„Qualität zählt“ – OECD-Report zur Qualitätssicherung in der EB erschienen

Ausgangsbasis und Hintergrund
Die globale Lebens- und Arbeitswelt ist einer steten Veränderung unterworfen, und die Geschwindigkeit dieser Veränderungen nimmt an Fahrt auf, das Tempo steigt. Nicht nur technologische und demografische Entwicklungen stellen die Erwachsenen- und Weiterbildung vor große Herausforderungen, sondern auch die Globalisierung, die Veränderungen auf den Arbeitsmärkten und nicht zuletzt der Klimawandel. Die Covid 19-Pandemie hat viele Trends zudem noch verstärkt und auch Schwachstellen ins Bewusstsein gehoben.
OECD Center for Skills Projekt 2021-2024
Wie kann, soll und muss der Bildungsbereich und insbesondere die Erwachsenen- und Weiterbildung reagieren? Welche Schwierigkeiten müssen gemeistert werden, welche Möglichkeiten eröffnen sich zugleich? Wie sehen inklusive und hochwertige Bildungssysteme aus, welche finanziellen Unterstützungssysteme sind notwendig, und worin besteht die Bedeutung der Qualitätssicherung in der Erwachsenen- und Weiterbildung?
Diese Fragen wurden im Rahmen eines umfassenden Projektes unter der Leitung der OECD behandelt, dessen Endbericht nun vorliegt.
OECD-Report "Quality Matters – Strengthening the Quality Assurance of Adult Education and Training"
Der Bericht bietet als Einstieg eine vergleichende Übersicht der verschiedenen Verfahren zur Qualitätssicherung in den 38 OECD-Mitgliedsstaaten, welche analysiert und grafisch aufbereitet werden. Gegenstand der Untersuchung ist damit auch das Qualitätssiegel Ö-Cert und der spezifisch österreichische Zugang. Die Geschäftsstelle Ö-Cert konnte zudem an Workshops zur Entwicklung des Untersuchungsdesigns und zur Qualitätssicherung von digitalen Bildungsangeboten mitwirken.
Es folgt ein Kapitel zu den Themen (Bildungs-)Information, Reichweite und Guidance. In diesem wird versucht, Antworten auf jene Frage zu geben, wie profunde Bildungsentscheidungen bestmöglich unterstützt und ermöglicht werden können: Denn dass lebenslanges Lernen und dementsprechend passende Angebote notwendig sind und auch in Zukunft sein werden, das wird nicht in Frage gestellt.
Bei der Weiterentwicklung von Bildungssystemen und innovativen Finanzierungs- und Fördermodellen stößt man allerdings unweigerlich auf die Frage, ob Lernangebote das bringen, was von ihnen erwartet wird. Wie kann gemessen werden, ob Programme passend aufgesetzt sind? Wie lässt sich feststellen, ob die eingesetzten Mittel dort ankommen, wo es geplant war? Diesem Komplex widmet sich ein eigenes Kapitel, das Methoden für Monitoring und Messung der Effektivität der Bildungsprogramme untersucht. Dabei wird die Bedeutung quantitativer Nachweise (z.B. Tracking von Learning Outcomes von Erwachsenen) hervorgehoben.
Schließlich werden die Herausforderungen und Möglichkeiten der digitalen Erwachsenenbildung thematisiert. Diese bietet etliche Vorteile in Bezug auf Zugang und Flexibilität, stellt aber auch spezielle Anforderungen an das Kursdesign und Lehrpersonal, an Didaktik und Methodik, an die Datensicherheit, Prüfungsmodalitäten und Benutzerüberprüfung.
Der Report endet mit drei Empfehlungen:
Verbesserung des Zugangs zu Informationen und Unterstützung der Entscheidungsfindung
Damit Erwachsene profunde Bildungsentscheidungen treffen können, braucht es benutzerfreundliche, integrative Plattformen mit umfassenden Informationen, sowohl zu formalen als auch nicht-formalen Qualifikationen und Weiterbildungen. Dabei sind Kriterien wie Reichweite, Zugänglichkeit, Service und qualitativ hochwertige Bildungsberatung vorrangig, gerade auch für benachteiligte Personengruppen. Denn es ist nicht einfach, herauszufinden, welche Bildungsangebote es gibt, welche passend sind und gleichzeitig die Erwartungen aller Beteiligten erfüllen.
Stärkung der Dateninfrastruktur und bessere Ergebnisverfolgung
Eine gute Dateninfrastruktur ist wesentlich, um festzustellen, ob Bildungsprogramme effektiv sind. Dafür ist eine einheitliche Begrifflichkeit und Datensammlung grundlegend, um etwa die Teilnahme an Bildungsangeboten sowie deren (Lern-)Ergebnisse besser verfolgen und nachvollziehen zu können. Solche Daten sollten im Idealfall zwischen den verschiedenen Institutionen und Entscheidungsträgern partnerschaftlich geteilt werden, im Sinne der stetigen Verbesserung, Weiterentwicklung und nicht zuletzt verantwortungsvollen Mittelverwendung.
Anpassung der Qualitätssicherung an das digitale Zeitalter
Nachdem digitale Bildungsangebote spätestens seit der Pandemie von der Ausnahme zur Regel geworden sind, müssen die bestehenden Systeme zur Qualitätssicherung weiterentwickelt und an die neuen Anforderungen angepasst werden. Didaktik, Methodik, Bewertung und Überprüfung werden – wenn schon nicht neu, so doch – anders gedacht und Themen wie Datenschutz und technische Unterstützung einbezogen.
Alles zusammen soll und kann bewirken, dass die Systeme der Erwachsenen- und Weiterbildung nicht nur auf aktuelle Trends antworten und reagieren, sondern zugleich eine tragfähige Basis für eine stetige Verbesserung und Weiterentwicklung gelegt wird.

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