EU-Arbeitsmarkt: Gefragte Kompetenzen während der Pandemie

09.06.2021, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Anpassungsfähigkeit war 2020 bei Arbeitgebern besonders gefragt, allerdings weniger stark als 2019. Angestiegen ist die Nachfrage u.a. nach Kompetenzen zur Software-Entwicklung.
Anpassungsfähigkeit, Fremdsprachen-Kenntnisse und Teamfähigkeit waren 2020 in Online-Stellenanzeigen besonders gefragt.
Abbildung: Pixabay Lizenz, Gerd Altmann, https://pixabay.com
Herkömmliche Methoden der Kompetenzanalytik eignen sich laut Cedefop, dem Europäischen Zentrum für die Förderung der Berufsbildung, nicht, um die Kompetenztrends für das Pandemie-Jahr 2020 abzubilden. Das Zentrum hat daher Online-Stellenanzeigen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Big Data untersucht, um herauszufinden, welche Kompetenzen 2020 besonders gefragt waren und sie mit 2019 verglichen.

Diese Kompetenzen waren 2020 gefragt

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass 2020 Anpassungsfähigkeit, Fremdsprachen-Kenntnisse und Teamfähigkeit besonders gefragt waren, auch wenn Arbeitgeber laut Erhebung von Cedefop weniger häufig danach gesucht haben als 2019. Zieht man neben dem Bericht des Cedefop auch die Datenbank Skills-OVATE hinzu, von der Cedefop seine Daten bezieht, zeigt sich auch, dass "persönliche Fähigkeiten und Entwicklung" weit vorne bei den nachgefragten Skills liegen.
Besonders angestiegen ist die Nachfrage nach Kompetenzen zur Software-Entwicklung, zur Verwaltung und Analyse digitaler Daten, zu Finanzen, Banken und Versicherungen sowie zu kreativem Design. Rapiden Rückgang im Vergleich zu 2019 erfuhren laut Cedefop Kompetenzen zum Entwickeln von Lösungen, Kommunikationskompetenzen, Begeisterungsfähigkeit sowie Fähigkeiten zu Elektronik und Automatisierung.

 

Zu beachten ist dabei, dass auch je nach Branche mehr oder weniger Stellen ausgeschrieben waren als 2019. Bspw. gab es 2020 um 25% weniger ausgeschriebene Stellen in Wirtschaft und Verwaltung, dafür um 13% mehr im Gesundheitswesen. Ob bzw. wie diese Entwicklungen Einfluss auf die beschriebenen Kompetenztrends haben könnten, bleibt offen.

Andere Methode der Kompetenzanalytik durch Pandemie nötig

Mit Hilfe von Kompetenzanalytik ist es möglich, abzubilden und zu prognostizieren, welche Trends es bei arbeitsmarktrelevanten Qualifikations- und Kompetenzanforderungen gibt. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Kompetenzprognosen dienen bspw. dazu, langfristige Trends zu beschreiben. Befragungen zeigen hingegen die Entwicklung, den Einsatz und das Matching von Kompetenzen für den Arbeitsmarkt zu einem bestimmten Zeitpunkt. Zwischen der Datenerhebung und der Veröffentlichung der Ergebnisse liegen dabei meistens einige Monate oder Jahre.

 

Diese herkömmlichen Methoden der Kompetenzanalytik eignen sich laut Cedefop nicht, um qualitative Arbeitsmarktveränderungen zeitnah zu erfassen. Um herauszufinden, wie die Pandemie die Personalbeschaffung beeinflusst hat und nach welchen Kompetenzen Arbeitgeber 2020 gesucht haben, hat das Europäische Zentrum ein eigenes Analysetool eingesetzt. Mit diesem untersucht Cedefop Online-Stellenanzeigen in Europa mit Hilfe von Big Data und Künstlicher Intelligenz.

 

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