Österreich liegt bei Weiterbildungs-Teilnahmen über dem EU-Zielwert

09.05.2019, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
15,8% der Erwachsenen haben laut Education and Training Monitor 2018 in Österreich an Weiterbildung teilgenommen. Die meisten Teilnahmen sind berufsbezogen.
Der Education and Training Monitor vergleicht Bildungs- und Ausbildungssysteme in Europa mit den EU Benchmarks.
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Der Education and Training Monitor berichtet jährlich über die Entwicklungen der Bildungs- und Ausbildungssysteme in Europa. Er vergleicht, inwieweit die einzelnen Mitgliedstaaten die Ziele der Strategie Europa 2020 für den Bildungsbereich erreicht haben und zeigt Tendenzen der letzten Jahre auf. Je nach den verfügbaren Grunddaten für den Bericht und deren Erhebungszeiträume variieren die Bezugsjahre des Monitors: Manche Inhalte beziehen sich auf 2017, andere wiederum auf 2016. Auf dieser Basis geben die AutorInnen Empfehlungen für Maßnahmen ab. Laut Monitor 2018 hat Österreich den EU-Zielwert bei den Weiterbildungs-Teilnahmen erreicht. Weitere Ergebnisse: Die ÖsterreicherInnen lernen am häufigsten für die Arbeit und nur etwas mehr als die Hälfte aller ÖsterreicherInnen mit niedrigeren Qualifikationen sind beschäftigt.

15,8% der Erwachsenen nehmen in Österreich an Weiterbildung teil

Laut EU Ziel sollen bis 2020 mindestens 15% der Erwachsenen zwischen 25-64 Jahren in den letzten vier Wochen vor der Erhebung an formalen oder nicht-formalen Lernaktivitäten teilgenommen haben. Österreich hat diesen Benchmark nun geknackt: 2017 haben 15,8% der Erwachsenen vier Wochen vor der Befragung an Weiterbildung teilgenommen, das ist um 1,5% mehr als noch 2014. Der EU-Durchschnitt liegt bei 10,9% und hat sich seit 2014 (10,8%) kaum gesteigert.

 

Am höchsten ist die Teilnahme in Schweden (30,4%), Finnland (27,4%) und Dänemark (26,8%). Im Leaflet zu den EU-Benchmarks, das dem Monitor 2018 beigelegt ist, vergleicht die Europäische Kommission diese Werte mit jenen aus dem Jahr 2014. Dort zeigt sich, dass in Dänemark 2017 um 5% weniger Erwachsene an Weiterbildung teilgenommen haben als 2014. Auch in Island und im Vereinigten Königreich sind die Teilnahmezahlen gesunken. In Estland und Ungarn sind die Teilnahmen zwischen 2014 bis 2017 am stärksten gestiegen.

Die meisten Erwachsenen lernen für die Arbeit

Die Mehrheit der Lernaktivitäten Erwachsener bezieht sich auf die Arbeit. Im gesamten Jahr 2016 waren fast drei Viertel aller nicht formalen Aktivitäten in der EU berufsbezogene und/oder vom Arbeitgeber geförderte Lernaktivitäten der Erwachsenenbildung. Der Monitor zeigt, dass auch in Österreich die meisten Erwachsenen für die Arbeit lernen: 48,4% aller Erwachsenen haben im gesamten Jahr 2016 an berufsbezogener Weiterbildung teilgenommen. Im Vergleich dazu haben 11,6% an allgemeiner Erwachsenenbildung teilgenommen. In Bulgarien ist die Anzahl der berufsbezogenen Teilnahmen im Vergleich zu nichtberufsbezogenen am höchsten: lediglich 2,5% der Erwachsenen nehmen an allgemeiner Weiterbildung teil, 22,1% an berufsbezogener.

Qualifizierungsgrad beeinflusst nach wie vor die Chancen am Arbeitsmarkt

Menschen mit geringeren Qualifikation sind im EU-Durchschnitt seltener beschäftigt: 55,6% der 25-64-Jährigen mit geringer Qualifikation sind 2017 einer Erwerbsarbeit nachgegangen sowie 67,6% der 20 bis 64-jährigen gering qualifizierten Personen. Im Vergleich dazu waren 78% der Mittelqualifizierten und 83,9% Hochqualifizierten 2017 beschäftigt. In Österreich gehen laut Studie 54% der wenig qualifizierten Erwachsenen von 25 bis 64 Jahren einer Erwerbsarbeit nach.

 

Um die Anzahl der Personen mit niedrigen Qualifikationen (derzeit EU-weit 66 Millionen Menschen) zu senken, sind die AutorInnen der Studie der Meinung, dass es flexible Qualifizierungsprogramme in Zusammenarbeit mit Arbeitgebern brauche. Gleichzeitig müssten aber auch die Basiskompetenzen verbessert werden – wie Lesen, Schreiben, Rechnen und die digitale Kompetenz.

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