57. Fernsehpreis der Erwachsenenbildung verliehen

„Bei den aktuellen Herausforderungen ist eines sicher: Medienvermeidung ist nicht die Antwort!“, begrüßt der KEBÖ Vorsitzende Bernd Wachter die Anwesenden bei der Preisverleihung im ORF RadioKulturhaus. Der Fernsehpreis der Erwachsenenbildung würdigt jährlich erwachsenenbildnerisch wertvolle TV-Produktionen. Von 86 Einreichungen wurden an diesem Abend fünf Sendungen in fünf verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Den Axel-Corti-Preis erhielt die Schauspielerin Maria Hofstätter für ihren Einsatz für Demokratie, Kunstfreiheit und Gerechtigkeit.
Film über Sexarbeit und Frauenhandel gewinnt Preis in der Kategorie "Menschenrechte und Gesellschaft"
Der Dokumentarfilm Aufstand im Bordell – Frauenhandel um 1900 von Caroline Haidacher und Stefan Ludwig erzählt die Geschichte der Bordellbesitzerin Regine Riehl (Maria Hofstätter) und der jungen Sexarbeiterin Marie König (Alice Prosser). Auf Basis historischer Gerichtsakten entstand ein Film, der eine der unsichtbarsten Gruppen sichtbar macht: Sexarbeiterinnen. Der Film spielt im Wien des frühen 20. Jahrhunderts und thematisiert gesellschaftliche Doppelmoral, Ignoranz und geduldeten Frauenhandel. Ausgezeichnet wurde er in der Kategorie „Menschenrechte und Gesellschaft“.
Einmal „Literatur to go“ bitte!
Beate Thalberg und Ursula Schirlbauer wurden für die Serie „Literatur to go“ in der Kategorie „Literatur, Kunst, Kultur“ ausgezeichnet. In fünfminütigen Kurzfilmen bringen junge Schauspielerinnen Texte der österreichischen Literatur zum Klingen, Denken und Weitererzählen.
Wenn Kinder „zu viel waren“: Ein Dokumentarfilm über „Annehmkinder“
Bis in die frühen 1960er Jahre war es in Österreich gängige Praxis, Kinder wegzugeben: aus Armut, Not oder weil sie unehelich geboren wurden. Der Dokumentarfilm „Annehmkinder – die Kinder, die zu viel waren“ von Gabi Kerschbaumer erzählt anhand von Zeitzeug*innen aus dem Pinzgau und dem Pongau deren Lebensgeschichten. Die Dokumentation wurde für die Kategorie „Ökonomische, demokratische und politische Bildung“ ausgezeichnet.
Die Geschichte der Österreichischen Volkshochschulen
Die Dokumentation „Bildung für Alle – Die Geschichte der Österreichischen Volkshochschulen“ von Stefan Nicolini hat den Fernsehpreis in der Kategorie „Wissenschaftsvermittlung, -kommunikation, technische Bildung und Digitalisierung“ gewonnen. Sie erzählt die Geschichte der österreichischen Volkshochschulen: von ihren Anfängen in der Monarchie über die Blütezeit der 1920er Jahre, den Niedergang im Austrofaschismus und Nationalsozialismus bis zum Wiederaufbau nach 1945.
Ich kaufe, also bin ich: Dokumentation über Konsum im 21. Jahrhundert
Heidi-Neubruger-Dumancic erhielt für die Dokumentation „Ich kaufe, also bin ich – Kann es guten Konsum geben?“ den Fernsehpreis in der Kategorie „Nachhaltigkeit und Zukunftskompetenzen“. Die Dokumentation gibt einen Einblick in die moderne „Konsummaschinerie“. Sie erklärt bekannte Schlagworte wie globalisierte Warenwirtschaft, Wegwerfgesellschaft, Fast Fashion oder Überkonsum und fragt, was wir als Konsument*innen für einen "besseren Konsum" tun können und ob es den überhaupt geben kann.
Maria Hofstätter erhält Axel-Corti Preis
Bereits Anfang Mai 2025 gab die KEBÖ die Schauspielerin Maria Hofstätter als Preisträgerin für den Axel-Corti-Preis bekannt. Die KEBÖ würdigt damit Hofstätters vielseitiges Engagement für Gerechtigkeit, Kunstfreiheit und Demokratie. Die Schauspielerin war in zwei der 86 eingereichten Produktionen für den Fernsehpreis vertreten. Sie spielte eine Hauptrolle im ebenfalls ausgezeichneten Film „Aufstand im Bordell – Frauenhandel“ um 1900 und in der Serie „A Better Place“, die es zunächst in die engere Auswahl des Preises geschafft hatte.

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