Fachtagung am 4. und 5. Oktober: Medienmündigkeit auf der Höhe der Zeit

08.09.2021, Text: Helmut Peissl, COMMIT
Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) und COMMIT laden zur Fachtagung im Rahmen des Arbeitsschwerpunktes "Kritische Medienkompetenz in der Erwachsenenbildung".
Zu Media Literacy diskutierten ExpertInnen bereits bei einer Veranstaltung im April, am 4. und 5.10. dreht sich alles um Medienmündigkeit auf der Höhe der Zeit.
Grafik: Alle Rechte vorbehalten, Lara Lauren, https://www.commit.at
Sind wir schon fit für eine digitale Zukunft, wenn wir die Regeln der neuen Medien kennen und uns unfallfrei auf der Datenautobahn bewegen? Ist gegen Hassreden und Emotionalisierung der Diskussion gewappnet, wer Apps installieren und Algorithmen programmieren kann? Muss man nicht auch klären, wie die Apps die Gesellschaft verändern und wo man Algorithmen besser nicht einsetzen sollte? Wer den "digital citizen" zivilgesellschaftlich denkt, weiß: Was wir brauchen, ist mehr Bildung nicht "mit", sondern "über" und auch "gegen" digitale Medien. Es braucht nicht nur Mediennutzungskompetenz, sondern auch Medienreflexionskompetenz, postuliert Roberto Simanowski und sieht vor allem auch die Erwachsenenbildung gefordert.

 

Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen gibt zu bedenken: Heute ist jeder, der einen Netzzugang besitzt, ein Gatekeeper eigenen Rechts, der das Klima der öffentlichen Meinung mitbestimmt und mit darüber entscheidet, ob echte Nachrichten oder sinnlose Spektakelberichte verbreitet werden. Die klassischen Fragen nach der Relevanz, der Glaubwürdigkeit und der Überprüfbarkeit von Informationen gehen heute jeden an, der im Netz unterwegs ist...

In seinem Buch "Die große Gereiztheit" beschreibt er digitale Vernetzung als Erfahrung permanenter Beunruhigung und Entstehungsbedingung für gesellschaftliche Mehrfachkrisen. Mit seiner "konkreten Utopie einer redaktionellen Gesellschaft" empfiehlt er dem Bildungssektor Lösungsvorschläge, um Medienmündigkeit auf der Höhe der Zeit zu forcieren.

 

Im Rahmen der Fachtagung beschäftigen sich Veranstaltende und Teilnehmende mit diesen Themen und unter anderem mit den Fragen:

  • Wie verändern digitale Medien die Gesellschaft?
  • Wie verhalten sich Mediennutzungskompetenz und -Reflexionskompetenz zueinander und warum wurden letztere bildungspolitisch tendenziell vernachlässigt?
  • Inwiefern bietet Pörksens "konkrete Utopie einer redaktionellen Gesellschaft" eine tragfähige Grundlage für die Forcierung von Medienmündigkeit in der Erwachsenenbildung?

 

ReferentInnen und ExpertInnen an der Fachtagung sind: Roberto Simanowski (Literatur- und Medienwissenschaftler, Professor an der Pontificia Universidade Catolica, Rio de Janeiro), Bernhard Pörksen (Professor für Medienwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen), Inken Heldt (Juniorprofessorin für Didaktik der Politischen Bildung, TU Kaiserslautern), Tatjana Baborek (Institutsleiterin WIFI Österreich) und Michael Sturm (Geschäftsführer BFI Österreich).

 

Die Teilnahme ist kostenfrei möglich.

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