KEBÖ-Jahrestagung 2021: Erwachsenenbildung bedeutet Verantwortung
KEBÖ spricht Verantwortung von und für Erwachsenenbildung an
Am 22. September 2021 fand im Bildungszentrum der AK Wien die Jahrestagung der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) zum Thema "Erwachsenenbildung bedeutet Verantwortung" statt. Dabei ging es zum einen um die Leistungen der Erwachsenenbildung und zum anderen um die ausbaufähige Unterstützung seitens der öffentlichen Hand. Organisator der Veranstaltung war das Berufsförderungsinstitut Österreich, das seit 2018 den Vorsitz in der KEBÖ führt. Pandemiebedingt waren nur 100 TeilnehmerInnen zugelassen. Namhafte GastreferentInnen lieferten die wissenschaftliche Sicht auf das Tagungsthema. Ausgewählte Angebote der Erwachsenenbildung machten es greifbar.
Große Wertschätzung für Erwachsenenbildung
Schon in ihren Begrüßungsworten hoben AK-Präsidentin Renate Anderl, Bildungsminister Heinz Faßmann, der die Versammelten via Videobotschaft ansprach, und die für die Erwachsenenbildung zuständige Sektionschefin im Bildungsressort, Doris Wagner, die Bedeutung der Erwachsenenbildung hervor. Als wichtiger Teil des lebensbegleitenden Lernens trägt sie große Verantwortung für bedarfsorientierte Angebote, die Akzeptanz dieser Angebote und den effizienten und effektiven Einsatz begrenzter Mittel.
Zukunftsfit: Der Beitrag der Erwachsenenbildung
Eva Cendon, Professorin für wissenschaftliche Weiterbildung und Hochschuldidaktik an der FernUniversität in Hagen und von ihrer Ausbildung her mit starkem Bezug zur Erwachsenenbildung, beschäftigte sich in ihrem Input mit der Frage, welche Kompetenzen wir brauchen, um für künftige Herausforderungen gewappnet zu sein, und wie sich diese Kompetenzen in der Erwachsenenbildung vermitteln lassen. Entscheidend ist, dass die Erwachsenenbildung dabei auch selbst zukunftsfähig bleibt.
Erwachsenenbildung im Spannungsfeld von öffentlicher Förderung und Kontrolle
Im zweiten Tagungsreferat untersuchte Peter Schlögl, Vorstand des Instituts für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, wie die Verwendung öffentlicher Gelder in der Praxis zwischen Steuerung und Förderung der gemeinnützigen Erwachsenenbildung schwankt und wie sich diese Mittel trotz komplexer Gegebenheiten und einer schwer messbaren Zielerreichung gerecht(er) einsetzen ließen.
Beispiele aus den KEBÖ-Einrichtungen
Wie die Erwachsenenbildung konkret Verantwortung übernimmt, stellten drei KEBÖ-Verbände anhand von Beispielen aus der Praxis vor:
- Das BFI Wien eröffnet Jugendlichen durch gezielte Berufsorientierung in Jugend-, Berufs- und Lernwerkstatt Zukunftsperspektiven und vermittelt die nötigen Kompetenzen für den ersten Arbeitsmarkt, eine überbetriebliche Lehrausbildung oder eine Schule.
- Die Volkshochschulen bieten im Rahmen der Basisbildung für jene 10 % der Erwachsenen in Österreich, die nicht oder unzureichend lesen und schreiben können, Schulungen an. Diese tragen ganz wesentlich zu besseren Berufschancen, zu Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe bei.
- Der Arbeitsgemeinschaft Bildungshäuser Österreich ist es ein Anliegen, dass Menschen ihr Miteinander auf regionaler Ebene gestalten. Verschiedene Projekte sollen helfen, dieses Ziel zu erreichen, indem sie BürgerInnensinn und Zivilcourage stärken.
Appell zu fairerer Förderung der Erwachsenenbildung
Gerade in Krisenzeiten übernimmt die gemeinnützige Erwachsenenbildung häufig Verantwortung und stellt rasch dringend benötigte Angebote zur Verfügung. Eindrucksvoll hat sich das zuletzt in der Coronapandemie gezeigt: Binnen kürzester Zeit gab es digitale Schulungen, laufende Kurse wurden während der Lockdowns größtenteils auf Fernunterricht umgestellt. Bemerkenswert daran: ohne nennenswerte Qualitätseinbußen und mit sehr hohen Zufriedenheitswerten bei den Teilnehmenden. Trotzdem übernimmt die öffentliche Hand für die Strukturen und Leistungen dieses Bildungsbereichs bisher wenig Verantwortung. Bei aller Wertschätzung, die aus dem für die Erwachsenenbildung zuständigen Bildungsministerium zu hören war, sollten auch konkrete Verbesserungen folgen. Mehr Unterstützung, auch finanzielle, ist im Sinne einer größeren Planungssicherheit dringend erforderlich.
Vorsitzwechsel in der KEBÖ
Am Schluss der Veranstaltung übergab der scheidende KEBÖ-Vorsitzende, Michael Sturm vom BFI Österreich, die Staffel an Georg Primas vom Ring Österreichischer Bildungswerke, der nun zwei Jahre lang die KEBÖ-Geschäfte leiten und u. a. mit seinem Team die nächsten Jahrestagungen ausrichten wird. Die kommende, bei der die KEBÖ ihr 50-jähriges Bestehen feiert, ist für den 22. September 2022 geplant.
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