Mehr Anstrengung f. Basisbildung u. Digitalisierung von Erwachsenenbildung
Im Rahmen der „Offenen Methode der Koordinierung“ sind im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) seit 2010 Arbeitsgruppen eingerichtet. In diesen findet seither kollegiales Lernen und ein Austausch von guter Praxis statt. Gemeinsam erarbeiten die Mitglieder aller EU-Länder Empfehlungen und erstellen Policy-Handbücher. Auch Österreich ist in diesen Arbeitsgruppen mit ExpertInnen vertreten und gestaltet diesen europäischen Prozess mit.
In den Jahren 2014-2015 war eine Generation von sechs Arbeitsgruppen aktiv, die nun mit Jahresende zu einem Abschluss kommen und ihre Ergebnisse vorlegen. Sie widmeten sich der Schulbildung, der Berufsbildung, der Hochschulbildung, dem digitalen und Online-Lernen, den transversalen Fähigkeiten und der Erwachsenenbildung.
Die Arbeitsgruppe zur Erwachsenenbildung hat sich insgesamt elf Mal in Brüssel, Stuttgart und Oslo getroffen sowie mehrere Webinare durchgeführt und Studien begleitet. Nun haben sich die VertreterInnen aller Länder auf gemeinsame Empfehlungen geeinigt.
Highlight aus den Empfehlungen zur Basisbildung
Die Basisbildung bedarf weiterhin einer koordinierten Anstrengung und Förderung. Ein maximales Bemühen soll der Ermutigung bildungsbenachteiligter Menschen zur Teilnahme am Lernen gelten: Basisbildung soll selbstverständlich werden wie jede andere Weiterbildung auch. Lernangebote sollen erwachsenengerecht sein und authentische Materialien aus allen Lebensbereichen einsetzen.
Auch muss BasisbildnerIn ein attraktiver Beruf mit lohnenden Entwicklungsoptionen und angemessenen Arbeitsbedingungen werden - so die Schlussfolgerungen der Arbeitsgruppe.
Viele dieser Empfehlungen sind im Rahmen der österreichischen „Initiative Erwachsenenbildung“ bereits erfolgreich umgesetzt. Was die Arbeitsbedingungen betrifft, bleibt auch in Österreich noch einiges zu tun.
Die neue Literacy ist digital – die neue Erwachsenenbildung ebenso
Digitales Arbeiten ist eine Grundkompetenz wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Niemand kann mehr darauf verzichten, Teilhabe ist daran gebunden. Die Erwachsenenbildung wird diesem digitalen Wandel in ihren Angeboten und Arbeitsformen noch bei weitem nicht gerecht.
Die Arbeitsgruppe empfiehlt daher eine viel breitere Vermittlung digitaler Kompetenzen. Digitale Tools können und sollen beispielsweise in der Basisbildung wesentlich stärker eingesetzt werden - auch als Lernhilfen für Lesen, Schreiben, Rechnen. Mobile Endgeräte, offene Bildungsressourcen und soziale Medien haben das große Potenzial, die Bildung wirklich zu öffnen. Die Erwachsenenbildung muss diese Möglichkeiten nutzen.
Die europäische Zusammenarbeit: wer steuert, wer partizipiert?
Die ET2020-Arbeitsgruppen sind Instrumente der „Offenen Methode der Koordinierung“ (OMK), die dem Ideal nach eine Vereinbarung gemeinsamer Ziele und Leitlinien zwischen den Mitgliedstaaten beinhaltet. Dabei ist die Arbeit der Arbeitsgruppen nicht ergebnisoffen, sondern an die Strategien ET2020 und Europa 2020 gebunden.
Die Zuständigkeit für die ET2020-Arbeitsgruppen ist in der Generaldirektion für Beschäftigung und Soziales angesiedelt. Inhaltlich ist die Moderation durch die Kommission prägend – anders als beispielsweise im Arbeitsfeldes Kultur, wo VertreterInnen der Mitgliedsstaaten selbst derartige Arbeitsgruppen leiten.
Detailergebnisse demnächst verfügbar
Die Ergebnisse der aktuellen Gruppe werden in Form eines umfassenden Berichts, eines Kurzbereichts sowie Infografiken in Kürze auf http://ec.europa.eu/education/policy/strategic-framework/expert-groups_en.htm veröffentlicht.
Bereits Anfang 2016 soll eine neue Generation von Arbeitsgruppen die Arbeit aufnehmen. Die Arbeitsgruppe zur Erwachsenenbildung soll sich auf Lernen am Arbeitsplatz konzentrieren.
- ET2020 Arbeitsgruppen
Information der Europäischen Kommission
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