Serie: Digitale Technologien und Ressourcen für die Erwachsenenbildung

23.09.2015, Text: Birgit Aschemann, Redaktion/CONEDU
In den kommenden Monaten berichten wir über Informations- und Kommunikationstechnologien und digitale offene Ressourcen für die Erwachsenenbildung. (Serie: Digitale Technologien und Ressourcen)
Foto: (C) EDUCON/Hackl
Digitales Lernen in der Erwachsenenbildung soll ausgebaut werden
Foto: CONEDU/Hackl
Neuere und neueste Technologien bieten für Lernende, ErwachsenenbildnerInnen und Anbietereinrichtungen ein enormes Potenzial, die Bildung für mehr Lernende zu öffnen, Ressourcenpools zu vergrößern und leichter und schneller zu kooperieren. Knowhow und positive Erfahrungen sind die Voraussetzung, dieses Potenzial zu erschließen. In den kommenden Monaten berichten wir auf erwachsenenbildung.at daher regelmäßig über Themen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien einschließlich digitaler offener Ressourcen für die Erwachsenenbildung. 

 

Visionen und Möglichkeiten 

Digitale Technologien stehen u.a. für die Vision, die Bildung zu öffnen: für größere Zielgruppen und kostenlose Zugänge, für einen intensiveren Austausch und über größere Distanzen hinweg. Offene Technologien sollen es auch allen ermöglichen, jederzeit an jedem Ort mit jedem Gerät und von jedem/jeder anderen zu lernen. Eine überregionale Zusammenarbeit wird massiv unterstützt. 

 

Das alles ist technisch und rechtlich bereits möglich, und oft ist es nicht einmal schwierig. Die Bedingungen dafür sind gut: bei einer Internetabdeckung von über 80% der österreichischen Haushalte (2014) bezeichnen sich 77% als häufige Internet-UserInnen. Die Geräteabdeckung (v.a. mit Smartphones) ist ebenfalls hoch, und öffentliche WLAN-Areale nehmen rapide weiter zu.

 

Die Gesetzgebung folgt langsam den neuen technischen Möglichkeiten (siehe z.B. die bevorstehende Urheberrechtsnovelle - wir berichten demnächst). Soziale Netzwerke wie Facebook, Messenger wie WhatsApp und Internettelefonie wie Skype werden in vielen Haushalten privat genutzt. 

 

Zögernd aber doch...

 

Die Erwachsenenbildung hinkt den technischen Möglichkeiten jedoch hinterher, und zwar noch stärker als der Schul- und der Hochschulbereich. Unter ErwachsenenbildnerInnen finden sich nur wenige "early adopters", sondern viel eher SkeptikerInnen und TraditionalistInnen, was die Technologien betrifft. Ausgenommen davon ist eine aktive Digital Learning Community, die jedoch kaum mit den Erwachsenenbildungs-Institutionen verbunden scheint. Viele Unterrichtende erleben auf Basis eines Selbstverständnisses als "BeziehungsarbeiterInnen" digitale Tools oft eher als Störfaktoren und nutzen sie nur zögerlich für ein Anreichern der Lehr-Lern-Beziehung. 

 

Und dennoch: Der Bildungsbereich hat sich längst an Lernplattformen (wie Moodle) gewöhnt; zu  eLearning-Didaktik und Blended Learning-Didaktik gibt es reichlich Publikationen.  Sammlungen offener Bildungsressourcen sind auch für die Erwachsenenbildung im Entstehen. Erste Webinare und MOOCs stehen für die Anwendung in der Erwachsenenbildung zur Verfügung. Learning Apps und Social Media werden zunehmend verwendet.

 

Guten Erfahrungen eine Chance geben

Es sind nicht immer medienethische und kritische Reflexionen, welche den Einsatz der Technologien verhindern. Manch eine/r weiß nicht, wie es geht, und hat keine Zeit oder Lust, sich dieses Wissen anzueignen. Die EntscheidungsträgerInnen sind meist noch nicht mit diesen Technologien aufgewachsen. Digitale Kompetenzen fehlen oft nicht nur seitens der Lernenden, sondern auch seitens der Unterrichtenden und in den Einrichtungen. Die digitalen Neuerungen machen alle gleichermaßen zu Lernenden, und zwar lebenslang. Warum aber sollte sich jemand diese Kompetenzen aneignen (wollen), in einer Zeit, in der andere Aufgaben eher zu- als abnehmen?

 

Wohl nur aus dem Vertrauen heraus, dass sie unser Leben bereichern und erleichtern werden. Für digitale Technologien gilt ganz besonders: am Anfang steht der (Lern-)Aufwand, manchmal verbunden mit technischem Supportbedarf. Dann kommt der anhaltende Gewinn: die erweiterten Möglichkeiten oder die Arbeitserleichterung durch die Technologie. Das kann man nicht er-denken, man muss es er-fahren - und dieser Erfahrung muss man eine Chance geben.

 

Wir möchten in der Serie auf erwachsenenbildung.at daher nicht nur Informationen zur Verfügung stellen, sondern verlinken gezielt mit Tools zum Ausprobieren, laden zur gemeinsamen Erprobung neuer Formate ein und erfragen Erfahrungen von ExpertInnen oder AnwenderInnen. 

 

Die Themen der Beiträge

Wir berichten demnächst über aktuelle Änderungen des Urheberrechts und darüber, wie offene Bildungsmaterialien korrekt zum Einsatz kommen können. In späteren Beiträgen stellen wir  Webinare und MOOCs als besonders effiziente Formate anhand von Beispielen vor. Allgemeines Hintergrundwissen zu digitalen Tools im Alltag oder zu den Möglichkeiten des Blended Learning und eLearning werden wir mit Spezialthemen ergänzen. Learning Apps, Videos oder Onlineressourcen für spezielle Themen können dabei zur Sprache kommen. Nehmen Sie sich die Zeit und lernen Sie gemeinsam mit uns!

 

Serie: Digitale Technologien und Ressourcen für die Erwachsenenbildung

In einer Serie von praxisnahen Beiträgen berichtet erwachsenenbildung.at über digitale Möglichkeiten für das Lernen und Lehren von und mit Erwachsenen. Damit sind bislang nicht ausgenützte Chancen verbunden, was Öffnung, Kommunikation und Austausch, aber auch Arbeitserleichterung und Effizienz betrifft. Die Serie soll dazu ermutigen, die technischen Möglichkeiten zu erproben und sich diese letztlich (individuell und als Bildungssektor) zu eigen zu machen. Alle bisher erschienenen Beiträge der Serie finden Sie hier.

 

Weitere Informationen:

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