Bildung – Medien – Demokratie: Tagung Kritische Medienkompetenz am bifeb
Ein Tag ohne Smartphone, ein Abend ohne Fernsehen, eine Woche ohne YouTube-Videos und Online-Nachrichten? Für viele von uns reicht wohl allein der Gedanke daran, um zu erkennen, wie intensiv und prägend die eigene Mediennutzung für unseren Alltag ist. Aufgabe der Erwachsenenbildung ist es dabei, zur Reflexion des eigenen Medienrepertoires beizutragen und Handlungsoptionen aufzuzeigen.
Vielfalt der Mediennutzung
Eine von der Stadt Wien gemeinsam mit IFES - Institut für empirische Sozialforschung im Juni 2021 durchgeführte Untersuchung (PDF) zeigt, dass zirka 87% der Wiener*innen zumindest mehrmals wöchentlich das Internet, 64% Fernsehen, 63% Social Media, 39% Video-Streamingdienste und etwa 28% zumindest mehrmals wöchentlich Audio-Streamingdienste nützen. Breit ist auch die Vielfalt an genutzten Plattformen und Anbietern: Wenngleich bestimmte Fernsehsender und Zeitungen nach wie vor große Reichweiten haben, sind Angebote wesentlich diverser geworden und von jeweils eigenen Nutzungs- und Verwertungslogiken geprägt.
The medium is the message (Marshall McLuhan, 1964)
Dass es gerade bei gesellschaftlich polarisierenden Themen für den eigenen Informationsgewinn eine große Rolle spielt, welche Medien man nutzt und welche nicht, zeigt vor allem die Corona-Pandemie (siehe etwa Austria Corona Panel Project). Folglich stehen wir vor der Herausforderung permanent entscheiden zu müssen, aus welchem Grund wir bestimmte Informationsangebote nutzen. Ebenso stellt sich die Frage nach unserem Bewusstsein, welche unmittelbaren Konsequenzen und langfristigen Folgen unser Mediennutzungsverhalten hat.
Kritische Medienkompetenz als Aufgabenfeld der Erwachsenenbildung
In der Erwachsenenbildung wird diese Herausforderung vor allem unter der thematischen Klammer der Kritischen Medienkompetenz bearbeitet. Entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote betreffen neben Mediennutzungs- und -gestaltungskompetenzen auch rechtliche Fragestellungen oder den Umgang mit Hate Speech und Verschwörungserzählungen. Aktuell gewinnen besonders Angebote zur Bearbeitung der ausgeprägten Wissenschaftsskepsis in Österreich an Bedeutung.
3./4. Oktober 2022: Tagung Bildung – Medien – Demokratie am bifeb
Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) widmet sich der Weiterentwicklung dieses Themenfelds Kritische Medienkompetenz und bietet eine Plattform zur Vernetzung von Akteur*innen in diesem Bereich. Im Rahmen der diesjährigen Tagung ziehen ausgewählte Expert*innen eine Bestandsaufnahme zu Mediennutzung, Medienvertrauen und eigenen diesbezüglichen Gestaltungsmöglichkeiten von Menschen in Österreich.
Darauf aufbauend diskutieren wir Handlungsansätze für die Erwachsenenbildung:
- Welche Rolle spielen Mediennutzungskompetenzen und Fähigkeiten zur kritischen Reflexion von Medienangeboten und Mediennutzung?
- Wie gehen Erwachsenenbildner*innen und ihre Einrichtungen selbst mit der Thematik um?
- Welche Ansätze bestehen zur Vermittlung dieser Kompetenzen und sind diese zeitgemäß? Wie sind Demokratiebildung und kritische Medienkompetenz miteinander verknüpft?
Verwandte Artikel
KEBÖ-Jahrestagung 2024 unter dem Motto „DEMOKRATIE lernen“
Am 26. September 2024 ging die Jahrestagung der Konferenz der Erwachsenenbildung (KEBÖ) mit rund 130 Teilnehmer:innen in Wien erfolgreich über die Bühne.Neue Nachrichtenserie zur Demokratiebildung startet
Angriffe auf demokratische Institutionen und das Erstarken antidemokratischer Bewegungen zeigen: Die Demokratie ist in Gefahr. Wie können wir sie schützen? Unsere neue Serie beleuchtet, welche Rolle Demokratiebildung dabei spielt.Wie beeinflusst KI unsere Gesellschaft? Veranstaltung am 8. Oktober
Mit Vorträgen und Workshops will die Veranstaltung „Künstliche Intelligenz und Gesellschaft – Bias, Ungleichheiten, Diskriminierungsstrukturen“ eine kritische KI-Kompetenz fördern.Webinar zum Einfluss von KI auf Demokratie und Politik am 17. September
Im Webinar zeigen KI-Expert*innen auf, inwieweit KI sowohl Chance als auch Gefahr für die Demokratie sein kann. Interessierte können sich noch bis zum 13. September anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos.Gesundheitsinformationen zu überprüfen, fällt in Österreich vielen schwer
Außerdem weisen Personen ab 60 Jahren und ohne Matura die geringste Gesundheitskompetenz auf. So das Ergebnis einer Erhebung zur psychosozialen Gesundheitskompetenz.Vortragsreihe im Herbst: Wählen als Streitthema im Wahljahr
Welche neuen Konzepte von Demokratie gibt es? Woher kommt die wachsende Wissenschaftsskepsis? Und was bedeutet das für die Politische Bildung? Die ÖGPB veranstaltet eine Vortragsreihe zu aktuellen Fragen unserer Demokratie.