Bildung ist Voraussetzung einer gelungenen Demokratie
Derart autoritäre Tendenzen gefährden die Demokratie, heißt es. Als „Heilmittel" wird oft Bildung verordnet. Wie diese Bildung ausgestaltet sein muss, damit sie der Demokratie förderlich ist, darüber herrscht Unklarheit. Aktuell lässt sich beobachten, dass vermehrt Marktstrukturen den Bildungsbereich einnehmen und Institutionen des Bundes, der Länder und Gemeinden in den Gestaltungsmöglichkeiten zurückgedrängt werden oder sich auf Qualitätssicherung zurückziehen. Darüber hinaus kam eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) bereits 2012 zu dem Ergebnis, dass die öffentliche Hand nur 14% der Gesamtausgaben für Weiterbildung in Österreich trägt. Diese Entwicklungen stehen der Forderung nach einem unabhängigen öffentlichen Bildungswesen gegenüber.
Brauchen wir in Zeiten von Digitalisierung und globalem Wettbewerb überhaupt noch ein öffentliches Bildungswesen? Wenn das Ziel die Stärkung der Demokratie ist, braucht es zumindest einen öffentlichen Diskurs darüber, wie die Bildung der nachfolgenden Generationen gestaltet werden soll, schreiben die Herausgeber Lorenz Lassnigg und Kurt Schmid im Editorial zur aktuellen Ausgabe Nr. 32 des Magazin erwachsenenbildung.at. Das 140 Seiten umfassende Online-Magazin ist jetzt kostenlos unter https://erwachsenenbildung.at/magazin erhältlich.
Gibt es sie noch, die öffentliche Bildung?
Jürgen Oelkers zeigt in seinem Beitrag, dass das Verhältnis von Bildung und Öffentlichkeit einem Strukturwandel unterworfen ist. „Gibt es sie noch, die öffentliche Bildung, die dem Zusammenleben in der Gesellschaft dient?" fragt er und zeigt, dass der Staat sein Bildungsmonopol heute nur noch in Grenzen ausüben kann: In neuen Medien lernt es sich schneller und individueller. Bedeutet der Wandel der Medien, dass öffentliche Bildung ausgedient hat? Nein, beruhigt Oelkers – die Allgemeinbildung könne auch gar nicht häppchenweise erworben werden.
Wie öffentliche Weiterbildung gefördert werden kann
Gerade in der Weiterbildung ist die zunehmende Ökonomisierung besonders deutlich. Wie können die Akteurinnen und Akteure dem entgegentreten? Sie sind mitverantwortlich, so der Bildungsforscher Bernd Käpplinger. Er schlägt den Bildungsanbietern vor, Netzwerke zu bilden, eigene Handlungen kritisch zu reflektieren und vor Veränderungen nicht zurückzuschrecken. Durch gemeinsame Bildungshäuser, einrichtungsübergreifende Zertifikatssysteme oder gemeinsame Beratungsstellen können sie beitragen, die „Allmenden der Weiterbildung" im Sinne des öffentlichen Gutes Bildung zu erhalten und zu fördern, so Käpplingers Fazit.
Fachmedium und aktuelle Online-Information
Magazin erwachsenenbildung.at (Meb) ist das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs der österreichischen Erwachsenenbildung. Es wird vom Bundesministerium für Bildung (BMB) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) dreimal jährlich herausgegeben und vom Verein CONEDU redaktionell koordiniert. Alle eingereichten Artikel durchlaufen ein Review von ExpertInnen des Fachbeirats. Das aktuelle Magazin erscheint parallel zur kostenlosen auf https://erwachsenenbildung.at/magazin erhältlichen Online-Ausgabe auch im BoD-Verlag und ist als Druckausgabe zum Selbstkostenpreis von EUR 12,99 oder als preiswertes E-Book erhältlich.
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