Präsenz neu denken: Volkshochschulen in einer digitalisierten Welt
Physische Präsenz als Grundpfeiler der Volkshochschulen
Für den Autor ist die VHS eine klassische Präsenzeinrichtung, und zwar auf der bildungspolitischen, pädagogischen und verwaltungstechnischen Ebene. Als kommunales Bildungszentrum bietet die VHS Angebote, die auf die lokale Bevölkerung zugeschnitten sind und unter anderem durch regionale Fördergeber unterstützt werden. Der Unterricht findet vor Ort im physischen Raum statt und dient neben der Weiterbildung auch der sozialen Begegnung. Diese Vorstellung von klassischem Präsenzunterricht prägt laut Köck das Planungshandeln und die pädagogische Konzeptionierung in der Erwachsenenbildung. Allerdings lassen sich die Lernenden mittlerweile nicht mehr ausschließlich über dieses Konzept des „monopräsenten Lernens" zufriedenstellen, da diese über die Möglichkeiten von digitalen Bildungsangeboten Bescheid wissen.
Multipräsenz als neuer Standard in der Erwachsenenbildung
Die Digitalisierung der Bildungsbranche löst für Köck die „geschlossene Präsenz des physisch geprägten Unterrichts auf" und lässt multipräsentes Lernen zu, das sowohl vor Ort als auch im digitalen Raum passiert. Über internetfähige Geräte kann Unterricht ortsunabhängig im virtuellen Raum und somit auch überregional oder gar international stattfinden. Auswärtige Vortragende und Teilnehmende sowie netzbasierte Ressourcen können einfach in die Veranstaltungen eingebunden werden. Die Vorteile der physischen und virtuellen Präsenz miteinander zu verbinden, ist für Köck der Schlüssel zu gelungener Erwachsenenbildung. Damit geht eine Veränderung der Rolle von KursleiterInnen einher, die im multipräsenten Setting vorwiegend als LernbegleiterInnen agieren und für Recherche und Aggregation digitaler Ressourcen zuständig sind.
Digitalisierung als Chance für Volkshochschulen
Auch bei multipräsenten und virtuellen Lernsettings spielen die örtlichen Bildungsanbieter weiterhin eine wichtige Rolle. So brauche es bei überregionalen Angeboten professionelle Begleitung vor Ort und eine regionale Spezifizierung des Angebots. Volkshochschulen sollten sich laut Köck auch das Potenzial der Digitalisierung für sich zunutze machen. Eigene Angebote können beispielsweise auf internationalen Plattformen eingestellt werden. Durch eine verstärkte Präsenz auf Plattformen zum informellen Lernen könnte die VHS den Wissenserwerb und - austausch unter BürgerInnen fördern. Schließlich sieht Köck auch Handlungsbedarf für die VHS hinsichtlich der Veränderungsprozesse, die die Digitalisierung für die Gesellschaft mit sich bringt. Um Digitalisierung und Teilhabe für möglichst viele Menschen zu ermöglichen, brauche es eine aktive und präsente Volkshochschule in den Regionen.
Köck, Christoph (2021): Irgendwo, irgendwie, irgendwann? – Überlegungen zur Präsenz (in) der Volkshochschule. Hessische Blätter für Volksbildung, 71 (3), S. 85-92. DOI: http://doi.org/10.3278/HBV2103W010
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