CEDEFOP untersucht berufliche Weiterbildung in Unternehmen
Der Forschungsbericht "Berufliche Weiterbildung in EU-Unternehmen. Entwicklungen und Herausforderungen" analysiert, inwieweit von Arbeitgebern finanzierte berufliche Weiterbildung in der EU zugenommen hat. Zudem beschreibt der Bericht des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP), für welche Kompetenzen Unternehmen Weiterbildungen anbieten und welche Kompetenzen sie für die Zukunft als wichtig erachten.
88% der Unternehmen in Österreich bieten Weiterbildungen an
CEDEFOP erhob die Anzahl der Unternehmen, die Weiterbildungsmaßnahmen jeglicher Art anbieten. Im EU-Durchschnitt boten 2015 73% der befragten Unternehmen Weiterbildung an, 2010 waren dies noch rund 66% gewesen. Am niedrigsten war der Wert 2015 in Griechenland (ca. 22%), am höchsten in Lettland mit fast 100%. In Österreich sind 9 von 10 Unternehmen weiterbildungsaktiv.
Im EU-Durchschnitt nahmen vier von zehn Beschäftigten an beruflicher Weiterbildung teil
In den EU-28-Mitgliedstaaten nahmen im Jahr 2015 durchschnittlich 41% aller Beschäftigten der befragten Unternehmen an beruflichen Weiterbildungskursen teil, das sind um 3% mehr als noch 2010.
In acht Ländern mit überdurchschnittlicher Beteiligung (Belgien, Tschechien, Luxemburg, Norwegen, Slowenien, Slowakei, Spanien und Schweden) nahm mehr als die Hälfte der Beschäftigten an beruflicher Weiterbildung teil.
Bulgarien, Kroatien, Griechenland, Ungarn, Lettland, Litauen, Nordmakedonien und Rumänien wiesen 2015 hingegen eine Teilnahmequote unter 30% auf.
Österreich erlebte zuletzt einen erheblichen Anstieg und liegt bei den Weiterbildungsteilnahmen etwas über dem EU-Durchschnitt: 2015 nahmen ca. 45% der Beschäftigten an Weiterbildung teil. Fünf Jahre zuvor waren es noch 33% gewesen.
Diese Kompetenzen halten Unternehmen für am wichtigsten
Im Rahmen der Studie hat CEDEFOP die Unternehmen danach gefragt, welche drei Kompetenzen für ihre Entwicklung in naher Zukunft am wichtigsten sind.
46% der Unternehmen nannten dabei als wichtigste von drei Kompetenzgruppen die technischen, praktischen oder berufsspezifischen Kompetenzen. Mit 41% nur wenig dahinter liegen der Umgang mit KundInnen und Teamfähigkeit. Ca. ein Viertel zählte Problemlöse- und Managementfähigkeiten zu den wichtigsten Kompetenzen.
Im Lichte der omnipräsenten Diskussion um Digitalisierung und Arbeitswelt 4.0 werden IT-Kenntnisse von den befragten Unternehmen überraschend gering bewertet. So halten 21% allgemeine Fähigkeiten im Umgang mit IT für eine der drei wichtigsten Kompetenzgruppen und 12% zählen professionelles IT-Know-how dazu.
Nur eines von sieben Unternehmen zählte Büroverwaltung zu einer der drei wichtigsten Kompetenzgruppen für die Zukunft. Kommunikationsfähigkeiten, Fremdsprachenkenntnisse, Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben oder Rechnen sind Kompetenzen, die weniger häufig als wichtigste genannt wurden.
In Österreich sieht das Bild etwas anders aus als im europäischen Durchschnitt: 61% der Unternehmen nennen Teamfähigkeit an vorderster Stelle. 55% zählen Kompetenzen im Umgang mit KundInnen dazu, 46% das Kompetenzbündel "technische, praktische oder berufsspezifische Kompetenzen". Am seltensten als wichtigste genannt wurden Basiskompetenzen wie Lesen und Rechnen sowie professionelle IT-Kenntnisse.
Details zum Bericht
Die Daten, auf die sich der Bericht bezieht, stammen aus der Weiterbildungserhebung "CVTS". Sie sind auf der Eurostat-Datenbank abrufbar. Befragt wurden Unternehmen aus den EU-Mitgliedstaaten, Norwegen und Nordmakedonien. Der Bericht beleuchtet die Ergebnisse aus der Erhebung im Jahr 2015 und vergleicht die Ergebnisse mit jenen der vorherigen Erhebungswelle 2010.
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