Bildung – Medien – Demokratie: Tagung Kritische Medienkompetenz am bifeb

08.07.2022, Text: Jeremias Stadlmair, bifeb, Redaktion: Verena Springer, Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb)
Veränderte, vielfältige Medienformate erfordern es, Mediennutzung zu reflektieren und Angebote in der Erwachsenenbildung weiterzuentwickeln. Dem widmet sich eine Tagung am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) am 3. und 4. Oktober.
Wegweiser, darauf steht "Medienkompetenz"
Tagung Bildung – Medien – Demokratie am bifeb
Grafik: Pixabay Lizenz, geralt, bearb. durch CONEDU, https://pixabay.com
Ein Tag ohne Smartphone, ein Abend ohne Fernsehen, eine Woche ohne YouTube-Videos und Online-Nachrichten? Für viele von uns reicht wohl allein der Gedanke daran, um zu erkennen, wie intensiv und prägend die eigene Mediennutzung für unseren Alltag ist. Aufgabe der Erwachsenenbildung ist es dabei, zur Reflexion des eigenen Medienrepertoires beizutragen und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Vielfalt der Mediennutzung

Eine von der Stadt Wien gemeinsam mit IFES - Institut für empirische Sozialforschung im Juni 2021 durchgeführte Untersuchung (PDF) zeigt, dass zirka 87% der Wiener*innen zumindest mehrmals wöchentlich das Internet, 64% Fernsehen, 63% Social Media, 39% Video-Streamingdienste und etwa 28% zumindest mehrmals wöchentlich Audio-Streamingdienste nützen. Breit ist auch die Vielfalt an genutzten Plattformen und Anbietern: Wenngleich bestimmte Fernsehsender und Zeitungen nach wie vor große Reichweiten haben, sind Angebote wesentlich diverser geworden und von jeweils eigenen Nutzungs- und Verwertungslogiken geprägt.

The medium is the message (Marshall McLuhan, 1964)

Dass es gerade bei gesellschaftlich polarisierenden Themen für den eigenen Informationsgewinn eine große Rolle spielt, welche Medien man nutzt und welche nicht, zeigt vor allem die Corona-Pandemie (siehe etwa Austria Corona Panel Project). Folglich stehen wir vor der Herausforderung permanent entscheiden zu müssen, aus welchem Grund wir bestimmte Informationsangebote nutzen. Ebenso stellt sich die Frage nach unserem Bewusstsein, welche unmittelbaren Konsequenzen und langfristigen Folgen unser Mediennutzungsverhalten hat.

Kritische Medienkompetenz als Aufgabenfeld der Erwachsenenbildung

In der Erwachsenenbildung wird diese Herausforderung vor allem unter der thematischen Klammer der Kritischen Medienkompetenz bearbeitet. Entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote betreffen neben Mediennutzungs- und -gestaltungskompetenzen auch rechtliche Fragestellungen oder den Umgang mit Hate Speech und Verschwörungserzählungen. Aktuell gewinnen besonders Angebote zur Bearbeitung der ausgeprägten Wissenschaftsskepsis in Österreich an Bedeutung.

3./4. Oktober 2022: Tagung Bildung – Medien – Demokratie am bifeb

Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) widmet sich der Weiterentwicklung dieses Themenfelds Kritische Medienkompetenz und bietet eine Plattform zur Vernetzung von Akteur*innen in diesem Bereich. Im Rahmen der diesjährigen Tagung ziehen ausgewählte Expert*innen eine Bestandsaufnahme zu Mediennutzung, Medienvertrauen und eigenen diesbezüglichen Gestaltungsmöglichkeiten von Menschen in Österreich.

Darauf aufbauend diskutieren wir Handlungsansätze für die Erwachsenenbildung:

  • Welche Rolle spielen Mediennutzungskompetenzen und Fähigkeiten zur kritischen Reflexion von Medienangeboten und Mediennutzung?
  • Wie gehen Erwachsenenbildner*innen und ihre Einrichtungen selbst mit der Thematik um?
  • Welche Ansätze bestehen zur Vermittlung dieser Kompetenzen und sind diese zeitgemäß? Wie sind Demokratiebildung und kritische Medienkompetenz miteinander verknüpft?
Weitere Informationen:
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