Weiterbildungsbeteiligung in Österreich deutlich gestiegen

22.01.2018, Text: Birgit Aschemann und Karin Kulmer, Redaktion/CONEDU
Die vorläufigen Daten zum Adult Education Survey (AES) zeigen einen erheblichen Anstieg der Weiterbildungsbeteiligung zwischen 2011 und 2016.
Vorläufige Daten zum AES 2016 zeigen: Weiterbildungsbeteiligung und Weiterbildungsvolumen sind in Österreich gestiegen.
Foto: CC0 Public Domain, http://pixabay.com
Der Adult Education Survey (AES) erhebt das Aus- und Weiterbildungsverhalten in den EU28 Mitgliedstaaten sowie weiteren ausgewählten Ländern, z.B. Norwegen, der Schweiz oder der Türkei. Im Zeitraum 2016/17 wurde er zum insgesamt dritten Mal nach 2007 und 2011/12 durchgeführt. Seit Oktober 2017 macht Eurostat Schritt für Schritt die Ergebnisse der dritten AES-Runde zugänglich. Aus den Daten für Österreich lässt sich eine Zunahme der Weiterbildungsbeteiligung sowie des Weiterbildungsvolumens ablesen.

 

Weiterbildungsbeteiligung um 11,7 Prozentpunkte gestiegen

Vorläufige von Eurostat publizierte Daten zeigen, dass der Anteil der 25- bis 64-Jährigen, die innerhalb der letzten 12 Monate vor der Befragung an einer Weiterbildung teilgenommen haben, in Österreich von 48,2% (AES 2011) auf 59,9% (AES 2016) gestiegen ist. Dies entspricht einer Steigerung von 11,7 Prozentpunkten in den letzten fünf Jahren - bei männlichen Teilnehmern sogar noch stärker als bei Frauen. Zum Vergleich: Zwischen 2007 und 2011 stieg diese Kennzahl um 6,7 Prozentpunkte.

 

Grafik: CC BY ND 4.0 CONEDU auf Basis der vorläufigen Eurostat-Daten

 

Im Hinblick auf die verschiedenen Weiterbildungssegmente sticht vor allem die berufliche Weiterbildung hervor, die mit einer Zunahme um 13,4 Prozentpunkte eine deutliche Steigerung verzeichnen konnte. Das lässt sich darauf zurückführen, dass insbesondere mehr Personen in betriebliche Weiterbildungsaktivitäten einbezogen sind. „Trotz allem überrascht das Ausmaß der im AES 2016 ausgewiesenen Weiterbildungszunahme", meint dazu Günter Hefler von 3s im Gespräch über die aktuellen Ergebnisse. Eine genaue Interpretation dieses Anstieges wird erst nach Vorlage der endgültigen Daten inklusive Kontextinformationen möglich sein.

 

Steigende Weiterbildungsbeteiligung auch in Arbeitskräfteerhebung belegt

Ein Anstieg der ausgewiesenen Weiterbildungsbeteiligung in Österreich ist auch in anderen verfügbaren Quellen belegt. Laut der Arbeitskräfteerhebung und dem darauf basierenden Indikator zum Lebenslangen Lernen ist der Anteil der 25- bis 64-Jährigen, die innerhalb der letzten vier Wochen vor der Befragung an einer Weiterbildung teilgenommen haben, ebenfalls deutlich gestiegen, und zwar von 13,5% im Jahr 2011 auf 14,9% im Jahr 2016.

 

Öffentliche Bildungsförderung lässt auch Weiterbildungsvolumen steigen

Auch die Zahl der erfassten Weiterbildungsstunden ist zwischen 2011 und 2016 pro Erwachsenen (im Alter von 25-64 Jahren) von 70,9 auf 79,1 Stunden gestiegen. Das steigende Weiterbildungsvolumen ist dabei insbesondere auf den Ausbau von formalen und von non-formalen Bildungsaktivitäten mit hoher Stundenanzahl zurückzuführen, etwa im Bereich der Basisbildung, des Pflichtschulabschlusses oder der Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung oder auf die Berufsreifeprüfung.

 

Ein Beispiel für längere, als non-formal gezählte Angebote sind etwa jene der Initiative Erwachsenenbildung (IEB), die seit 2012 mit umfangreichen öffentlich finanzierten Bildungsangeboten neue Chancen eröffnet hat. Die IEB fördert als Länder-Bund-Initiative den Erwerb grundlegender Kompetenzen und Bildungsabschlüsse durch Erwachsene. Damit wurden wesentliche Fortschritte erzielt, die es künftig zu sichern gilt.

 

Einbettung in Kontextinformationen nötig

Die vorläufigen Ergebnisse der AES-Studie zeigen, dass die Weiterbildungsbeteiligung in Österreich im letzten Jahrzehnt stärker gewachsen ist als in anderen EU-Mitgliedsstaaten. Der Abstand zu den führenden Staaten in puncto Weiterbildungsbeteiligung wurde damit verringert. Um aus den Ergebnissen der Erhebung ein realistisches Bild über den Fortschritt des Lebensbegleitenden Lernens zu bekommen, ist es notwendig, weitere Quellen und Indikatoren heranzuziehen, Artefakte auszuschließen und alle Daten im Kontext zu interpretieren.

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