UNESCO Lehrstuhl: Die Infrastruktur der Erwachsenenbildung stärken
Nachhaltige Strategien für Erwachsenenbildung entwickeln
Immer noch gibt es marginalisierte Bevölkerungsgruppen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, ist in der Pressemitteilung über die Etablierung des Lehrstuhls zu lesen. Erwachsenenbildung könne hier, beispielsweise im Bereich sozialer Integration und Beschäftigung, unterstützen. Viele Erwachsene haben aber immer noch nicht die Möglichkeit an Bildungsaktivitäten teilzuhaben, heißt es im Pressetext. Hier möchte der UNESCO-Lehrstuhl für Erwachsenenbildung ansetzen.
"Es geht darum, die Infrastruktur der Erwachsenenbildung zu stärken, indem man quantitative Forschung zu den Effekten der Erwachsenenbildung durchführt und ein nachhaltiges Monitoring unterstützt", erklärt Maurice de Greef. Konkret gehe es dabei um Studien zur Beteiligung spezieller Zielgruppen und um Analysen der politischen Entscheidungsprozesse im Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung. Diese Forschungsergebnisse wolle man dann auch nutzen: "Entstehen sollen auch Leitlinien für die Entwicklung innovativer Lernwege und inklusiver und nachhaltiger politischer Strategien", so de Greef.
Verlässliche Daten über Erwachsenenbildung gewinnen
"Obwohl viele Bereiche unserer Gesellschaft von der Investition in Erwachsenenbildung profitieren, zeigt der Bericht GRALE III des UNESCO-Instituts für Lebenslanges Lernen, dass es noch Aufholbedarf gibt, um ein nachhaltiges System der Erwachsenenbildung zu realisieren", erzählt Maurice de Greef. "Beispielsweise geben 64 Länder an, dass mangelnde oder fehlgeleitete Finanzmittel immer noch wesentliche Hinderungsgründe bei der Umsetzung von Erwachsenenbildung sind". Zudem zeigt der Bericht, dass grundlegende Daten zur Erwachsenenbildung noch unzureichend sind. Beispielsweise ist dort zu lesen, dass Schätzungen der Ausgaben für Trainings seitens der Arbeitgeber oft nicht verfügbar sind. Ebenso haben nur sehr wenige Länder Informationen darüber, wie viel private Haushalte für Erwachsenenbildung allgemein und für arbeitsmarktbezogene Bildungsaktivitäten im Speziellen ausgeben.
Da gibt es für den Vertreter des UNESCO Lehrstuhls somit noch einiges zu tun. Maurice de Greef wünscht sich aber vor allem eines: "Mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Erwachsenenbildung einen der schönsten Bereiche der heutigen Gesellschaft zu unterstützen und den Mehrwert der Erwachsenenbildung in der heutigen Gesellschaft aufzuzeigen."
Über die UNESCO Lehrstühle
Das 1992 ins Leben gerufene UNITWIN / UNESCO-Lehrstuhlprogramm fördert die internationale Zusammenarbeit zwischen Hochschulen. Das Programm unterstützt die Einrichtung von UNESCO-Lehrstühlen und UNITWIN-Netzwerken in Schlüsselbereichen, die mit den Kompetenzbereichen der UNESCO in Zusammenhang stehen – das sind v.a. die Bereich Bildung, Natur- und Sozialwissenschaften, Kultur und Kommunikation.
Über dieses Netzwerk bündeln Hochschul- und Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt ihre personellen und materiellen Ressourcen, um dringende Herausforderungen anzugehen und zur Entwicklung der Gesellschaft beizutragen. Die Netzwerke und Lehrstühle sollen dabei vor allem als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Forschung und Politik dienen.
- Pressemittelung: Etablierung des UNESCO Lehrstuhls für EB
- Information zu UNESCO Lehrstühlen
- Liste der UNESCO Lehstühle
- Maurice de Greef bei Linkedin
- Website Vrije Universitet Brussel
- Global Report on Adult Learning and Education 2016 (GRALE III)
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