Europäischer Verband veröffentlicht neues Manifest für Erwachsenenbildung

Das neue Manifest des Europäischen Verbandes für Erwachsenenbildung EAEA zeigt auf, wie Erwachsenenbildung zur Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen kann.

Das Manifest mit dem Titel „The Power and Joy of Learning. Manifesto for Adult Learning in the 21^st Century“ richtet sich an politische Entscheidungsträger*innen, um die Vorteile der Erwachsenenbildung aufzuzeigen. Es stellt neun gesellschaftliche Herausforderungen vor, zu deren Lösung die Erwachsenenbildung beiträgt, und nennt Beispiele guter Praxis.

Erwachsenenbildung unterstützt die Demokratie und Personen in schwierigen Lebenslagen

Fake News, Radikalisierung, wachsende Wissenschaftsskepsis, bewaffnete Konflikte: Die gesellschaftlichen Herausforderungen im Kontext von Frieden und Demokratie sind vielfältig. Erwachsenenbildung sei dabei ein Schlüssel zur Entwicklung von kritischem Denken und biete sichere Räume für die Entwicklung einer aktiven Bürgerschaft, so der EAEA. Erwachsenenbildung bringe Menschen zusammen. Sie fördere sowohl ein besseres Miteinander unter Lernenden als auch einen solidarischeren Umgang zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Das Lernen Erwachsener sei auch im Kontext der Digitalisierung relevant: Durch Erwachsenenbildung erlangen Menschen ein Verständnis für die digitale Welt und erwerben Medienkompetenz, so der EAEA.

Als Beispiel guter Praxis nennt EAEA ein Erwachsenenbildungszentrum in der Südukraine. Dort nehmen Frauen an Kurzkursen teil, in denen sie Kleidung sowie Erste-Hilfe- und Medizinkästen für die Armee nähen. Die Bildungsanbieter setzen ihre Arbeit auch während des Krieges fort und entwickeln neue berufliche Kurzkurse für Binnenvertriebene, Kriegsveteranen und Menschen, die ihre Arbeit verloren haben.

Den grünen Wandel mit neuen Ideen unterstützen

Auch im Kontext von Klimaschutz und Nachhaltigkeit spiele die Erwachsenenbildung eine wichtige Rolle, so der EAEA. Sie biete Informationen, Diskussionsräume und Kreativität, um neue Lebensstile, Projekte und Ansätze zu entwickeln, die für einen grünen Wandel notwendig sind. Dabei geht es um praktische Lösungen, wie z.B. Recycling und Upcycling von Materialien oder Urban Gardening. Dazu gehöre aber auch der Dialog untereinander und die Beteiligung an breiteren gesellschaftlichen Debatten, die es für eine nachhaltigere Gesellschaft braucht.

Als Good-Practice-Beispiel nennt der EAEA ein Projekt eines Museums aus Georgien. Das Museum stellte Solarkocher her, also Kochgeräte, die mit Hilfe von Sonnenlicht funktionieren. Es verteilte die Solarkocher an Erwachsenenbildungszentren in Georgien. Diese nutzen die Solarkocher für Gemeinschaftsaktivitäten, Kochkurse und öffentliche Veranstaltungen im Freien. Darüber hinaus haben alle teilnehmenden Zentren Umweltberatungsdienste eingerichtet und arbeiten mit den lokalen Gemeinden zusammen, um Informationen über ökologische Themen zu verbreiten.

Insgesamt neun Herausforderungen benannt

Laut EAEA gibt es neun Themen, bei denen Erwachsenenbildung zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beiträgt:

• Frieden und Demokratie
• Ökologische Nachhaltigkeit und grüner Wandel
• Wohlbefinden und Resilienz
• Life Skills
• Inklusion, Empowerment und soziale Gerechtigkeit
• Beschäftigung und Arbeit
• Digitalisierung
• Demografischer Wandel und Migration
• Erwachsenenbildung und europäische und internationale Politik

Weitere Details zum Manifest sind auf der Website des EAEA zu finden.

Über EAEA

Der Europäische Verband für Erwachsenenbildung, in Englisch "European Association for the Education of Adults" (EAEA), versteht sich als Stimme der nicht-formalen Erwachsenenbildung in Europa und hat das Ziel, europäische Organisationen in der Erwachsenenbildung zu vertreten und miteinander zu vernetzen. EAEA tritt öffentlich und politisch für die Erwachsenenbildung ein und stellt Informationen zur Verfügung. Der EAEA hat 123 Mitgliedsorganisationen in 42 Ländern. Er arbeitet mit EU-Institutionen, nationalen und regionalen Regierungen sowie vielen internationalen und nationalen NGOs zusammen.