Kompetent im Bildungsehrenamt!

20.12.2019, Text: Christa Sieder, BhW Niederösterreich, Redaktion: Barbara Gruber-Rotheneder, BhW Niederösterreich/Ring ÖBW
Was kann ich gut? Welche Kompetenzen habe ich? Bei „kompetenz+beratung“-Workshops des BhW Niederösterreich zeigte sich: Auch im Bildungsehrenamt stecken viele Kompetenzen.
Die eigenen Kompetenzen kennen macht stark
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Die Bildungsberatung Österreich führt schon seit Jahren Workshops unter dem Titel „kompetenz+beratung" mithilfe eines speziellen Leitfadens durch. Mit diesem Angebot werden Ratsuchende der Bildungsberatung dabei unterstützt, ihre eigenen Stärken zu erkennen und sich im Hinblick auf Bildung, Beruf und persönliche Entwicklung neu zu orientieren. Die TeilnehmerInnen der „kompetenz+beratung"-Workshops schauen auf ihre Aktivitäten in den unterschiedlichen Bereichen ihres Lebens zurück, wie etwa die Familie, Bildung/Ausbildung, Ehrenamt oder Arbeit, und arbeiten aus diesen versteckte Kompetenzen heraus.

Wie läuft ein „kompetenz+beratung"-Workshop ab?

Zunächst sammeln die TeilnehmerInnen Aktivitäten aus verschiedenen Bereichen ihres Lebens. In einem Gespräch beleuchten die TeilnehmerInnen eine Aktivität genauer und beschreiben, was alles darin steckt. So zeigt sich, dass im – zuerst recht simpel klingenden – „Wandern" Aktivitäten stecken wie etwa „eine mehrtägige Hüttenwanderung mit Freundinnen planen", „Karten lesen", „den Rucksack für eine Tour packen" oder „meine KollegInnen bei der Auswahl der richtigen Wanderschuhe beraten". In der Gruppe erzählt jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer kurz von dieser ausgewählten Aktivität. Dann macht sich die ganze Gruppe auf die Suche nach den in der Aktivität steckenden Kompetenzen. So ist unsere Wanderfreundin vom genannten Beispiel organisiert, verfügt über vielerlei Fachwissen und Beratungskompetenz.

Ein besonderer Fokus auf das Ehrenamt

Das BhW Niederösterreich hat den Workshop „kompetenz+beratung" nun gemeinsam mit der bbn Bildungs- und Berufsberatung Niederösterreich exklusiv für Ehrenamtliche aus dem Bildungsbereich angeboten. An drei Abenden nahmen im Bildungsehrenamt Tätige jene Aktivitäten unter die Lupe, die sie vor allem mit dem BhW durchführen: einen Konzertabend organisieren, das Kursprogramm zusammenstellen oder ReferentInnen anfragen waren hier genannte Tätigkeiten. Die Ehrenamtlichen hatten jedoch oftmals auch Bekannte mitgebracht, die vom BhW gehört hatten und Interesse zeigten; jene beschäftigten sich mit ihren bisherigen Aktivitäten und beleuchteten diese aus dem Kompetenzblickwinkel.

Das Besondere im Selbstverständlichen erkennen

In den „kompetenz+beratung"-Workshops mit Bildungsehrenamtlichen zeigte sich, dass diese ihre Bildungsarbeit als recht selbstverständlich empfinden. Viele nehmen sich im Ehrenamtsalltag wenig Zeit dafür, darüber nachzudenken, wie viele verschiedene Aktivitäten sie in ihrer Bildungsarbeit eigentlich ausführen und was darin steckt. Dabei umfasst das Erstellen eines Kursprogramms für das eigene Bildungswerk viele anspruchsvolle Aufgaben, wie ein teilnehmender Bildungswerkleiter erklärt: „Ja, da überlege ich mir einfach aufgrund der Rückmeldungen vergangener Jahre, was interessant sein könnte für alle. Ich muss da oft lange suchen, aber mir fällt immer etwas ein. Ich gestalte das auch gerne und denke darüber nach, wie mein Programm gut ankommt."

Das Ehrenamt steckt voller Kompetenzen

Eine wesentliche Erkenntnis aus den „kompetenz+beratung"-Workshops ist, dass das Beleuchten der eigenen Tätigkeiten zu einem Aha-Effekt führt: Dem Bildungswerkleiter schreibt die Workshop-Gruppe bei der Aktivität „Erstellen eines Bildungsprogramms" beispielsweise kreatives Denken, das Aufnehmen von Interessen anderer Menschen, gestalterisches Geschick und viel Disziplin zu. Die gemeinsame Ableitung der Kompetenzen zeigt, wie viel Wissen und Können im Bildungsehrenamt steckt: Präsentationsfähigkeit und Kreativität, Durchhaltevermögen und Um-die-Ecke-denken, Geduld und Flexibilität, andere motivieren und Ideen umsetzen können waren neben vielen anderen Stärken darunter. Diese Rückschau machte die TeilnehmerInnen stolz, und weckte bei ihnen Lust auf weiteres und neues Engagement.

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