Weiterbildung auf Europäisch: Rückblick zum EAEA Younger Staff Training

15.10.2018, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Mit neuen Einblicken in geplante EU-Agenden und in Projekte anderer Länder kehren ErwachsenenbildnerInnen aus neun Nationen vom Training in Brüssel zurück und teilen ihre Eindrücke.
Die TeilnehmerInnen des Younger Staff Trainings mit Gina Ebner (Mitte) und Aleksandra Kozyra (links vorne)
EAEA - General Public License
ErwachsenenbildnerInnen aus neun unterschiedlichen Nationen trafen sich im September beim europäischen Erwachsenenbildungsverband EAEA zum Younger Staff Training. Mit neuem Wissen zu geplanten EU-Agenden, zu Projekten und Systemen der Erwachsenenbildung unterschiedlicher Länder und neuen Kooperationsideen kehren sie zurück und teilen ihre Eindrücke.

 

EU Agenda: Förderung geringqualifizierter Erwachsene

Welche Prioritäten in Bezug auf Erwachsenenbildung auf der europäischen Agenda stehen, erfuhren die TeilnehmerInnen des Younger Staff Trainings von Alexia Samuel von der Generaldirektion für Beschäftigung, Soziales und Integration (DG EMPL) der Europäischen Kommission. Hier will der Rat der Europäischen Union laut europäischer Agenda für die Erwachsenenbildung u.a. Angebote zu Literacy, Numeracy und digitalen Kompetenzen fördern. Aber auch Zugang und Flexibilität ist ein wichtiges Kernelement der Agenda. Diesbezüglich will er insbesondere Workplace Learning verstärken und den Erwerb von Qualifikationen durch Maßnahmen der Erwachsenenbildung steigern, um v.a. geringqualifizierte Personen zu unterstützen.


Aktuelle Initiativen, wie die "New Skills Agenda for Europe" und die Initiative "Upskilling Pathways. New Opportunities for Adults", forcieren diese Strategien. Ziel ist es hier, geringqualifizierte Erwachsene dabei zu unterstützen, das Lesen, Rechnen und den Umgang mit digitalen Technologien zu lernen. Mitgliedstaaten wird empfohlen, dafür bereits vorhandene Strukturen zu nutzen und flexible Qualifizierungswege anzubieten.


Alexia Samuel präsentierte einen kleinen Ausblick der EU Agenden, insbesondere in Bezug auf die Empfehlung "Upskilling Pathways". Hier gehe es in einem nächsten Schritt vor allem darum, dass die Mitgliedstaaten ihre Zielgruppe definieren und Maßnahmen zur Umsetzung der Empfehlung skizzieren. Die Kommission sei dabei gefordert, Unterstützungsmaßnahmen zu starten (z.B. Peer Learning) und Förderungen zur Verfügung zu stellen.

 

"Bring the grassroot level up!" – für Erwachsenenbildung einstehen

"Ihr seid alle Lobbyisten!" So appellierte EAEA-Generalsekretärin Gina Ebner an die TeilnehmerInnen des Trainings, wichtige Agenden der Erwachsenenbildung gegenüber Entscheidungsträgern zu vertreten. Wie das gelingen kann, diskutierten die ErwachsenenbildnerInnen in einem Workshop mit Policy Officer des EAEA Raffela Kihrer.


Die Erwachsenenbildung kann zum Beispiel Medien wie Informationsportale oder Social Media Kanäle nutzen, um ein Thema bekannt zu machen – über eine neutrale Beschreibung (z.B: Informationsbroschüre) oder auch über die emotionale Ebene (z.B. ein Video über eine persönliche Bildungsgeschichte). Auch Stellungnahmen und Appelle, wie es oftmals auch der EAEA (z.B.: "Put The Plus into Erasmus+") praktiziert, sind hilfreich. Aber auch andere Maßnahmen, wie beispielsweise das Annehmen oder Ablehnen einer Auszeichnung oder kreative Theater- und Tanzkampagnen können die Sichtbarkeit von Anliegen der Erwachsenenbildung erhöhen.

 

Migration als gemeinsame Herausforderung: Besuch bei Le Monde des Possibles

Immer wieder zeigte sich in Diskussionen, dass Migration weiterhin in vielen europäischen Ländern Herausforderung für die Erwachsenenbildung bleibt. Ein gemeinsamer Besuch bei der Einrichtung Le Monde des Possibles machte das auch für Belgien deutlich. Diese unterstützt Flüchtlinge, Asylsuchende und MigrantInnen ohne Papiere beim Ankommen in Belgien. Die Einrichtung veranstaltet vor allem Kurse für IT und Französisch als Fremdsprache. "Menschen mit 69 unterschiedlichen Nationalitäten und 410 verschiedenen Sprachen treffen sich hier", erzählte Didier Van der Meeren von Le Monde de Possibles. Mit verschiedenen Projekten versucht die Einrichtung den Menschen zu helfen, die neu in Belgien sind.


Zum Beispiel lernen geflüchtete Menschen im Projekt "Sirius – Liège Coding School" Programmieren und Webentwicklung. "Es geht darum, dass die Leute ihr eigenes Business auf die Beine stellen können", erzählte Van der Meeren. Ziel ist also eine nachhaltige Perspektive zu schaffen, so dass die teilnehmenden Personen die Möglichkeit bekommen, die erworbenen Fähigkeiten für ihre berufliche Laufbahn zu nutzen.

 

Ausblick: Zukünftige Kooperationen und Neuerungen bei Erasmus+

Am letzten Tag wurde die Zeit noch genutzt, um Ideen zu zukünftigen Kooperationen auszutauschen. Besonders die digitale Erwachsenenbildung, Angebote für MigrantInnen und Themen rund um Basisbildung waren Schwerpunkte der Diskussion für zukünftige Projekte.


Auch Gina Ebner gewährte Einblick in Geplantes. Auf die Frage, was sich thematisch für Erasmus+ ändern wird, antwortete Gina Ebner, dass es keine großen Veränderungen geben wird - eine aber vielleicht doch. Geplant sei eine Erleichterung der Antragstellung zu KA2 Strategische Partnerschaften. Ebner: "Diese wird künftig weniger bürokratisch sein". Außerdem werde derzeit auch gerade über das Budget für die neue Förderperiode verhandelt.

Weitere Informationen:

 


Die Teilnahme der Autorin an diesem Training wurde aus Mitteln der Europäischen Union, Programm Erasmus+ (KA1 Mobilitäten) gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt die Verfasserin; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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