Digitale Innovationen ermöglichen neue Formen der Bildungsberatung

Online-Dienste geben Empfehlungen für Berufs- und Bildungsmöglichkeiten
Karrieremanagement im 21. Jahrhundert wird immer einfacher, so das Cedefop. Das Zentrum für die Förderung der Berufsbildung begründet dies u.a. damit, dass für diejenigen, die nach neuen Lern- und Arbeitsmöglichkeiten suchen, in Europa viele verschiedene Onlinedienste zur Verfügung stehen. Diese bieten nicht nur Informationen zu Berufen und Bildungsmöglichkeiten, einige ermöglichen zudem die Erstellung persönlicher Portfolios, in welchen NutzerInnen ihre Fähigkeiten, Qualifikationen, Erfahrungen und Ziele anführen können. Immer mehr Dienste bieten die Möglichkeit persönliche Merkmale und Fähigkeiten mit ausgeschriebenen Stellen zu verknüpfen und liefern auf Basis dieser Daten individuelle Empfehlungen, so das Cedefop.
Bildungs- und BerufsberaterInnen brauchen neue Strategien
Trotz technologischer Innovationen wird eine ganzheitliche und auf die Persönlichkeit ausgerichtete Unterstützung von Menschen immer auch menschliche Mitgestaltung und Entscheidungen erfordern, so das Cedefop. Dies gelte vor allem für komplexe und soziale Tätigkeiten wie die Bildungsberatung.
Viele Menschen benötigen qualifizierte Unterstützung durch BeraterInnen, um digitale Tools nutzen zu können, etwa wenn ihre (digitalen) Fähigkeiten nicht ausreichen. In diesem Zusammenhang verändere sich das Berufsbild von Bildungs- und BerufsberaterInnen. Deshalb plädiert das Cedefop an die Bereitschaft der BeraterInnen, an der Entwicklung technologisch gestützter Methoden mitzuwirken.
Ausgehend von bewährten Verfahren in ganz Europa hat das Cedefop eine Reihe von Trainingsmodulen entwickelt, die darauf abzielen Bildungs- und BerufsberaterInnen zu motivieren, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im eigenen Berufsalltag einzusetzen. Einen optimalen Service für BeratungskundInnen zu bieten, bedeutet in vielen Fällen, IKT in Beratungsdiensten einzusetzen und KundInnen zu ermutigen, ihre Karriere mithilfe von Online-Tools aktiv zu gestalten, schreibt das Cedefop auf seiner Homepage.
Blended Learning ermöglicht auch in der Beratung die Abstimmung auf individuelle Bedürfnisse
Das Modell des sogenannten Blended Learning zeichnet sich durch die Verknüpfung der Nutzung elektronischer Ressourcen mit der persönlichen Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden aus. Dabei können die Lehrenden bzw. die Beratenden als PartnerInnen fungieren, welche den LernerInnen dabei helfen, ihre Lernerfahrungen selbst zu gestalten, schreibt das Cedefop. Der Ansatz ermögliche zudem sowohl synchrones oder asynchrones Lernen und lasse es zu, verschiedene Medien und Apps im Beratungsprozess zu verwenden.
Spiele ermöglichen die Auseinandersetzung mit beruflichen Perspektiven
Das Cedefop beobachtet das Aufkommen von Konzepten, die (Computer-)Spiele einsetzen, um über Berufs- und Lernmöglichkeiten zu informieren. SpielerInnen können etwa durch Berufssimulationen oder Rollenspiele vorhandene Fähigkeiten und notwendige Lernziele identifizieren.
Das in Schottland von internationalen ExpertInnen entworfene Online Spiel Youth@Work verfolgt beispielsweise das Ziel junge Erwachsene für Karrieremöglichkeiten zu sensibilisieren und diese anzuregen sich mit Bildungsmöglichkeiten und beruflichen Perspektiven auseinanderzusetzen. Das Entwicklungsteam identifizierte erforderliche Karrierekompetenzen und fügte diese in das Spiel als Lernergebnisse ein.
Das Cedefop plädiert für qualitativ hochwertige Ausbildungen
Der Kurzbericht wurde im Oktober 2019 vom Cedefop herausgegeben. Das Zentrum unterstützt die Ausarbeitung und Umsetzung von europäischen Strategien zur Berufsbildung. Ziel ist die Verbesserung der Berufsbildung sowie deren Image.
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