Recyclingzentrum der VHS Wien vereint soziale und ökologische Anliegen

26.05.2020, Text: Jennifer Friedl, Redaktion/CONEDU
Das Demontage- und Recyclingzentrum (DRZ) der Volkshochschule Wien unterstützt Arbeitssuchende beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt und fördert die Verarbeitung elektronischer Altgeräte.
2018 erhielt das DRZ den Umweltpreis der Stadt Wien.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, DRZ, https://www.drz-wien.at/
Als sozialökonomischer Betrieb der Wiener Volkshochschulen verfolgt das DRZ  im Auftrag des Arbeitsmarktservice Wien (AMS) das Anliegen, arbeitssuchenden Menschen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt u.a. durch Weiterbildung zu ermöglichen. Die Beschäftigten des DRZ verarbeiten jährlich ca. 1.500 Tonnen an gesammelten Elektrogeräten, die in verschiedenen Abteilungen z.B. in etwas Neues umgewandelt oder recycelt werden. Damit verfolgt das DRZ nicht nur einen sozialen Auftrag, sondern steht zudem für "gelebte Nachhaltigkeit und bewussten Umgang mit wertvollen Ressourcen", so VHS-Mediensprecherin Nadja Pospisil.

Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen ermöglichen

"Nachhaltigkeit spielt im DRZ auf allen Ebenen eine wichtige Rolle, denn dort erhalten auch Menschen eine neue Chance", so Pospisil. Rund 200 Personen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt sind jährlich im Rahmen befristeter Beschäftigungsverhältnisse im DRZ angestellt. Aktuell verarbeiten mehrheitlich ältere ArbeitnehmerInnen 13% der in Wien durch die Kooperation mit der MA 48 und der Wiener Abfallverwertungsabteilung gesammelten Elektroaltgeräte, so die VHS-Mediensprecherin.

 

Basierend auf den drei Säulen Arbeit, Betreuung und Outplacement erhält die Zielgruppe Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsprozess sowie beim Erwerb arbeitsbezogener Skills. In Einzelgesprächen und Weiterbildungen sollen Barrieren in der Vermittlung abgebaut und Lebensperspektiven erarbeitet werden. Zusätzlich haben die Transitarbeitskräfte die Möglichkeit, Bewerbungscoachings und darüber hinaus Praktika bei Firmen zu absolvieren. Laut Pospisil "liegt die Vermittlungsquote unter den Transitarbeitskräften bei 25%".

Lebenssituation mithilfe eigener Kompetenzen verbessern

Bereits seit 2003 und "trotz teilweise drastischer Kürzungen der Förderungen für sozialökonomische Betriebe", so Pospisil, unterstützt das DRZ Personen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt insbesondere bei der Stärkung ihrer Fähigkeiten. "Gemäß einem Grundsatz der Wiener Volkshochschulen wollen wir Menschen dabei unterstützen, ihre Lebenssituation aus eigener Kraft zu verbessern und sehen unsere Rolle darin, Menschen in ihren formalen und informellen Kompetenzen zu stärken, in unserem Fall auf dem Weg zu einer längerfristigen sozialversicherungspflichtigen Stelle", so Pospisil.

 

Neben der Stärkung informeller Kompetenzen durch z.B. Teamarbeit, den Umgang mit Stresssituationen, durch inhaltliche Arbeit mit dem Thema Klima- und Umweltschutz und dem eigenen Beitrag dazu, gibt es für Transitarbeitskräfte die Möglichkeit, externe Deutschkurse während der Arbeitszeit im DRZ zu besuchen und VHS-Weiterbildungsgutscheine zu erhalten. Für die Zukunft sind weitere interne Weiterbildungsmodule zu z.B. rechtlichen oder gesundheitlichen Themen sowie eine "verstärkte Nutzung der Synergien mit der Trägerorganisation VHS Wien geplant", so Pospisil.

Über die Bereiche des DRZ

Das DRZ wird dual geführt, es gibt eine Leitung für die abfallrechtliche Geschäftsführung und eine für die Sozialarbeit. Das Zentrum selbst besteht aus den Bereichen Demontage und Transport (Abholung, Zerlegung und Trennung des Materials), Re-Use (Vorbereitung zur Wiederverwendung, Verkauf im Re-Use Shop und dem Second-Hand-Geschäft 48er Tandler) und dem Bereich trash-design (Fertigung und Verkauf von Upcycling Design-Produkten wie z.B. Schmuck aus bunten Drähten). Weiters gibt es Projekte, in denen z.B. Workshops und Trainings für externe Partnerorganisationen im In- aber auch Ausland angeboten werden.

Weitere Informationen:
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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