Train the Trainers-Programm für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit

25.09.2017, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Die ReferentInnen-Akademie sorgt für Qualität ihrer Bildungsangebote, indem sie sich stark an der Praxis ihrer TeilnehmerInnen orientiert, die Erfahrungen der Lernenden in den Mittelpunkt stellt und ihre Veranstaltungen auf vier Ebenen evaluiert.
REFAK: Nominiert in der Kategorie "Themenschwerpunkt 2017: Qualitätsentwicklung"
Foto: VÖGB
Unter allen Einreichungen für den diesjährigen Staatspreis für Erwachsenenbildung hat die Jury in der Kategorie „Themenschwerpunkt 2017: Qualitätsentwicklung" drei Einrichtungen nominiert: Das Forum Katholischer Erwachsenenbildung Österreichs für die „MARKE Elternbildung", die Frauenstiftung Steyr für die Vorgangsweise bei der Qualitätsentwicklung bei der Validierung informell und nicht-formal erworbener Kompetenzen und den Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung für die Gestaltung der „REFAK ReferentInnen-Akademie". Im folgenden Artikel wird die REFAK ReferentInnen-Akademie näher vorgestellt. Interessierte können noch bis 10. Oktober online abstimmen.

 

Die ReferentInnen-Akademie des Verbands Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung und der Arbeiterkammer, kurz REFAK, ist ein Train the Trainers-Programm. Es richtet sich an die TrainerInnen und ReferentInnen der gewerkschaftlichen Aus- und Weiterbildung. Methodik und Didaktik, digitale Medien, gewerkschaftliche Grundwerte sowie politische und soziale Rahmenbedingungen gewerkschaftlicher Bildungsarbeit sind die Aus- und Weiterbildungsinhalte der REFAK. Für eine hohe Qualität ihrer Bildungsangebote sorgt sie u.a. dadurch, indem sie an den konkreten Bedarfen und der Praxis der TeilnehmerInnen ansetzt, eine Subjekt- und TeilnehmerInnen-Orientierung als didaktisches Prinzip einsetzt und ihre Bildungsveranstaltungen methodisch vielfältig evaluiert.

 

Bildungsangebote aus der Praxis für die Praxis

„BetriebsrätInnen müssen nicht nur wissen, welche Rechte die ArbeitnehmerInnen haben - sie müssen sie vor allem durchsetzen können! Gewerkschaftliche Bildungsangebote müssen daher hochgradig praxisrelevant und handlungsorientiert sein", so Pia Lichtblau, Nicola Sekler, Elisabeth Steinklammer und Philip Taucher – das pädagogische Leitungsteam der REFAK.

 

Die TeilnehmerInnen der REFAK sind eine sehr heterogene Gruppe: „Unsere TrainerInnen arbeiten mit einer sehr spezifischen und gleichzeitig sehr diversen Zielgruppe. Sie müssen Einblick in die Herausforderungen haben, denen BetriebsrätInnen sich täglich stellen. Nur dann können sie ihre TeilnehmerInnen bestmöglich auf ebendiese Herausforderungen vorbereiten", so Lichtblau und ihre KollegInnen. Das Motto der REFAK laute also „Aus der Praxis für die Praxis".

 

Didaktisches Prinzip der Subjekt- und TeilnehmerInnen-Orientierung

Um den Herausforderungen ihrer heterogenen Zielgruppe zu begegnen, folgt die REFAK einem subjektorientierten Lernverständnis. Dabei stehen die TeilnehmerInnen mit ihren unterschiedlichen Erwartungen, Zielen und Erfahrungen im Zentrum des Lernprozesses. „Wir legen in der REFAK großes Augenmerk darauf, Reflexion und Austausch mit anderen zu ermöglichen. Auf diese Art können wir die Vielfalt der Erfahrungen unserer TeilnehmerInnen für alle nutzbar machen. Gleichzeitig kann immer auch gleich überlegt werden, wie Gelerntes in der eigenen Tätigkeit umgesetzt werden kann".

 

Evaluierung auf vier Ebenen strukturell verankert

Ein zentrales Mittel zur Qualitätssicherung und -entwicklung der REFAK-Angebote ist die Evaluierung der REFAK. Diese ist auf vier Ebenen strukturell verankert:

  • Zunächst gibt es am Ende einer Bildungsveranstaltung Feedbackrunden mit den TeilnehmerInnen, die nicht nur Stimmungsbilder aufzeigen, sondern auch konkrete Anliegen direkt aus der Veranstaltung erheben.
  • Darüber hinaus erfolgen strukturierte, leitfadengestützte und dokumentierte Nachbesprechungen zwischen der Lehrgangsleitung und den TrainerInnen kurz nach den Veranstaltungen, um ihre Erfahrungen systematisch zu dokumentieren und für weitere Veranstaltungen nutzbar zu machen.
  • Einige Tage nach einer Veranstaltung werden online individuelle Feedbackbögen von den TeilnehmerInnen abgefragt. Damit können die TeilnehmerInnen mit etwas Abstand und Zeit die Veranstaltung reflektieren und eine gezielte Rückmeldung dazu geben.
  • Schließlich gibt es zumindest einmal jährlich Evaluierungs- und Feedbacksitzungen der Lehrgangsleitung mit dem VÖGB Lenkungsausschuss (mit VertreterInnen aller gewerkschaftlichen Bildungsanbieter). Die Ergebnisse aus diesen Sitzungen werden systematisch archiviert und bei einer neuerlichen Planung, Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen herangezogen.

 

Wissen teilen im REFAK-Blog

Die REFAK betreibt zusätzlich einen Blog, in dem sie Materialien, Methodenbeschreibungen und andere Ressourcen für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit zur Verfügung stellt. Diese stehen großteils unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT. Das heißt, sie können unter Angabe des Urhebers und der Lizenz frei verwendet und auch geteilt werden. Der Blog beinhaltet aber auch Dokumentationen der REFAK-Seminare, Veranstaltungshinweise sowie Kurzbeschreibungen aller REFAK-TrainerInnen und steht nicht nur den REFAK-TrainerInnen, sondern allen Interessierten offen. „Mit dem REFAK-Blog haben wir eine Plattform geschaffen, die ReferentInnen und TrainerInnen ebenfalls in der täglichen Arbeit unterstützt", erklärt Pia Lichtblau.

 

Ausblick für 2018: Tagung zur Qualitätssicherung geplant

Im Mai 2017 hat die REFAK in Kooperation mit der GPA-djp, abif und dem AMS die Tagung „Qualität ist kein Zufall" veranstaltet, die sich mit der Qualitätssicherung von Bildungsprozessen auseinandergesetzt hat. „Für nächstes Frühjahr planen wir eine weitere solche Tagung, um uns theoretisch mit dem Thema Qualitätssicherung auseinandersetzen zu können", so Lichtblau und ihre KollegInnen.

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