. Die ET 2020 Arbeitsgruppe sieht durch Lernen am Arbeitsplatz auch positive Auswirkungen auf gesellschaftlicher Ebene, wie mehr Gleichberechtigung und soziales bzw. politisches Engagement. Der Ansatz soll demnach neben berufsbezogenen Aspekten auch z.B. Inklusion mitdenken.
Serie: Arbeit und Erwachsenenbildung
Weiterbildungen in Vorbereitung auf die Erwerbsarbeit und in deren Kontext bilden einen großen Teil der Bildungsteilnahmen in Österreich. Erwachsenenbildung im Kontext von Arbeit betrifft somit viele Menschen unmittelbar – auch ErwachsenenbildnerInnen. Wie sich ihr Beruf gestaltet und entwickelt, sind Fragen, die berühren. Wie verändern sich Arbeitsbedingungen von ErwachsenenbildnerInnen und das Lernen am Arbeitsplatz durch aktuelle Entwicklungen wie Digitalisierung? Welche Inhalte arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung sind derzeit relevant? Und welche Verbindungslinien kann es zwischen emanzipatorischer und arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung geben? Rund um die Themenkreise Arbeitsmarktorientierte Bildung, Erwachsenenbildung als Beruf und Lernen am Arbeitsplatz zeigt und reflektiert die Serie Konzepte, beschreibt und diskutiert Wandel und macht Beispiele guter Praxis einem breiten Publikum bekannt. Alle bisher zur Serie #ebarbeit erschienenen Beiträge finden Sie hier.
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