Bildung und Entwicklung nach 2015

Wie der Post-2015-Prozess aussieht und welche Rolle (Erwachsenen-)Bildung in Zukunft einnimmt, damit beschäftigte sich unter anderem das Magazin „Lifelong Learning in Europe“ (LLinE) in der Ausgabe 3/2014 mit dem Thema „Adult Education Post-2015“. Die Erkenntnis: Bildung gewinnt an Bedeutung. Neben dem Entwicklungsziel „Bildung für alle“ in den vergangenen Jahren sind Bildungseinrichtungen und Lehrende künftig auch als MultiplikatorInnen im Bereich der Nachhaltigkeitsbildung gefragt.
Bildung als Entwicklungsziel
Eine internationale Arbeitsgruppe mit Beteiligung aus 70 Ländern hat im Auftrag der UN-Generalversammlung einen Vorschlag für die neue Entwicklungsagenda nach 2015 ausgearbeitet. Darin enthalten sind 17 vorgeschlagene nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals), die eine Fortsetzung der Millenniumsziele darstellen. Das übergeordnete Ziel der globalen Armutsbekämpfung bleibt auch weiterhin zentral. Zusätzlich ist erstmals ein spezielles Entwicklungsziel für Bildung enthalten: „Inklusive und gerechte, qualitativ hochwertige Bildung sicherstellen und lebenslange Lernmöglichkeiten für alle fördern“, so lautet der Vorschlag.
Im Gegensatz zu den Millennium-Entwicklungszielen, die sich auf den Zugang zu primärer Bildung beschränkten, beinhaltet der gegenwärtige Vorschlag auch frühkindliche Bildung und Betreuung, sekundäre und tertiäre Bildung sowie Berufsbildung. Gleichberechtigter Zugang zu Bildung sowie die Abschaffung von Geschlechtsunterschieden und Diskriminierung rücken in den Fokus. Das Thema Bildung wird im Post-2015-Prozess somit umfassender behandelt, als es bisher der Fall war.
Zukunftskonzept Nachhaltigkeitsbildung
Nachhaltige Entwicklung wird einer der zentralen Punkte der Post-2015-Agenda sein. Auch für ErwachsenenbildnerInnen wird Nachhaltigkeit, damit verbundenes Wissen und Einstellungen vermehrt zum Thema. Das Netzwerk NVL (Nordic Network for Adult Learning) führt im akademischen Jahr 2014/15 einen einjährigen Pilotkurs für ErwachsenenbildnerInnen durch, der auf Nachhaltigkeit fokussiert.
Die TeilnehmerInnen erhalten wissenschaftlichen Input, besuchen lokale Good-Practice Beispiele in vier verschiedenen nordischen Ländern und führen selbst praktische Projekte durch. Sie sollen dazu befähigt werden, Brücken zwischen formellen Bildungsinstitutionen, Lokalverwaltungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zu bilden und Nachhaltigkeitsthemen weiterzuvermitteln. Der Kurs stellt einen zentralen Bestandteil der nordischen Strategie zur nachhaltigen Entwicklung dar, die von den fünf Staaten Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden sowie den autonomen Regionen Grönland, Alandinseln und Färöerinseln entwickelt wurde.
Über LLinE
Das Magazin „Lifelong Learning in Europe“ (LLinE) ist eine Kombination aus wissenschaftlichem Journal und Magazin und richtet sich an alle, die sich mit Erwachsenenbildung beschäftigen: ForscherInnen, EntscheidungsträgerInnen und Lehrende. Es erscheint viermal jährlich online, jede Ausgabe ist einem Schwerpunktthema gewidmet. LLinE wird von der finnischen Lifelong Learning Foundation in Helsinki herausgegeben.
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