Kulturvermittlung in der Ausstellung "Weltkulturerbe Asmara"

23.12.2021, Text: Alfred Mansfeld, Österreichisch-Eritreische Gesellschaft, Peter Jäger, Kulturinitiative Klopfzeichen, Paula Panagl, Basis.Kultur.Wien, Redaktion: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Die Ausstellung vermittelte die Kulturgeschichte Asmaras anhand von architektonischen Fotografien und der Möglichkeit, selbst kulturelle Bräuche auszuprobieren.
FIAT-Tankstelle in Asmara
Teilnehmende der Ausstellung lernten architektonische Stile zu erkennen. Hier eine FIAT-Tankstelle in Asmara.
Alle Rechte vorbehalten, Alfred Mansfeld, auf erwachsenenbildung.at
Alfred Mansfeld und Peter Jäger organisierten im Winter 2021 im Basis.Kultur.Raum eine Ausstellung zum Thema Weltkulturerbe Asmara. Ziel der Ausstellung war es, die Kulturgeschichte Asmaras, Hauptstadt Eritreas, anhand von architektonischen Fotografien zu erforschen. Diverse Vermittlungsformen luden die TeilnehmerInnen dazu ein, gemeinsam mit den Organisatoren auf eine architektonische Reise zu gehen. Ausgangspunkt waren Bauwerke der kolonialen Vergangenheit des Landes, um die Geschichte und das Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen unter die Lupe zu nehmen.

Traditionelle Kaffeezeremonie und geschichtliche Kontextualisierung

Im Rahmen einer traditionellen eritreischen Kaffeezeremonie wurde den TeilnehmerInnen die Geschichte des Landes und der Hauptstadt Asmara, welche 2017 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde, näher gebracht. Während die BesucherInnen zwei eritreischen Damen bei der aufwändigen Zubereitung des Kaffees zusahen – Kaffeebohnen werden in einem kleinen Topf angeröstet, bis die Bohnen dunkel werden und weiters mit Gewürzen und Wasser aufgekocht - thematisierten Alfred Mansfeld und Peter Jäger die Geschichte und den Umgang der Bevölkerung mit der eigenen Geschichte: Die Schäden des Krieges wurden in Rekordzeit beseitigt und ein öffentliches Gesundheits- und Schulsystem aufgebaut. In vielen Hauptstädten Afrikas wurden die Bauten des Kolonialismus entweder zerstört und durch moderne Betonklötze ersetzt oder von der örtlichen Elite in Beschlag genommen. In Asmara jedoch wanderten sie vollkommen unspektakulär und ruhig in den Gebrauch der BewohnerInnen der Stadt.
Am Ende der Einführung hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit eine Tasse eritreischen Kaffee zu probieren.

Ein Lichtbildvortrag als architektonische Zeitreise

Am zweiten Ausstellungtag fand ein Lichtbildvortrag statt, welcher die TeilnehmerInnen mit der Geschichte des ganzen Landes konfrontierte und den auf die Bauwerke gelegenen Fokus der Ausstellung nochmals erweiterte. Der Lichtbildvortrag war als Vortrag konzipiert, alle TeilnehmerInnen konnten während der einzelnen Diaprojektionen Fragen stellen.
Die Vortragenden sind auf architektonische Merkmale eingegangen, um den TeilnehmerInnen einen Leitfaden zu geben und ihnen nach einigen besprochenen Diaprojektionen zu ermöglichen, selbst die architektonischen Stile zu erkennen.
Die Agip-Service-Station in der Decamhare Road bspw., die dem Turm eines U-Boots ähnelt, mit ihrer kompakten, runden Form, den Fenstern wie Luken und dem ganz auf die Funktionalität reduzierten Design griff der unbekannte Architekt Gestaltungsprinzipien der Moderne der 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf. Die Fiat-Tagliero-Service-Station an der Ecke Mereb Street/Sematat Avenue von Guiseppe Pettazzi ist mit ihrem futuristischen Design eine der wohl interessantesten Beispiele modernistischer Architektur der Welt.

 

Im Rahmen der Ausstellung Weltkultur Asmara konnte nur ein kleiner Teil der Bauten gezeigt und auch nur versucht werden eine Ahnung von der einzigartigen Stimmung in dieser Stadt zu vermitteln. Die Organisatoren planen eine weitere Ausstellung, um den TeilnehmerInnen die Stadt Asmara näher zu bringen.

 

Über die AutorInnen: Mag. Alfred Mansfeld ist Vorsitzender der Österreichisch-Eritreischen Gesellschaft. Peter Jäger arbeitet bei der Kulturinitiative Klopfzeichen und Paula Panagl, MA MA MA, ist Projektleiterin von "KULTUR.VOR.ORT" im Bereich Erwachsenenbildung bei Basis.Kultur.Wien.

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