Büchereiperspektiven 2/22: Lesen fördern

07.12.2022, Text: Simone Kremsberger, Büchereiverband Österreichs
Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. Die aktuelle Ausgabe der Büchereiperspektiven stellt Leseförderangebote für alle Zielgruppen vor.
Person liest
Leseförderung ist eine bedeutende Aufgabe öffentlicher Bibliotheken.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, Lara Portha/BVÖ, auf erwachsenenbildung.at
In einer komplexen Welt zählt das Lesen zu den verlässlichen Freuden. Bücher sind für uns da und bieten Unterhaltung, Horizonterweiterung, Perspektivwechsel. Lesen zu können ist aber auch die Grundlage unserer Verständigung.


Leseförderung gehört daher zu den zentralen Aufgaben öffentlicher Bibliotheken. Angesichts der Herausforderungen der Gegenwart ist die Lesekompetenz wichtiger denn je: Um Zugang zu Bildung zu erhalten, um am gesellschaftlichen und am kulturellen Leben teilzunehmen, um Informationen bewerten zu können und in einen Dialog zu treten.

Alle Zielgruppen ansprechen

Dabei ist Leseförderung ein Thema für alle Zielgruppen. Vorlesen kann bei Babys und Kleinkindern Freude an Büchern wecken. Ab dem Schulstart können Bibliotheken das Lesenlernen auf zwanglose und lustvolle Weise unterstützen. Infolge der Pandemie haben viele Kinder nicht ausreichend Förderung erfahren. Bildungsschichten driften immer mehr auseinander, hinzukommt, dass Papier stetig teurer wird und keineswegs alle Kinder eigene Bücher zuhause haben. Hier spielen Bibliotheken mit ihrem offenen Angebot eine wichtige Rolle.


Doch Leseförderung ist nicht "nur" ein Thema für Leseanfänger:innen: Es gilt, Kinder mit spannenden Angeboten weiter in die Bibliothek zu holen oder nach dem Leseknick zurückzugewinnen. Um Jugendliche zu erreichen, ist es bedeutend, an ihre Lebenswelt anzudocken und etwa digitale Kompetenzen einzubeziehen. Auch die Möglichkeit zur Mitgestaltung ist entscheidend für den Erfolg eines Angebots. Das gilt ebenso für Erwachsene: Hier können Bibliotheken etwa Lesegruppen als Plattform für Austausch einrichten. 

Auch Leseferne erreichen

Herausfordernder ist es allerdings, die Nichtleser:innen zu erreichen. Rund eine Million Menschen in Österreich haben Probleme beim Lesen oder Schreiben. Wer nicht lesen kann, ist anfälliger für Fake News in Form von Videos oder Memes. Laut dem aktuellen Bericht des "Club of Rome" zum Zustand unseres Planeten ist die größte Herausforderung unserer Zeit die kollektive Unfähigkeit, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden und sich über Grundtatsachen zu verständigen. Auch hier ist Lesen die Voraussetzung und öffentliche Bibliotheken bieten sich als niederschwellige Anlaufstellen an. 


In der neuen Ausgabe der Büchereiperspektiven finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden in praxisbezogenen Beiträgen thematisiert.

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