Unternehmen investieren weniger in berufliche Weiterbildung
Für 2023 zeigt sich u.a.: Unternehmen investieren weniger für berufliche Weiterbildung und die Teilnahme an reinen Online-Angeboten nimmt ab.
Weniger Zeit und Geld für berufliche Weiterbildung
Je höher der Wert des Weiterbildungsindex ist, desto höher ist auch der Stellenwert der Weiterbildung in Unternehmen. Im Jahr 2023 liegt der Index um 5,1 Punkte niedriger als im Vorjahr und sinkt auf 53,2 von maximal 120 erreichbaren Punkten. Die Unternehmen investieren also weniger Zeit und Geld in die berufliche Aus- und Weiterbildung als noch 2022 und etwa gleich viel wie im ersten Corona-Jahr 2020 (53 Punkte).
Schaut man sich die Erhebung näher an, wird deutlich, warum der Index gesunken ist: So planen die Unternehmen weniger Weiterbildungen als im Vorjahr: Drei oder mehr Weiterbildungen planen in diesem Jahr 46,1% der Unternehmen. 2022 waren es noch über die Hälfte der Befragten (54,5%).
Veränderungen zeigen sich auch beim Weiterbildungsbudget. Bei 73,6% der Unternehmen bleibt das Budget heuer nach eigenen Angaben gleich oder steigt – ein hoher Wert, aber niedriger als im Vorjahr. 2022 planten noch 82,5% der Unternehmen mit einem gleichbleibenden oder steigenden Weiterbildungsbudget. Darüber hinaus geben 19% der Befragten an, nichts über das Budget zu wissen oder machen keine Angaben. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 10,1%. Die Autor*innen der Studie geben an, dass auch dies ein Hinweis auf ein sinkendes Budget sein könnte.
Online-Weiterbildung: Ja, aber weniger ist mehr
Heuer planen weniger Menschen, mehrere Online-Weiterbildungen zu besuchen. Dafür planen mehr Menschen an einer einzelnen Online-Veranstaltung teilzunehmen. In Zahlen heißt das: Im Vorjahr planten noch 23,6% der Befragten, drei oder mehr Online-Weiterbildungen zu besuchen. Heuer fällt der Wert mit 19,1% geringer aus. 29,3% planen in diesem Jahr überhaupt keine Online-Weiterbildungen. Im letzten Jahr waren es 20,3%. Auf der anderen Seite bejahen 26,9% der Befragten, an einer einzelnen Online-Weiterbildung teilzunehmen, 20,3% waren das im Vorjahr.
Der Trend geht also in Richtung "weniger online", aber nicht in Richtung "kein online". Inwieweit das auch für Mischformen wie Blended Learning oder hybride Bildungsformate gilt, bleibt offen.
Wer hat Angst vor der Künstlichen Intelligenz?
Ein Spezialthema der heurigen Erhebung war das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und digitale Arbeitsunterstützung. So stellten die Studienautor*innen u.a. die Frage, welche beruflichen Tätigkeiten derzeit durch KI, Computer oder Roboter übernommen werden. 20,9% der Befragten nennen hier Analysen und Auswertungen – das ist abgesehen von "Sonstiges" die am häufigsten genannte Kategorie. An zweiter Stelle folgt die Kategorie "Texten". Hier nennen immerhin noch 9,5% der Befragten, dass diese Tätigkeit von KI, Computer oder Robotern übernommen wird.
So richtig Angst vor Künstlicher Intelligenz hat aber kaum jemand. Auf die Frage ob sich die Befragten durch KI bedroht fühlen oder Sorge haben, ihre Arbeit zu verlieren, antworteten 96% mit "Nein" und nur 2,7% mit Ja.
Über den Weiterbildungsindex und die Befragung
Das "imh Institut Manfred Hämmerle GmbH" ermittelt den Weiterbildungsindex (WEBI) seit 2015 auf Basis einer jährlichen Online-Umfrage. Das Institut versteht den Index als Indikator für die Bedeutung der beruflichen Weiterbildung in der österreichischen Wirtschaft. Zu den Befragten gehören Vorstände und Geschäftsführer*innen genauso wie alle weiteren Mitarbeiter*innen aus österreichischen Unternehmen aller Branchen. 2023 haben 375 Personen an der Befragung teilgenommen.
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