Freiwillig Engagierte als Zielgruppe der Erwachsenenbildung
Weiterbildungen, Plattformen und Messen für Freiwillige
Mittlerweile sind Bildungsangebote für freiwillig Engagierte nicht mehr wegzudenken. So gibt es eigene Freiwilligenzentren, in denen MitarbeiterInnen Weiterbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen für Freiwillige organisieren. Bei Freiwilligenmessen präsentieren AusstellerInnen mögliche Tätigkeitsbereiche, PraktikerInnen thematisieren dort aber auch Fragen der Qualität und Wirksamkeit.
Zahlreiche Freiwilligenorganisationen wie Feuerwehren, Rettungsdienste oder Sozialorganisationen bieten regelmäßig Weiterbildungen zu verschiedenen Themen an. Beispielsweise hat die Caritas Wien das Format "Freiwillige für Freiwillige" eingeführt. Menschen, die sich unentgeltlich engagieren, bieten dabei selbst Kurse für Ehrenamtliche an.
Gerade im Bereich der Unterstützung für MigrantInnen und geflüchtete Menschen haben sich einige Angebote für Freiwillige im Bildungsbereich entwickelt. So bietet beispielsweise die Stadt Wien eigene Infomodule für die freiwillige Flüchtlingshilfe an. Das Projekt Bilckpunkt Deutsch der Einrichtung BhW NÖ beinhaltet neben Weiterbildungen auch einen moderierten Erfahrungsaustausch für Freiwillige. Auch eigene Online-Plattformen wie refugees Wien und freiwilligenweb.at informieren über Veranstaltungen und aktuelle Weiterbildungen für Freiwillige.
Bildungsangebote für Koordination und Management von Freiwilligenarbeit
Zum Bildungsangebot gehört auch die Weiterbildung von Personen, die mit freiwillig Engagierten arbeiten. Freiwilligenzentren und Sozialeinrichtungen bieten beispielsweise Lehrgänge und Workshops zur Freiwilligenkoordination an. Inhaltlich geht es dabei um die rechtlichen Rahmenbedingungen von Freiwilligenarbeit, Projekt- und Schnittstellenmanagement, Moderation und Konfliktmanagement, Bindung von Freiwilligen und Möglichkeiten der Anerkennung. Bildungsmaßnahmen, wie z.B. die Weiterbildung "Professionelles Management von Ehrenamtlichen" oder der Zertifikatslehrgang Professionelles Freiwilligenmanagement in NPOs beschäftigen sich verstärkt mit Personal- und Organisationsentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätssicherung.
Dazu hat das Sozialministerium einen Leitfaden für Curricula von Lehrgängen für Verantwortliche in der Arbeit mit Freiwilligen entwickelt. Er dient als Rahmenwerk für die Gestaltung von Weiterbildungsangeboten für Personen, die Verantwortung in der Arbeit mit Freiwilligen übernehmen.
Erworbene Kompetenzen von Freiwilligen nachweisen
72% der Befragten im Freiwilligenbericht geben als einen der Beweggründe für ihr Engagement an, etwas dazu lernen zu können, 69% sehen in der Tätigkeit auch für sich selbst einen Nutzen.
Hier setzt auch die Politik an - die Sichtbar- und Nutzbarmachung non-formal und informell erworbener Kompetenzen steht auf der nationalen und europäischen Agenda. Im Sinne der LLL-Strategie sollten alle erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen - unabhängig davon, auf welchem Weg sie erworben wurden - sichtbar und nutzbar sein. Darunter fallen also auch Fähigkeiten und Kenntnisse, die man im Rahmen eines freiwilligen Engagements entwickelt. Diese Kompetenzen sollen auch dem Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) zuordenbar sein.
Um den Nachweis von Kompetenzen zu erleichtern, die man im Rahmen von Freiwilligenarbeit entwickelt hat, gibt es verschiedene Instrumente. Das Sozialministerium bietet beispielsweise den "Nachweis über Freiwillige Tätigkeiten" an. Dieser soll Organisationen dabei unterstützen, den Nachweis über freiwillige Tätigkeiten zu dokumentieren.
Mit Weiterbildungsmöglichkeiten und Beratung unterstützen
Freiwillig Tätige haben zunehmend den Wunsch nach Mitgestaltung und das Bedürfnis aus dem Freiwilligenengagement einen persönlichen Nutzen ziehen zu können, so der Ausblick im Freiwilligenbericht. Weiterbildungsmöglichkeiten und der Nachweis von Kompetenzen können hier zum Beispiel Nutzen für berufliche Zwecke bringen. Gleichzeitig gehe es weiterhin darum, Freiwillige mit Bildungs- und Beratungsangeboten bei der freiwilligen Tätigkeit zu unterstützen und Wertschätzung zu zeigen - gegenüber dem, was Freiwillige für die Gesellschaft leisten.
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