Beschäftigte geben in Österreich mehr für Weiterbildung aus als Betriebe
Beschäftigte geben mehr für Weiterbildung aus als Unternehmen
Insgesamt gab Österreich 2018 knapp 2,3 Mrd. Euro für Weiterbildung aus. Den größten Anteil davon trugen die privaten Haushalte, nämlich 42%. Der zweitgrößte Anteil entfiel auf die Unternehmen, sie trugen 31% der Gesamtkosten für Weiterbildung. Damit hat sich die Situation im Vergleich zu 2009 umgekehrt. Denn damals betrug der Finanzierungsanteil der Unternehmen 41% und jener der privaten Haushalte 29%. Auch die Ausgaben des AMS sind gesunken, nämlich von 20% auf 14%. Die staatlichen Ausgaben haben sich von 10% auf 12% erhöht.
Auch unter Beachtung indirekter Kosten geben private Haushalte am meisten aus
Berücksichtigt man zusätzlich auch indirekte Ausgaben von Weiterbildung, wie z.B. das Arbeitslosengeld während der Weiterbildung, Reisekosten oder sonstige Beihilfen, landet Österreich bei knapp 5,4 Mrd. (2018) Euro an Ausgaben für Weiterbildung. An der Verteilung der Ausgaben ändert sich jedoch nur wenig. Auch bei Berücksichtigung der indirekten Kosten gaben private Haushalte am meisten aus (44% der Gesamtausgaben). Auf die Betriebe entfielen 30% der Ausgaben, auf das AMS 21%. Die staatlichen Ausgaben machten 5% aus. Auch hier war es 2009 noch anders: 28% entfielen auf Beschäftigte, 40% auf Betriebe, 27% auf das AMS und 6% auf den Staat.
AK fordert höhere Investition in Weiterbildung von Unternehmen und öffentlicher Hand
Die Arbeiterkammer (AK) forderte in einer Pressekonferenz höhere Weiterbildungsausgaben von Unternehmen und der öffentlichen Hand (siehe orf.at und kleinezeitung.at). So plädierte sie für einen Weiterbildungsfonds, in den Firmen Weiterbildungsgeld einzahlen. Außerdem sollen alle Arbeitnehmer*innen das Recht auf eine Woche Weiterbildung pro Jahr bei bezahlter Arbeitszeit haben.
Weiters plädierte die AK für ein Qualifizierungsgeld von monatlich 1500 Euro für drei Jahre Aus- und Weiterbildung.
Weiterbildung gegen Arbeitskräftemangel
Die AK verwies in dem Zusammenhang auch auf den Fachkräftemangel. Wer gut qualifiziertes und motiviertes Personal möchte, müsse auch in Aus- und Fortbildung wie auch in bessere Arbeitsbedingungen und Löhne investieren, so AK-Vertreterin Erdost laut APA.
Besonders betroffen vom Personalmangel sind aktuell neben der Pflege auch die Gastronomie und der Tourismus. Dort hat sich die Personallücke seit 2018 verdoppelt. Der Beruf Kellner*in ist erst kürzlich in Österreich zum Mangelberuf erklärt worden.
- IHS-Studie zur Finanzierung von Weiterbildung in Österreich (PDF)
- Ankündigung der AK zum Pressegespräch vom 23. Mai
- ORF-Artikel zur IHS-Studie und AK-Forderungen
- Artikel der Kleinen Zeitung zu Forderungen der AK
- Meldung der APA zu AK-Forderungen
- ORF-Artikel zum Personalmangel in Tourismus und Gastronomie
- ORF-Artikel zum Beruf Kellner*in als Mangelberuf
- Beitrag auf EPALE