Wie man Umweltbildung inklusiver gestalten kann

21.10.2019, Text: Jennifer Friedl, Redaktion/CONEDU
Ein Handbuch bietet Übungen und Tipps für TrainerInnen von Deutsch als Zweitsprache.
Die praktischen Übungen beinhalten gemeinsame Reflexionen für ein umweltbewussteres Leben.
Foto: Pixabay Lizenz, vait-mcright, www.pixabay.com
Weiterbildende Maßnahmen zur Umweltthematik inklusiver zu gestalten ist das Anliegen, das die Organisation Global 2000 seit 2014 mit ihrem Projekt „zam.wachsen" verfolgt. Ein Handbuch verbindet nun umweltpädagogische Konzepte mit dem Deutsch als Fremdsprache bzw. Deutsch als Zweitsprache-Unterricht (DaF/DaZ) sowie der Theaterpädagogik. Ergebnis sind vier Module mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die TrainerInnen dabei helfen sollen, Deutschkurse zu Umweltthemen verständlich und abwechslungsreich zu gestalten. Das Handbuch ist frei herunterzuladen, wenn man vorher einen Namen, eine Email-Adresse und ein Bundesland bekannt gibt.

Übungen bedienen sich theaterpädagogischer Ansätze

Die vier Module des Handbuchs richten sich auf die Themen Abfall (Sprachniveau A1), Ernährung (Sprachniveau A2.1), Konsum (Sprachniveau A2.2.) und Energie (Sprachniveau B1). Jedes Modul enthält mehrere praktische Übungen für die Workshopgestaltung. Die Modulbeschreibungen beinhalten den Namen, die Dauer, die Ziele und Details zum Ablauf.
Mehrere Übungen stützen sich auf theaterpädagogische Ansätze und sollen eine interaktive Atmosphäre fördern. Am Beginn jedes Moduls steht ein so genannter Raumlauf oder eine Mitmach-Geschichte. Dabei bewegen sich die TeilnehmerInnen durch den Raum und nehmen ihn bewusst wahr oder nehmen aktiv an einer Übung teil.

Wo ist mein Frühstück? Ein Übungs-Beispiel

Ein Beispiel ist die Methode „Wo ist mein Frühstück?" im Modul Ernährung. Dabei unternehmen die TeilnehmerInnen zunächst einen Rundgang durch eine fiktive Küche und betrachten Bilder von z.B. Lebensmitteln. Sobald der/die LeiterIn klatscht und ein bestimmtes Wort wie z.B. Apfel nennt, bleiben die TeilnehmerInnen stehen und zeigen auf das entsprechende Bild. Durch die Methoden können die TeilnehmerInnen sowohl die Räumlichkeiten als auch ihre Mitmenschen auf sich wirken lassen und lernen, welche Lebensmittel sich für ein gesundes Frühstück eignen.

Handbuch vereint Sichtweisen der Umweltpädagogik und der DAF/DAZ Lehrenden

Am Beginn jedes Moduls findet sich eine Erläuterung der DaF/DaZ-Sicht sowie der umweltpädagogischen Sicht auf den Modulinhalt. Aus DaF/DaZ-Sicht beschreiben die AutorInnen zum Beispiel, dass MigrantInnen in Österreich oftmals mit einem für sie neuen Mülltrennsystem konfrontiert sind, das Thema für sie also gänzlich neu sein kann. Aus umweltpädagogischer Perspektive beschreiben die AutorInnen wiederum, dass z.B. das Thema Recycling in Zusammenhang mit der Mülltrennung eine große Rolle spielt und geben den TrainerInnen den Tipp, dass es regionale Unterschiede in der Mülltrennung geben kann.

Module vermitteln Wissen und fördern Reflexion

Am Ende der einzelnen Module gibt es verschiedene Übungen, die Lernende dabei unterstützen, das Erlernte Revue passieren zu lassen und Reflexionen anzustellen. Die Übungen sollen dem Wissenstransfer in den eigenen Alltag unterstützen, damit die Lernenden auch persönliche Handlungsmöglichkeiten ableiten können, um umweltbewusster zu leben. Im Modul Energieerzeugung und Energiesparen finden TrainerInnen z.B. eine Übung, bei der die TeilnehmerInnen sich zunächst selbst Gedanken machen, was sie selbst tun werden, um Energie zu sparen. Danach formen die Lernenden einen Kreis. Jede/r erläutert kurz, worauf er/sie in Zukunft besonders achten wird, tritt dabei in den Kreis ein und macht eine passende Geste dazu. Die anderen der Gruppe applaudieren.

Über das Projekt „zam.wachsen"

Das Projekt setzt sich zum Ziel, Flüchtlingen und MigrantInnen das Thema Umweltschutz näher zu bringen. Für TrainerInnen von Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache bieten die ProjektpartnerInnen auch Weiterbildungen an. Darin lernen TrainerInnen, wie Umweltbewusstsein ohne umfassende Kenntnisse der deutschen Sprache vermittelt werden kann. Eine weitere Maßnahme innerhalb des Projekts sind Naturausflüge, im Zuge derer Asylsuchende und MigrantInnen gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Naturwanderungen unternehmen.

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