Wollen Sie es wissen? Digital- und Medienkompetenz selbst überprüfen
Beispiel MEKWEP
Im Projekt MEKWEP - „Medienpädagogische Kompetenz des beruflichen Weiterbildungspersonals zur Unterstützung des Einsatzes digitaler Medien in formalen, non-formalen und informellen Lernsettings"- wurde ein medienpädagogisches Kompetenzmodell explizit für Lehrende in der Erwach-senenbildung entwickelt. Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung und die Eberhard-Karl-Universität in Tübingen waren dabei federführend. Das Testergebnis dient als Feedback für Lehrende zu verschiedenen Aspekten im Umgang mit Medien. Das Modell beschreibt Medienkompetenz in vier Bereichen, nämlich medienbezogene Feldkompetenzen, medienbezogene Einstellungen und Selbststeuerung, mediendidaktische Kompetenz und medienbezogene Fachkompetenz. Dabei werden nur die ersten drei Facetten im Selbsttest erhoben; die medienbezogene Fachkompetenz ist nicht Testgegenstand. Das Testresultat inkludiert ein ausführliches Feedback zu jeder der Dimensionen: neben dem Prozentanteil richtiger bzw. positiver Antworten wird jeweils auch ein Vergleich mit den anderen Teilnehmenden angeführt, der eigene Kenntnisstand wird also relativ zu dem der Fachcommunity ausgegeben.
Beispiel DigCompEdu
DigCompEdu ist der Referenzrahmen für Unterrichtende, der dem europäischen Kompetenzmodell DigComp für Lernende und AnwenderInnen entspricht. Dazu passend wurden drei spezifische Selbsteinschätzungstools entwickelt – einer davon ist speziell für die Erwachsenenbildung gedacht und seit 2018 auch auf Deutsch online zugänglich.
Im Gegensatz zu anderen Online-Checks hat das DigCompEdu-Verfahren keine Test-Anteile, sondern ist ein reines Selbsteinschätzungsinstrument. Wer 22 Fragen zu sechs Handlungsfeldern beantwortet, reflektiert dabei das eigene digitale Unterrichtshandeln. Ein detailliertes Ergebnis ist per E-Mail zu beziehen; davon abgesehen kann der Test anonym absolviert werden. Das Ergebnis bietet zweierlei: zum einen wird der eigene Kompetenzstand auf eine von sechs Stufen eingeordnet, die dem Gemeinsamen Referenzrahmen für Sprachen nachempfunden sind (A1 bis C2). Außerdem gibt es zu jedem Punkt konkrete Tipps zur Weiterentwicklung des professionellen Handelns – der nächste Schritt zur Weiterentwicklung wird benannt.
Beispiel digi.check
Einen ähnlichen Selbsteinschätzungstest gibt es in Österreich auch für den Schulbereich: Der digi.checkP ist ein Selbstevaluationsinstrument für PädagogInnen zur Einschätzung ihrer digitalen Kompetenzen auf Basis des digi.kompP-Kompetenzmodells, entwickelt von der Virtuellen PH im Auftrag des BMBWF. Darin sind vor allem jene digitalen Kompetenzen definiert, die Unterrichtende brauchen, um digitale Medien sinnvoll in der Klasse einzusetzen.
Abgefragt wird zunächst eine Selbsteinschätzung, danach folgen Multiple-Choice-Tests in acht Kategorien: Digitale Kompetenz und informatische Bildung, Digital Leben, Digital Materialien Gestalten, Digital Lehren und Lernen, Digital Lehren und Lernen im Fach, Digital Verwalten, Digitale Schulgemeinschaft und Digital-inklusive Professionsentwicklung. Das Absolvieren lohnt sich jedenfalls auch für ErwachsenenbildnerInnen - bis auf einige schulspezifische Fragen ist vieles passend. Der Vorteil dieses Selbsttests ist jeweils ein unmittelbares Feedback auf jede einzelne Frage; der Test ist also auch eine Lerngelegenheit. Der Abschlussbericht stellt die Selbsteinschätzung den Wissensfragen gegenüber und gibt so ein Selbst- und Fremdbild sowie Hinweise für einen möglichen Weiterbildungsbedarf. Eine anonyme Teilnahme ist mit einem Gastzugang möglich (persönliche Daten werden nicht erfragt).
Testergebnisse spiegeln Kompetenzmodelle
Hinter den genannten Selbsttests stehen unterschiedliche Modelle digitaler Kompetenzen für ErwachsenenbildnerInnen - und es gibt noch mehr solcher Modelle. Außer DigCompEdu, MEKWEP und digi.kompP sind in Österreich aktuell auch das Modell von Baacke und das Profil der wba für Zertifiziere ErwachsenenbildnerInnen relevant.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie ein Grundwissen - Medienkunde bzw. technische Grundlagen - inkludieren, ebenso wie die Fähigkeit, Medien zu nutzen, selbst zu gestalten, für das Lehren und Lernen einzusetzen und auch dabei auch reflektiert und sicherheitsbewusst vorzugehen. Die zugehörigen Kenntnisse und Fertigkeiten sind je nach Modell unterschiedlich genau ausdifferenziert. In einigen Modellen wird zusätzlich Feldkompetenz (Kontextbewusstsein) und persönliche Reflexion und Weiterentwicklung gefordert. Unterschiede bestehen u.a. in der Gewichtung der Anwendungskompetenzen gegenüber den reflexiven Kompetenzen.
Wer das eigene Testergebnis kritisch einordnen möchte, wird sich also auch das jeweils dahinterstehende Kompetenzmodell ansehen.
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