Fachtagung am 4. und 5. Oktober: Medienmündigkeit auf der Höhe der Zeit
Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen gibt zu bedenken: Heute ist jeder, der einen Netzzugang besitzt, ein Gatekeeper eigenen Rechts, der das Klima der öffentlichen Meinung mitbestimmt und mit darüber entscheidet, ob echte Nachrichten oder sinnlose Spektakelberichte verbreitet werden. Die klassischen Fragen nach der Relevanz, der Glaubwürdigkeit und der Überprüfbarkeit von Informationen gehen heute jeden an, der im Netz unterwegs ist...
In seinem Buch "Die große Gereiztheit" beschreibt er digitale Vernetzung als Erfahrung permanenter Beunruhigung und Entstehungsbedingung für gesellschaftliche Mehrfachkrisen. Mit seiner "konkreten Utopie einer redaktionellen Gesellschaft" empfiehlt er dem Bildungssektor Lösungsvorschläge, um Medienmündigkeit auf der Höhe der Zeit zu forcieren.
Im Rahmen der Fachtagung beschäftigen sich Veranstaltende und Teilnehmende mit diesen Themen und unter anderem mit den Fragen:
- Wie verändern digitale Medien die Gesellschaft?
- Wie verhalten sich Mediennutzungskompetenz und -Reflexionskompetenz zueinander und warum wurden letztere bildungspolitisch tendenziell vernachlässigt?
- Inwiefern bietet Pörksens "konkrete Utopie einer redaktionellen Gesellschaft" eine tragfähige Grundlage für die Forcierung von Medienmündigkeit in der Erwachsenenbildung?
ReferentInnen und ExpertInnen an der Fachtagung sind: Roberto Simanowski (Literatur- und Medienwissenschaftler, Professor an der Pontificia Universidade Catolica, Rio de Janeiro), Bernhard Pörksen (Professor für Medienwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen), Inken Heldt (Juniorprofessorin für Didaktik der Politischen Bildung, TU Kaiserslautern), Tatjana Baborek (Institutsleiterin WIFI Österreich) und Michael Sturm (Geschäftsführer BFI Österreich).
Die Teilnahme ist kostenfrei möglich.
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