Serie: Generationen in der Erwachsenenbildung

01.03.2018, Text: Wilfried Frei und Karin Kulmer, Redaktion/CONEDU
Wie ticken die Millennials anders als die Silver Surfers? Ein Jahresschwerpunkt reflektiert Generationenkonzepte und beschreibt die Praxis der Bildungsarbeit mit diesen AdressatInnen.
Händeschütteln
Wie können Angehörige verschiedener Generationen sinnvoll voneinander, miteinander und übereinander lernen?
Foto: CC0 Public Domain, http://c.pxhere.com
Generation ist laut einer Analyse des Portals wb-web.de ein Trendbegriff in der Weiterbildung. Auch die Presse erfreut sich daran, immer neue Etiketten für Altersklassen zu erfinden, wie ein Blick auf die Schlagzeilen deutlich macht: „Generation Y im Stress", „Wie sollen sich Arbeitgeber auf Millennials ausrichten?", „Sicherheit für Silver Surver" ist da beispielsweise zu lesen.

 

Dienen diese inflationär gebrauchten Generationenbegriffe nur dazu, zufällig ungefähr gleichzeitig Geborenen Verhaltensmuster und Wesensmerkmale zuzuschreiben? Oder lassen sich doch eindeutige Unterschiede zwischen den Generationen festmachen, in dem, wie sie leben, arbeiten und lernen bzw. sich bilden (möchten)?

 

Wie Jüngere und Ältere lernen

Nachweisbare Unterschiede zwischen Jüngeren und Älteren lassen sich – um nur ein Beispiel herauszugreifen – in der Nutzung von digitalen Medien beobachten. Während Jüngere schnell und vernetzt arbeiten und Multitasking schätzen, bevorzugen Ältere eine langsamere, vertiefte Schritt-für-Schritt-Abfolge, so Marc Prensky, auf den die Unterscheidung zwischen Digital Natives und Digital Immigrants zurückgeht. Gründe für die Unterschiede im Nutzungsverhalten ortet er in einem gesellschaftlichen Phänomen – nämlich in der Verbreitung digitaler Geräte in den 1990er-Jahren.

 

Was bedeuten solche gesellschaftlichen Entwicklungen für Erwachsenen- und Weiterbildungskontexte, in denen Angehörige verschiedener Generationen aufeinandertreffen oder die speziell für eine bestimmte Zielgruppe konzipiert sind – wie zum Beispiel Angebote der SeniorInnenbildung? Wie lernen Jüngere und Ältere, welche Ziele verfolgen sie mit der Teilnahme an Bildungsangeboten?

 

Biographieorientierte Zugänge: Entscheidend ist, wie man alt geworden ist

Typische Anlässe für eine Teilnahme an Weiterbildung lassen sich anhand eines biographieorientierten Zugangs bestimmen, wie Lorenz Lassnigg bereits 2010 im Magazin erwachsenenbildung.at herausarbeitete: neben beruflichen Übergängen zählt dazu etwa die Familiengründungsphase. In derselben Ausgabe wird allerdings auch darauf hingewiesen: „Es ist nicht so entscheidend, wie alt man ist, sondern wie man alt geworden ist" – individuelle Unterschiede ergeben sich immer auch aus der jeweiligen Lebenssituation.

 

Gerade in der augenblicklich besonders medienwirksamen Darstellung der „Generation Y" werden diese unterschiedlichen Lebenssituationen häufig verkürzt dargestellt. Allzu oft wird die Generation Y als selbstbestimmte Gruppe gut ausgebildeter Nachwuchsführungskräfte dargestellt. Aber wie sieht die Lebensrealität junger Menschen aus, die keinen lupenreinen Lebenslauf mit Hochglanzqualifikationen vorweisen können? Die vielleicht Bildungssysteme frühzeitig verlassen (Schulabbruch)? Oder durch politische Umstürze aus dem gewohnten System gerissen werden und gezwungen sind, sich als MigrantInnen woanders neu einzufinden? In den Angeboten der Erwachsenenbildung finden sich nicht nur jene wieder, die der allgemeinen Erfolgsrhetorik entsprechen, sondern auch jene, die einen neuen Anlauf durch Bildung suchen.

 

(Erwachsenen-)Bildung ist gefordert

Je älter wir werden und je diverser wir unsere Gesellschaft erleben, umso mehr ist Bildung gefordert, die Heterogenität einzufangen und zu bearbeiten. Unter anderem in der Community Education finden sich dazu Ansätze für intergenerationelle und milieuübergreifende Bildungsangebote. Die Frage, wie Angehörige verschiedener Generationen, aber auch Menschen mit verschiedenen sozialen Hintergründen sinnvoll voneinander, miteinander und übereinander lernen können, beschäftigt beispielsweise die BetreiberInnen von Mehrgenerationenhäusern und die AnbieterInnen von Familienbildungsangeboten.

 

Die Themen der Beiträge zur Serie

Die Serie von Beiträgen aus den verschiedensten Verbänden, Netzwerken und Einrichtungen der Erwachsenenbildung in Österreich wird ab sofort bis Ende des Jahres laufend fortgeführt. Beiträge sind unter anderem zu folgenden Themen angekündigt:

  • Initiativen und Projekte von Verbänden und Institutionen, die spezifische Zielgruppen ansprechen (z.B. SeniorInnenbildung, Elternbildung)
  • Intergenerationelle Ansätze: Beschreibung von Konzepten oder konkreten Beispielen (z.B. Mehrgenerationenhäuser)
  • Umgang mit heterogenen Gruppen von TeilnehmerInnen
  • und viele mehr

 

Serie: Generationen in der Erwachsenenbildung

Als Trendbegriff der Weiterbildung wird "Generation" oft verwendet, um verschiedenen Alterskohorten bestimmte Verhaltensmuster und Wesensmerkmale zuzuschreiben. Was steht hinter plakativen Begriffen wie "Generation X/Y/Z", "Millennials" oder "Silver Surfers"? Welche Unterschiede lassen sich zwischen Jüngeren und Älteren festmachen, in dem, wie sie leben, arbeiten und lernen bzw. sich bilden (möchten)? Wie können Angehörige verschiedener Generationen, aber auch Menschen aus unterschiedlichen sozialen Hintergründen sinnvoll voneinander, miteinander und übereinander lernen? Die Serie "Generationen in der Erwachsenenbildung" bündelt Reflexionen zum Konzept der Generationen, aber auch Beispiele guter Praxis und wirft damit einen multiperspektivischen Blick auf den Trendbegriff der Generationen. Alle bisher zur Serie #ebgen erschienenen Beiträge finden Sie hier.

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