Wie Erwachsenenbildung in Gemeinden funktionieren kann

18.11.2022, Text: Marlene Klotz, Salzburger Bildungswerk/Ring ÖBW
Seit mehr als 60 Jahren veranstalten örtliche Bildungswerke "Bildungswochen" in den Salzburger Gemeinden. Wie funktioniert das Konzept des Salzburger Bildungswerkes und was kommt gut an?
Banner, darauf steht: Bildungswoche
Die Bildungswochen des Salzburger Bildungswerkes sind in einigen Gemeinden Salzburgs schon seit mehr als 60 Jahren Tradition.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, SBW/Michael Hoffmann, auf erwachsenenbildung.at
Zum ersten Mal Theaterspielen, in einem interaktiven Vortrag mehr über Windkraft im Ort oder bei einem gemeinsamen Museumsbesuch mehr über die Natur in der Region lernen: All das kann Teil der Bildungswochen der örtlichen Bildungswerke Salzburgs sein. Damit das Programm aber auch ankommt, stimmen Bildungsarbeitende vor Ort die Angebote auf die eigene Gemeinde ab. "In der Regel entsteht eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem oder der Bürgermeister*in, dem oder der ehrenamtlichen Bildungswerkleiter*in sowie weiteren interessierten Ehrenamtlichen", erzählt Isolde Mrwa, die als Mitarbeiterin des Salzburger Bildungswerkes Bildungswochen lange begleitet hat. "Gemeinsam sammeln wir im Rahmen einer Bildungswerkstatt Ideen für die Bildungswoche und stellen dann nach und nach ein Programm zusammen."

Rückblick und Tipps für gelingende Erwachsenenbildung in der Gemeinde

Im Jahr 2022 haben Bildungswochen und Bildungstage in mehreren Gemeinden Salzburgs stattgefunden. Hier ein Überblick zu den Konzepten und zu einzelnen Programmpunkten, die bei den Bürger*innen besonders gut angekommen sind:

  • Raum für Kreativität bieten: Christine Haitzmann, Bildungswerkleiterin von Weißbach, lud im Rahmen der Bildungswoche "voneinander-füreinander-miteinander" Menschen aus dem Ort zu einem Theaterworkshop zum Thema Respekt und Wertschätzung ein. Die Teilnehmenden erarbeiteten selbst ein Stück und führten dieses bei der Abschlussfeier auf.
  • Interaktive Vorträge zu aktuellen Themen: Neben Theater-Workshops gab es in Weißbach unter anderem den Vortrag "Windkraft – Wurst oder Wahnsinn?" mit einem Vortragenden der Klima- und Energie-Modellregion Saalachtal. Dieser zeigte Fakten und Mythen zur Energiewende und involvierte das Publikum mittels Abstimmungen. Das eher komplexe Thema wurde von einer Musikgruppe humorvoll musikalisch umrahmt.
  • Alle Generationen mitdenken: Bildung im Ort kann besser funktionieren, wenn alle Bürgerinnen und Bürger mitgedacht werden. So wurden für die Bildungswoche in Zederhaus "Zederhaus – ein Ort mit Zukunft" unter der Leitung von Rosmarie Gfrerer für die Gestaltung des Angebotsfolders Bilder von Kindern aus dem örtlichen Volksschule verwendet. Diese stellten sich die Frage "Wie stelle ich mir Zederhaus in der Zukunft vor?". Das Ergebnis waren farbenfrohe Bilder eines autofreien Ortes mit UFO-Straßen und Robotern sowie vier Säulen mit der Aufschrift "Erleben – Staunen – Danken – Erhalten", die das Leben der Menschen bestimmen.
  • Persönlichkeiten aus dem Ort einladen: Bildungswerkleiter Michael Hoffmann lud Persönlichkeiten aus der Region zu seiner Bildungswoche in Goldegg ein, die zu Themen wie Politik oder Kultur sprachen und moderierte selbst die Diskussion.
  • Vorhandenes Angebot einbinden: In Muhr wurden unter der Leitung von Robert Grießer "Bildungs- und Nationalparktage" unter dem Thema "Leben gestalten – Muhr erhalten" begangen. Dabei lud er zum gemeinsamen Besuch der Ausstellung "(M)URSPRUNG – Natur im Fluss" mit fachkundiger Führung ein. Eine ähnliche Idee der Einbindung lokaler Angebote hatte Bildungswerkleiterin Michaela Kreinbucher für Ihre Bildungstage in Lamprechtshausen: Gemeinsam mit Menschen aus der Gemeinde warf sie einen Blick hinter die Kulissen einer Buchbinderei. Dort erfuhr die Gruppe, wie Bücher im Ort gebunden werden.

Fazit

Die Erfahrung des Salzburger Bildungswerkes zeigt, dass Bildungswochen meist besser ankommen, wenn die Ideen zur Bildungswoche direkt von den Bürger*innen aus der Gemeinde kommen. Somit stehen die Bedürfnisse der Gemeindebewohner*innen im Mittelpunkt. "Im Anschluss Bildungswochen oder Bildungstage gibt es in der Regel eine Nachbereitung mit Beteiligten vor Ort. Als Begleiterin der Bildungswoche stelle ich dann Fragen dazu, wie das Programm ankam, was gut funktioniert hat, was weniger", erzählt Isolde Mrwa. So könne man aus jedem Angebot etwas für die Zukunft lernen.
Die Beispiele aus Salzburg sollen zeigen, wie bunt Erwachsenenbildung sein kann und mit welchen Ideen Erwachsenenbildner*innen Bürger*innen erreichen können.

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