Schlüsselkompetenzen Erwachsener: Das ist neu bei der PIAAC-Studie 2024

18.05.2022, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Die kommende Studie Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) berücksichtigt sozio-emotionale Skills und die Kompetenz "Adaptives Problemlösen“.
Puzzle, unter einem aufgehobenen Puzzle-Stück steht „SKILLS“.
Die PIAAC-Studie erhebt Alltagskompetenzen von Erwachsenen.
Montage: CC BY, Marco Verch, https://ccnull.de
"Programme for the International Assessment of Adult Competencies", kurz PIAAC, ist eine internationale Studie, die grundlegende Kompetenzen von Erwachsenen erhebt, die sie für Beruf und Alltag brauchen. In Österreich führt die Erhebung die Statistik Austria durch. Die letzte Erhebung gab es 2011/12. PIAAC soll alle zehn Jahre stattfinden, aufgrund der Corona-Pandemie kam es jedoch zu einer Verschiebung um ein Jahr. Die nächste Studie ist daher für 2024 zur Veröffentlichung geplant. Seit heuer laufen dafür die Erhebungen.

 

Im Vergleich zur Studie 2011/12 kommt es zu Änderungen bei der Erhebung: Neu ist etwa, dass die Kompetenz "Adaptives Problemlösen" erhoben wird und es ein Zusatzmodul zu sozio-emotionalen Fähigkeiten gibt.

Adaptives Problemlösen erstmalig gemessen

2011/12 war die "Problemlösekompetenz im Kontext neuer Technologien" eine Domäne, die in PIAAC erhoben wurde. Dabei ging es v.a. darum, wie Erwachsene digitale Technologien nutzen und damit zusammenhängende Aufgaben lösen können. Diese Kompetenz wird 2022 nicht mehr erhoben, sagt Markus Bönisch von der Statistik Austria gegenüber erwachsenenbildung.at. Stattdessen gibt es "Adaptives Problemlösen".

 

Wer über die Fähigkeit "Adaptives Problemlösen" verfügt, kann eigene Ziele in einer dynamischen Situation auch dann erreichen, wenn unmittelbar keine Methode dafür verfügbar ist. Hierbei müssen Personen das Problem definieren, nach Informationen suchen und die Lösung umsetzen können.

Reisen in Abstimmung mit anderen organisieren zu können, Produktionsanlagen steuern und überwachen zu können, sind Beispiele für Aufgaben, bei denen Personen diese Fähigkeit brauchen.

 

Neben dieser Fähigkeit erhebt die Studie – wie auch bei der vorherigen Erhebung – Lesefähigkeiten sowie alltagsmathematische Fähigkeiten.

Zusatzmodul zu sozio-emotionalen Fähigkeiten

Weiters gibt es im aktuellen Fragebogen ein Zusatzmodul zu den sozio-emotionalen Skills, so Bönisch. Angelehnt an das Big-Five-Persönlichkeitsmodell beinhaltet das Modul Fragen zu Persönlichkeitsmerkmalen.

 

Das Big-Five-Persönlichkeitsmodell ist ein Modell, das die Persönlichkeit in fünf Hauptmerkmale gliedert:

  • Neurotizimus beschreibt die Neigung zur emotionalen Labilität
  • Extraversion beschreibt die Neigung zur Geselligkeit
  • Offenheit beschreibt die Offenheit für Erfahrung
  • Verträglichkeit beschreibt die Neigung zur Kooperationsbereitschaft und Rücksichtnahme
  • Gewissenhaftigkeit beschreibt die Neigung zur Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit

Tablet statt Papier

Eine Neuerung gibt es auch bei der Umsetzung. 2011/12 haben die Studienteilnehmer*innen die Aufgaben zur Kompetenzerhebung noch mit Papier und Stift durchgeführt, nun erfolgt die Erhebung via Tablet und Touch. Die im letzten Jahr durchgeführte Feldstudie habe gezeigt, dass diese Vorgangsweise zu keinen Verzerrungen bei den Ergebnissen führt, also die Erhebungspersonen gut mit dem Tablet umgehen können, so Bönisch.

Über PIAAC

Ziel von PIAAC ist es, empirische Aussagen darüber treffen zu können, welche grundlegenden Kompetenzen Erwachsene in den Teilnahme-Ländern haben und wie sie diese im Alltag nutzen können. Die Ergebnisse sollen helfen, Ansatzpunkte für Reformen in der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik zu bieten.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) organisiert die Studie, in Österreich führt sie die Statistik Austria durch.

Auftraggeber sind das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und das Bundesministerium für Arbeit.

 

Eine PIAAC-Erhebung besteht aus einem Feld- und einem Haupttest. Beim Feldtest 2021 wurden die Erhebungsinstrumente und Prozeduren getestet. 2022/23 erfolgt die Hauptstudie, in der in jedem teilnehmenden Land ca. 5.000 Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren über einen Zeitraum von acht Monaten befragt werden. Die Veröffentlichung der nationalen wie internationalen Studie soll im Herbst 2024 erfolgen. 33 Länder nehmen an der Studie teil.

Weitere Informationen:
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