Basisbildung am Arbeitsplatz: Erste Ausbildung für TrainerInnen

15.12.2016, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Dass Basisbildung am Arbeitsplatz stattfindet, ist nicht neu. Dass es eine Ausbildung für TrainerInnen gibt, schon. Sie läuft derzeit am BFI.
Austausch und Praxisbezug haben in der Ausbildung Priorität
Foto: BFI Tirol
ESF-Projekt schließt Qualifikationslücke

 

Mit Juli 2015 startete das Projekt "T ABA", das eine TrainerInnen-Ausbildung für Basisbildung am Arbeitsplatz entwickelt. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt, die EU fördert es über den Europäischen Sozialfonds (ESF), national zahlt das Bildungsressort zu. Projektträger und Koordinator ist das BFI Oberösterreich, das gemeinsam mit transnationalen Partnern wichtige Vorarbeiten im Basisbildungsbereich geleistet hat, etwa im Rahmen der Projekte "Literacy and Vocation" und "Literacy@work". Für "T ABA" kooperiert das BFI Oberösterreich mit dem BFI Kärnten, dem BFI Tirol und dem Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung an der Johannes-Kepler-Universität Linz.

 

Grundkompetenzen am Arbeitsplatz erwerben

 

Die Ausgangslage, an der das Projekt ansetzt, ist folgende: Rund 60 % der gering qualifizierten Erwachsenen sind hierzulande berufstätig. ExpertInnen gehen allerdings davon aus, dass fast ein Drittel dieser Arbeitsplätze in den nächsten Jahren verloren geht, vor allem infolge eines verstärkten Einsatzes moderner Informations- und Kommunikationstechnologien. Basisbildung sehen sie als Hebel, um die Beschäftigungsfähigkeit dieser Menschen nachhaltig zu verbessern. Damit die Hürden möglichst klein sind, bietet es sich an, Basisbildung in der konkreten Arbeitswelt der Betroffenen zu verorten. So lässt sich unmittelbar an die konkreten beruflichen Anforderungen anknüpfen. Auch die Erwartungen des Unternehmens können einfließen, was Akzeptanz schafft.

 

Besser ausgebildet

 

Selbst wenn Basisbildung am Arbeitsplatz in der Fachwelt unumstritten ist, war in Österreich – und im gesamten deutschsprachigen Raum – bislang ein großes Manko damit verbunden: Qualifizierte TrainerInnen fehlten in der Praxis. Hier will "T ABA" Abhilfe schaffen. Die Projektpartner entwickeln und erproben eine Ausbildung für TrainerInnen, in der diese das nötige Rüstzeug erwerben können, um Basisbildung direkt in Betrieben oder in einem sonstigen berufsrelevanten Kontext umzusetzen. Zur Zielgruppe zählen sowohl TrainerInnen in der beruflichen Bildung als auch in der Basisbildung Tätige.

 

Die gemeinsame Ausbildung soll den einen Wissen und Können im Bereich Basisbildung vermitteln und die anderen mit berufsbildungsrelevanten Inhalten vertraut machen. Vom gegenseitigen Austausch sollen beide profitieren. Der kostenfreie Pilotlehrgang umfasst 160 Unterrichtseinheiten und findet mit 16 TeilnehmerInnen berufsbegleitend vom 1. April 2016 bis zum 18. Februar 2017 in Linz und Innsbruck statt. Er ist von der Weiterbildungsakademie Österreich (wba) akkreditiert.

 

Positives Echo

 

Zwei Drittel des Kurses sind bereits vorbei – Zeit für eine Zwischenbilanz. Margit Kerschbaumer, Leiterin der Abteilung für EU-Projekte am BFI Tirol und für die Öffentlichkeitsarbeit von "T ABA" zuständig, fasst die bisherigen Erfahrungen zusammen: "Der Lehrgang findet bei TeilnehmerInnen und Lehrenden sehr großen Anklang. War es anfangs für viele nicht einfach, Basisbildung am Arbeitsplatz in ihrem Wesen zu erfassen, sind nun alle davon überzeugt, wie wichtig und wertvoll eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema und ein entsprechendes Angebot wären."

 

Was TeilnehmerInnen über die Ausbildung sagen

 

"Der Lehrgang ist eine große Bereicherung, weil er den TrainerInnen in der Basisbildung einen neuen Blickwinkel auf die täglichen Anforderungen am Arbeitsplatz ermöglicht und uns wichtige Inputs gibt, wie wir TeilnehmerInnen von Bildungsangeboten bei der Bewältigung dieser individuellen Anforderungen unterstützen können. Für mich ist auch sehr interessant, die Sicht der Unternehmen und ihre Bedürfnisse besser kennenzulernen, um Bildungsangebote sinnvoll zu gestalten", meint etwa Mona Trenkwalder.

 

Christian Pichler lobt den Austausch: "Die Zusammensetzung des Lehrganges aus Fachleuten der Basis- sowie der beruflichen Bildung sorgt für eine befruchtende Mischung von Sichtweisen und Erfahrungen. Der Praxisbezug wird dadurch verstärkt und die Anwendung der Lehrinhalte erleichtert."

 

Fortsetzung folgt?

 

Aufgrund der guten Erfahrungen mit "T ABA" sind weitere Projekte angedacht. In diesen Folgeprojekten soll der Fokus auf dem Transfer des Gelernten in die betriebliche Praxis liegen. "Da Basisbildung am Arbeitsplatz in der Wirtschaft noch nicht stark verankert ist, ist es schwierig, ohne Förderungen auszukommen. Das gilt auch für die Ausbildung, die sich noch nicht direkt ins reguläre Kursprogramm einbinden lässt", gibt Angela Feichtinger, die gesamtverantwortliche Projektkoordinatorin am BFI Oberösterreich, zu bedenken. Dennoch ist sie zuversichtlich, dass sich Basisbildung am Arbeitsplatz ebenso etablieren wird wie die Ausbildung der TrainerInnen.

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