Was die KEBÖ für 2017 plant
Welche Aufgaben stellen sich dieses Jahr auf Bundesebene für die KEBÖ?
Im Herbst 2017 beginnen in der KEBÖ die Vorbereitungen für die Verhandlungen mit dem Bildungsministerium zu den Leistungsvereinbarungen für die neue Periode 2019-2021. Diese Leistungsvereinbarungen zwischen Bund und KEBÖ-Verbänden und das Förderungsgesetz über die Erwachsenenbildung sind Basis für die Bildungsarbeit.
Darüber hinaus wird sich die KEBÖ im Jahr 2017 für eine Anhebung der Bundesmittel für die Erwachsenenbildung einsetzen, um die Leistungsfähigkeit und Qualität der Erwachsenenbildung sicherzustellen. Die KEBÖ fordert die Anhebung der Bundesmittel für die Erwachsenenbildung von derzeit 0,58 Prozent des Bildungsbudgets auf zumindest 1 Prozent.
Welche gesetzlichen Änderungen erwartet die Erwachsenenbildung und wie positioniert sich die KEBÖ dazu?
Durch das ab 1. Jänner 2018 wirksam werdende Meldepflichtänderungsgesetz sind Anpassungen in der abgaben- und sozialversicherungsrechtlichen Abrechnungspraxis notwendig. Denn der Schlüssel einer flexiblen, vielfältigen und qualitativen Erwachsenbildung sind die nebenberuflich Lehrenden, die ihr Know-how aus Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis neben ihrem Beruf in ihrer Freizeit zur Verfügung stellen.
Rechtliche Rahmenbedingungen auf einem verwaltungstechnisch akzeptablen Aufwandsniveau sind wesentlich, um ein "Funktionieren" der Erwachsenenbildung und die Verknüpfung von Praxis und Bildung auch weiterhin sicherzustellen. Die KEBÖ-Verbände führen dahingehend bereits intensive Gespräche, unter anderem auch auf politischer Ebene, die im Jänner 2017 fortgesetzt werden.
Außerdem wird ab April 2017 die Berufsreifeprüfung mit den schriftlichen Teilprüfungen Deutsch, Mathematik und Englisch in die standardisiert abgehaltenen Reifeprüfungen (SRDP) der höheren Schulen miteingebunden sein. Das Berufsreifeprüfungsgesetz wurde dem entsprechend in den Jahren 2011 und 2015 novelliert.
Die KEBÖ-Verbände erwarten vom Bildungsressort, die erforderlichen rechtlichen Rahmendokumente umgehend zu finalisieren, damit diese bald veröffentlicht werden können. Im Sinne einer transparenten Kommunikation zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bereits laufender akkreditierter Vorbereitungslehrgänge wäre das wünschenswert.
Welche Aufgaben stellen sich 2017 auf europäischer Ebene?
Eine wesentliche Herausforderung betrifft vor allem die europäische Förderbürokratie. Formale Anforderungen in Bezug auf Abrechnungsmodalitäten und Dokumentation von Bildungsprojekten stellen viele Projektträger vor immer größere administrative Herausforderungen. Dies erschwert ein qualitätsvolles inhaltliches Arbeiten im Sinne der Förderfonds. Es ist zu befürchten, dass aufgrund dieser Umstände mittelfristig weniger Projekte eingereicht werden. EU-Fördermittel für Bildung werden so nicht im bestmöglichen Ausmaß für Österreich aus Brüssel abgeholt. Die KEBÖ-Verbände fordern in diesem Zusammenhang die politisch Verantwortlichen auf, das umzusetzen was auch im Regierungsprogramm festgehalten ist: den Abbau der übermäßigen Förderbürokratie bei den Strukturfonds.
Eine andere Aufgabe betrifft die Errichtung von NQR-Servicestellen. Diese werden gemäß NQR-Gesetz Bildungsanbieter beratend unterstützen und in deren Auftrag die Zuordnungsansuchen nicht-formaler Bildungsabschlüsse in den NQR stellen. Unter Leitung des Bildungsressorts ist die Arbeitsgruppe zur "Zuordnung nicht-formaler Qualifikationen zum NQR" mit der Konkretisierung der strukturellen Rahmenbedingungen der Servicestellen beauftragt. Die Arbeitsgruppe wird im Jänner ihre für 2017 anberaumte Tätigkeit aufnehmen. Die KEBÖ wird als Teil dieser Arbeitsgruppe ihren Beitrag dazu leisten, um die baldige Errichtung von NQR-Servicestellen zu ermöglichen.
Worum wird es in der diesjährigen Jahrestagung der KEBÖ gehen?
Die KEBÖ-Jahrestagung widmet sich dieses Jahr dem Schwerpunktthema Digitale Kompetenzen. Der strukturelle Wandel zur Wissensgesellschaft erfordert von den Menschen neben Handlungs- und Problemlösekompetenzen auch immer stärker soziale, kommunikative und demokratische Kompetenzen. Es geht auch um die Fragen: Wie nutze ich moderne Technologien? Wie sehr verändert sich mein Handeln und Denken?
Welche Schwerpunkte werden dieses Jahr darüber hinaus verfolgt?
Ein Schwerpunkt liegt in der Stärkung des informellen Lernens im Rahmen der Bibliotheken. Öffentlich zugänglichen Bibliotheken soll es durch ein präzise formuliertes Urheberrecht möglich sein, uneingeschränkt e-Books zu kaufen und zu verleihen. Ziel ist es auch, dadurch den AutorInnen eine angemessene Vergütung zu erstatten.
Darüber hinaus möchten wir Information und Beratung für Bildung und Beruf für alle Lebensphasen gewährleisten. Der Rahmen für persönliches Leben fordert ebenso wie wirtschaftlich-berufliche Veränderungen zu neuen Strategien für Orientierung und Beratung heraus. Konzepte und Modelle wie NQR, Validierung oder Akkreditierung werden für Lernende und BürgerInnen nur förderlich wirksam werden, wenn sie durch Angebote zur Information, Beratung und Orientierung unterstützt werden. Diese Angebote müssen vom Status der "Projekte" in nachhaltige "Programme" übergeführt werden.
Eine wichtige Aufgabe bleibt in der Förderung und Forderung von Qualität und Vielfalt in der Erwachsenenbildung. Für die raschen Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft braucht es eine vielfältige Erwachsenenbildung, die lebenslanges Lernen ermöglicht und dessen Qualität sicherstellt. Die KEBÖ wird sich auch 2017 für die Anerkennung der Vielfalt qualitativer Kompetenznachweise in der Erwachsenenbildung einsetzen und dafür, dass erforderliche Qualitätsbestrebungen unter Wahrung eben dieser Vielfalt vorangetrieben werden.
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